Als The National das letzte Mal 2019 beim Stadtpark open Air in Hamburg aufgetreten sind, hatten sie ihr jüngstes Werk „I Am Easy To Find“ dabei, dementsprechend frisch gestaltete sich auch die Setlist. Kaum zu vergleichen der Abend des 13.6.22. Eine Setlist, die jeden langjährigen The National Fan zu Tränen gerührt haben dürfte, denn es geht vor allem durch die älteren Klassiker der Bands.
Bevor es soweit ist übernimmt jedoch erstmal die wundervolle Courtney Bartnett die Open Air Bühne mit einem knapp 30-minütigen Set. Die australische Musikerin performt unter anderem Stücke wie „Avant Gardener“. Während die Musik von Courtney Barnett sehr unaufgeregt daher kommt, liegt ihre Stärke vor allem in den Texten. Trocken, humorvoll und realitätsnah erfordern sie gutes Zuhören, um die Brillanz ihrer Musik gänzlich wertschätzen zu können. Das Stadtparkpublikum kann das und ist mehr als zufrieden.
Nur eine halbe Stunde später geht es mit The National weiter. Ein seliger Matt Berninger betritt die Bühne und sinniert erst einmal über die speziellen Bierbecher der Location. „Not sure if these are cool or dorky, but I’ll take a bunch of them home”, freut er sich. Und dann geht es los. Mit “Don’t Swallow The Cap”, einem der vermutlich großartigsten Songs der Band startet das Set und die Gäste sind sofort bei der Sache. Während Berninger schon immer ein sehr spezieller Performer war, der nicht immer zu wissen scheint, was genau er auf der Bühne eigentlich treiben soll, wirkt er an diesem Abend gesammelter als sonst, was die Show in einem weiteren Punkt zu einer sehr Besonderen macht. Schon an dritter Stelle der Setlist steht „Bloodbuzz Ohio“ und erste Interaktionen mit dem Publikum entstehen. Hit jagt Hit. Lediglich 2 Songs entstammen den letzten beiden Alben. Dafür gibt es neben all den Klassikern auch brandneues Material. „Haversham“ und „Ice Machines“ werden live präsentiert und vor allem der zweite schafft es, durch seinen mitreißendem Drive, die Menge zu überzeugen.
„The next one is a creepy one“ – „Not if you are the stalker. Then it’s perfectly normal!“
Es folgt Green Gloves. Die Ansagen an diesem Abend bleiben kurz und knackig. Viele Songs werden Freunden der Band in Deutschland gewidmet. Um 22 Uhr ist Schicht im Schacht im Stadtpark, daher gibt es kaum Zeit zu vertrödeln.Die Dessner-Brüder und der Rest der Band machen wie gewohnt einen wahnsinnig guten Job. Einziges Manko im Stadtpark ist wie immer die Lautstärke. Bedingt durch die Lage sind die Abende in der sonst wunderschönen Location immer sehr leise. Dadurch kann der schiefe Mitgesang des Nachbarn schonmal Berningers Bariton überschatten und auch die Gespräche der umstehenden Leute sind störender, als sie sein müssten. Ansonsten gibt es am Sound allerdings nichts zu beanstanden.
Ungewöhnlich an diesem Abend ist, dass das Set der Amerikaner nicht mit „Vanderlyle Crybaby Geeks“ und dem damit einhergehenden Publikumschor beendet wird. Dafür besteht die Zugabe aus dem energetischen „Mr. November“ und dem emotionalen „Terrible Love“ bevor das Set mit dem melancholischen „About Today“, dessen erste zarte Gitarrentöne der Menge bereits lauten Jubel entlocken, ein Ende findet.
Galerien (by Thea Drexhage bs! 2022):
Setlist Courtney Barnett:
- Rae Street
- Avant Gardener
- Need A Little Time
- Small Poppies
- Turning Green
- Elevator Operator
- Pedestrian At Best
- Write A List Of Things To Look Forward To
Setlist The National:
- Don’t Swallow the Cap
- Mistaken For Strangers
- Bloodbuzz Ohio
- The System Only Dreams in total Darkness
- I Need My Girl
- This is the last Time
- Slow Show
- Birdie
- Green Gloves
- Lemonworld
- Conversation 16
- Appartment Story
- Haversham
- Light Years
- Pink Rabbits
- England
- Graceless
- Fake Empire
Encore - Ice Machines
- Mr. November
- Terrible Love
- About Today