Review: Lacrimas Profundere, Das Scheit, Eden (09.11.2008, Frankfurt)

Foto: Oliver Garrandt

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Eine weite Reise, die mich Krankheitsbedingt nach Frankfurt geführt hatte, sollte mit einem echt Klasse Gig nicht bereut werden. Aber zum Anfang der Geschichte… Ich wollte eigentlich von dem Auftritt in Hamburg berichten, was aber leider wegen einer Erkältung ausfallen musste. Wohl aber begeistert von der Band, wollte ich sie trotzdem sehen und so folgte ich dann dem Ruf an die Main-Metropole. Nachdem ich einen Schlafmöglichkeit organisiert hatte, ging es dann auch los.

Das Nachtleben ist ein eher kleiner beschaulicher Club der auf den ersten Blick eher für „persönliche“ Konzerte geeignet ist. Der Backstageraum misst mit Glück 10qm und die Bühne mag in ganzem vielleicht 25qm haben. Sehr beschaulich. Das dort Lacrimas Profundere auftreten sollten überraschte mich dann doch ein wenig.

 

Foto: Oliver Garrandt

Foto: Oliver Garrandt

Als erstes stand eine Nachwuchs Band auf der Bühne, die musikalisch nichts zu wünschen offen ließen. „Eden“ ist eine Goth-Rock Band, die das Publikum zu begeistern wussten. Die sympathischen Musiker zeigten, was in ihnen steckte und das sie echten Spielspaß hatten. Auf den ersten Blick wirkten die jungen Musiker stilistisch sehr gemischt gekleidet und ein wenig bunt gewürfelt. Musikalisch überzeugten sie durch guten Sound, durchdachte Texte und viel Energie. Die Jungs sollte man im Auge behalten. Interessant war es doch nach diesem Gig zu sehen, was denn dann noch folgen sollte. Schließlich erwartet der gemeine Zuschauer eine Steigerung bis hin zum ersehnten Auftritt seiner Stars. Besonders ist mir der Titel Resurrection im Ohr geblieben. Einfach mal rein hören. Es lohnt sich.

Als nächstes war dann der Auftritt von „Dark Diamonds“. Wer eben jene gewünschte Steigerung der musikalischen Qualität erwartet hatte, wurde leider nicht mit seiner Geduld belohnt. Der gesamte Auftritt wurde erst durch ein kleines technisches Problem unterbrochen und dann war im Grunde nur die Leistung des Leadsängers hervorzuheben. Dieser war das einzig wirklich aktive Element auf der Bühne. Allenfalls wären noch der Schlagzeuger und Gitarrist zu nennen, die eben nicht durch Bewegungsdrang auffielen, aber durchaus aktiv am Geschehen teilnahmen. Über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten. Daher kann ich dazu keine Aussage machen. Eventuell würde ich dem nur ungerecht werden. Gespielt wurden denn auch Songs wie „tief in dir“, „der Weg“ oder zum Schluss „Gift“.

Als dann endlich „Das Scheit“ die Bühne betraten, wurde schlagartig die Bewegung auf der Bühne spürbar. Auch musikalisch wurde einiges mehr geboten. Allein Clint, der Sänger, der Band hatte so viel Energie, dass es einem Fotografen wie mir sehr schwer fiel ihn überhaupt mal sauber ins Bild zu bekommen. Die beiden Begleiter und ein Gastmusiker am Schlagzeug hatten einiges aufzuholen. Wollten sie doch das Publikum für den Hauptgig begeistern. Immerhin war die Mimik-Show des Sängers viel wert. Wenn auch zwischendurch eine kurze Reklame für das im September erschienene Album ein wenig aus dem Rahmen fiel. Mich als Mitglied der Schwarzen Szene seit den 80igern erinnerte vieles an Alien Sex Fiend. Das ist nicht negativ gemeint, aber gewisse Assoziationen lassen sich ja nicht immer verheimlichen. Wie auch zuvor wurde dieser Auftritt von einer kleinen technischen Panne begleitet. Anspieltipp wäre aus meinen Augen „By the way (I think of suicide)”. Dieser gefiel mir denn auch am Besten an dem Abend.

Foto: Oliver Garrandt

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Der Running Gag war natürlich, als eben jene Panne auch bei „Lacrimas Profundere“ dazu führte, dass diese erst eine Pause einlegen mussten. Um zwischen den Songs den Soundmixer neue Anweisungen zu geben, wurde die erste Unterbrechung genutzt. Die Zweite, die zu einer fast 5minütigen Unterbrechung führte, verbrachte die Band sogar teils Backstage. Was auch beim Publikum für Unbehagen sorgte. Sind doch Musiker darauf angewiesen, das alles sauber läuft und verständlicherweise dann wie auch das Publikum etwas ungehalten, wenn dem nicht so ist.

Der Nichtraucherverordnung des Landes Hessen sich widersetzend, kam denn zum zweiten Versuch diesmal nicht nur der Bassist sondern auch Leadsänger Rob mit qualmender Zigarette auf die Bühne. Musikalisch war der Auftritt dann aber doch ein voller Erfolg! Ich könnte jetzt im Grunde die Playlist herunter beten. Aber Alle anwesenden Fans haben an dem Abend einfach auch so sehr viel Spaß gehabt. Songs wie „Sweet“, „Again“ oder „I did it“ kamen beim Publikum, wie zu erwarten war sehr gut an.

Foto: Oliver Garrandt

Foto: Oliver Garrandt

Generell war die Spielfreude nach den ungeplanten Pausen schnell wieder hergestellt. Das Publikum hatte viel Spaß und an vielen Ecken wurde auch mitgesungen, getanzt und überhaupt ein sehr schöner Konzertabend gefeiert. Ich denke, dass es einem Sonntag zu schulden war, dass das Nachtleben nicht bis zur letzten Ecke gefüllt war. Der Auftritt war allemal sehenswert.

Am Ende konnten die Jungs von sich sagen, dass sie das Haus gerockt haben!!! Noch lange nach dem Auftritt waren begeisterte Fans auf der Jagt nach Autogrammen!
Wenn ich die Möglichkeit habe, ich werde mich wieder in die erste Reihe stellen. Jedem weiteren Fan oder der es werden möchte, sollte es auch tun.

 

 

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Links:
www.lacrimas.com
www.dasscheit.de

Torsten Volkmer
Torsten Volkmerhttp://www.torsten-volkmer.de
Volkmr, der Gründer des ehemaligen Goth-Zine.de, verdingt sich „selbst und ständig“ als Linsenputzer bei volkmr fotografie ihm seine Knipsklitsche, hat sich als Chefredakteur 2.0 selbst recycelt, die Metalfriese abgeschüttelt und kämpft mit be subjective! erfolgreich gegen hausgemachte Langeweile, Schubladendenken und seine Profilneurose an. Manchmal darf er auch die RedakteurInnen rumfahren oder Wassereis abstauben.

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