Review: ASP unplugged (16.10.2008, Hamburg)

Foto: Torsten Volkmer

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Schon Tage vorher war es klar. Die unplugged Tour von ASP wird dieses Jahr vor ausverkauften Hallen spielen. Bis auf den Aufruf, dass es noch ein kleines Restkontingent in Saarbrücken geben würde, waren alle Konzerte zu dem Zeitpunkt bereits ausverkauft. Später erfuhr dann auch der interessierte Redakteur, in Saarbrücken wurden die restlich verbliebenen Tickets an der Abendkasse verkauft. Bei so einem Erlebnis dann dabei zu sein freut einen umso mehr. Bereits der Gang in die Halle zeigte, hier wartet ein anderes Konzert als üblich. Vor der Halle waren schon vor Einlass viele Fans, die darauf hofften, einen der vorderen Plätze zu bekommen. Gab es doch diesmal bestuhlte Reihen und wer zu erst kommt, der mahlt bekanntlich auch zu erst. Während sich also langsam die Halle füllte vernahm man denn auch, wie es sich für ein Musiktheater gehört, einen Gong. Unter großem Beifall betraten die Musiker die Bühne und während sich so langsam das Licht der Bühne erhellte, kam ASP nebst großem Märchenbuch hinzu.

 

Foto: Torsten Volkmer

Foto: Torsten Volkmer

Nach jedem Stück wurde das Publikum weiter von der Stimmung eingefangen. So erzählte ASP denn auch zwischen den Songs von Krabat und der langen Reise, die das Album genommen hatte. Von den Anfängen und den Widerständen der Geschichte. Aufgetreten wie ein Geschichtenerzähler mit großem Dreispitz-Hut und langem Mantel sang und schwang die Musik mit ASP als Leiter des Abends durch das Programm. So gab es zum ersten Teil des Abends vieles der ersten CD des Doppelalbums zu hören. Seien es: „Betteljunge“, „Krabat“, „Die Teufelsmühle“, „Denn ich bin der Meister“; aber auch bereits vorher veröffentlichte Songs wie „Nie mehr“. Ein fast spontan wirkendes Stück war denn auch das Ende des ersten Teils.

Kurz vor der Pause durfte denn auch kein Getränk ausgeschenkt werden und wer sich erhoffte noch während des letzten Stückes vor der Pause wieder Einlass gewährt zu bekommen, musste sich eines Besseren belehren lassen. Wer sich während eines Stückes aus dem Saal bewegte, durfte erst wieder herein, wenn das aktuell gespielte Stück zu Ende war.

Foto: Torsten Volkmer

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Nach der erholsamen Pause ging es denn auch ohne Hut weiter. Unter Beifall betraten die Musiker wieder die Bühne. Diesmal aber waren die Geschichten zwischen den Songs anderer Art. Sie waren geprägt von Entspannung, Humor und sogar Selbstironie. So musste ASP eingestehen, das man zwar „nur“ das erste mal in seinem Leben Sex haben kann, aber eben auch irgendwann feststellen muss, das man auch das erste mal „guten“ Sex haben kann. Weitere Seitenhiebe wurden in Richtung Mächtige, woher sie auch immer diese Macht bekommen mögen, und Kriegsgewinnler ausgeteilt. Auch diese Metaphern wurden sehr wohlwollend aufgenommen.

Musikalisch gab es auch einiges zu berichten. So gab es denn die Überlegung ein Stück von der Tour zu streichen. Aber Matze (Gitarre) hatte den glänzenden Einfall mit gleich drei Gitarren in Abwechslung zu spielen. Der Wechsel der Instrumente, unterstützt von einem Bühnentechniker, wurde jedesmal mit riesen Applaus aufgenommen. Wobei Gitarre drei das Publikum mit unter auch zum Lachen animierte. Denn sie war pink! Bei dem folgenden Stück musste dann der Bassist zu seiner Stimme greifen. Als Duett geplant und auf der aktuellen CD veröffentlicht entschuldigte sich ASP dafür, das die beiden Sänger leider auf einer anderen Tournee unterwegs wären und das Publikum daher mit Ihnen hat vorlieb nehmen müssen.

Foto: Torsten Volkmer

Foto: Torsten Volkmer

Songs wie „aus der Tiefe“, „Biotopia“, „Zaubererbruder“, „Me“ oder auch das mit dem Publikum mehrfach einstudierte „Der geheimnisvolle Fremde (Ja, ja, drei Mal Hurra!)“ waren einige der Höhepunkte der zweiten Runde. Zu einem Stimmungsvollen Abschluss und der nicht zuletzt verdienten Zugabe bekam das Volk denn auch die immer wieder kurz um zwischendurch geforderten Klassiker „Ich will Brennen“ und „Und Wir Tanzten“.

Obwohl ich mit gemischten Gefühlen zu dem Konzert gefahren bin, war ich doch mehrfach gewarnt worden, das ASP „unplugged“ alles andere als ein Genuss sein soll, empfand ich den Abend als rundum gelungen. Den Urlaub und die längere Erholungsphase haben sich das Team um ASP und er selbst redlich verdient.

Für Ende 2009 sind bereits neue Termine bekannt – nach der unplugged Tour 2008 folgt nun die "ROCK-TOUR" 2009:

  • Fr 02.10.2009 Leipzig / WERK 2
  • Sa 03.10.2009 Bochum / Ruhrcongresshalle
  • So 04.10.2009 Osnabrück / Hyde Park
  • Mo 05.10.2009 Hamburg / Markthalle
  • Di 06.10.2009 Rostock / MAU
  • Mi 07.10.2009 Hannover / Capitol
  • Do 08.10.2009 Kassel / Nachthallen
  • Fr 09.10.2009 Potsdam / Lindenpark
  • Sa 10.10.2009 Dresden / Alter Schlachthof
  • Fr 23.10.2009 Trier / Alte Eisenbahnhalle
  • Sa 24.10.2009 Erfurt / Stadtgarten
  • So 25.10.2009 Wiesbaden / Alter Schlachthof
  • Mo 26.10.2009 Heidelberg / Halle02
  • Di 27.10.2009 Erlangen
  • Mi 28.10.2009 Zürich / XTRA
  • Do 29.10.2009 Stuttgart / LKA
  • Fr 30.10.2009 München / BackstageHalle
  • Sa 31.10.2009 Wien / Arena

Konzertfotos:

Link: www.thetalesofasp.com

Torsten Volkmer
Torsten Volkmerhttp://www.torsten-volkmer.de
Volkmr, der Gründer des ehemaligen Goth-Zine.de, verdingt sich „selbst und ständig“ als Linsenputzer bei volkmr fotografie ihm seine Knipsklitsche, hat sich als Chefredakteur 2.0 selbst recycelt, die Metalfriese abgeschüttelt und kämpft mit be subjective! erfolgreich gegen hausgemachte Langeweile, Schubladendenken und seine Profilneurose an. Manchmal darf er auch die RedakteurInnen rumfahren oder Wassereis abstauben.

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