Review: In Extremo und Lacrimas Profundere rocken die Parkbühne (19.08.2016, Leipzig)

Da es der FotografIN und dem Schreiberling beim Open Air in der Kulturbrauerei Görlitz  mit In Extremo und den Magazin-Lieblingen Lacrimas Profundere so gut gefallen hat, ging es nach einer anstrengenden Woche Urlaub gleich noch einmal ins sächsiche Leipzig (gesprochen “Leihbtzsch”).

Auto abgestellt und man musste nur der verräterischen Meute folgen, um sich den Weg durch den großen schönen Clara-Zetkin-Park zu bahnen. Der Geruch von Bratwurst und Bier war ebenfalls auffällig. Vor der Freilichtbühne sammelte sich allerhand Volk. Nicht alle standen an. Viele hatten es sich einfach mit Decke und gastronomischem Equipment auf der Wiese gemütlich gemacht. Und wenn das mitgebrachte Bier alle war, ging man(n) oder frau einfach zum Bierwagen. Easy Going.

Lacrimas Profundere (Foto: Kristin Hofmann 2016 bs!)
Lacrimas Profundere (Foto: Kristin Hofmann 2016 bs!)

Easy und leichtfüßig war auch die Passage in die Parkbühne, doch fühlte man sich sofort etwas der großzügigen Freiheit, die der Park vor den Türen ausgestrahlt hatte, beraubt. Zugegeben, hatte die FotografIN die Parkbühne etwas weniger gedrungen in Erinnerung (10 Jahre her…). Doch einen Vorteil hatte sie in jedem Fall: man konnte eigentlich von überall etwas sehen und sie war proppenvoll mit Menschen.

Lacrimas Profundere (Foto: Kristin Hofmann 2016 bs!)
Lacrimas Profundere (Foto: Kristin Hofmann 2016 bs!)

Vielleicht bedingt durch die Lage im Wohngebiet starteten Lacrimas Profundere – the love of my life – bereits Punkt 18.50 Uhr. Straffer Zeitplan, los geht es! Wer die Band bis zum heutigen Tag nicht kannte, hat sie danach in jedem Fall lieben gelernt. Unzählige Bestandsfans und “Neukunden” tummelten sich nach ihrem Auftritt am Merchandise-Stand, an dem die Band großzügig und gerne Autogramme und Fotos ausschenkte. Die Taschen wurden begeistert mit Shirts und CDs gefüllt. Mission completed. Ins heutige Set wurden wieder drei Nummern vom neuen Album “Hope Is Here” aufgenommen: “Awake” und “My Halo Ground” zum Rocken und der Titeltrack “Hope Is Here” (Video? Hier lang…) zum Hinfortträumen (und dabei Rocken). Sichtlich gut gelaunt hieß es nach 40 Minuten “Och nöö, schon wieder vorbei” und die traurige Gewissheit schlich sich in die Gedanken, dass das das vorerst letzte Lacrimas Konzert für die FotografIN dieses Jahr war. Kein zu erduldener Zustand. Berlin, ich komme!

Lacrimas Profundere (Foto: Kristin Hofmann 2016 bs!)
Lacrimas Profundere (Foto: Kristin Hofmann 2016 bs!)

Setlist Lacrimas Profundere

  1. Intro/Awake
  2. My Release In Pain
  3. A Sigh
  4. Hope Is Here
  5. Again It’s Over
  6. My Mescaline
  7. Amber Girl
  8. My Halo Ground
  9. Ave End

FREUT IHR EUCH AUF IN EXTRRRRRREMO?

Lautete die Ansage von Lacrimas Sänger Rob Vitacca. Und natürlich freuten sich alle extremo auf DIE mittelalterliche Rockband überhaupt. Das Herz raste vor Aufregung. Mit rotem Konfetti und “feuertaufigen” Pyrotechnik im Gepäck spielte sich In Extremo mühelos in die Herzen der Fans. Bereits die ersten Takte krochen wie der Blitz in die Beine und Arme der springwütigen Zuschauerhaft. Eine menschliche Hüpfburg wie man sie sich vorstellt!

In Extremo (Foto: Kristin Hofmann 2016 bs!)
In Extremo (Foto: Kristin Hofmann 2016 bs!)

Schnell wurde klar: Leipzig ist nicht Görlitz. Görlitz ist nicht Leipzig. Wesentlich derber und “krasser” war das vor allem männliche Publikum drauf. Ob es vielleicht auch am bevorstehenden Fussballderby RB Leipzig – SG Dynamo Dresden lag … ein Hauch oder besser eine große Wolke von Fussballstadion-Atmosphäre zog durch die Parkbühne. Mit typischen Rufen und Klatscheinlagen inklusive verräterrischen Handchoreografien schien sich eine Vielzahl von Leuten nicht nur als In Extremo Fans zu outen.

OLÈ OLÉ OLÉ OLÉ

(Nein, nein. Natürlich hat niemand “Olé” gerufen, Anm. d. Red.)

In Extremo (Foto: Kristin Hofmann 2016 bs!)
In Extremo (Foto: Kristin Hofmann 2016 bs!)

Aber auch egal, ob In Extremo Fan oder Fussballfan oder beides: die Stimmung war im wahrsten Sinne des Wortes “derbe gut”. Das Publikum schien äußerst motiviert bei jedmöglichen Gesangseinlagen. Die ein oder anderen waren vielleicht schon auf dem Weg zu “sternhagelvoll”, aber trotzdem gut drauf. Und da ja nur sie allein, Teil des Ganzen sein konnten, feierten alle zwar etwas verhaltener als beispielsweise im magischen Görlitz, doch in jedem Fall kontinuierlich frohen Mutes.

Herausgeputzt an hohen Tafeln
Hört man uns vom Reichtum schwafeln
Zu dienen ist uns eine Qual
Ein Strick am Hals der kratzt nun mal
Und dafür hassen uns die Neider
Doch nachts da klau’n wir ihre Weiber
Wir machen’s wie die Sonnenuhr
Wir zählen die heiteren Stunden nur

Mit “Quid Pro Quo” trafen und treffen In Extremo in jedem Fall den Zahn der Zeit. Immer nur kaufen und nehmen. Alles ist selbstverständlich. Und überhaupt: Wer sind meine Mitmenschen? Was ist Mitgefühl?

In Extremo (Foto: Kristin Hofmann 2016 bs!)
In Extremo (Foto: Kristin Hofmann 2016 bs!)

Dieses schönes Open Air Konzert am Ende einer Woche nach anstrengender Arbeit oder vielleicht auch Urlaub ließ in jedem Fall beides zu: Nehmen und Geben.

In Extremo (Foto: Kristin Hofmann 2016 bs!)
In Extremo (Foto: Kristin Hofmann 2016 bs!)

Setlist In Extremo

  1. Intro/Rasend Herz
  2. Feuertaufe
  3. Zigeunerskat
  4. Vollmond
  5. Störtebeker
  6. Nur ihr allein
  7. Quid Pro Quo
  8. Belladonna
  9. Gaukler
  10. Sternhagelvoll
  11. Sängerkrieg
  12. Frei zu sein
  13. Spielmannsfluch
  14. Küss mich
  15. Ai Vis Lo Loop
  16. Unsichtbar
  17. Moonshiner
  18. Himmel & Hölle
  19. Liam
  20. Villemann

 

Galerie:

Links:

Kristin Hofmann
Kristin Hofmannhttp://www.fotokatz.de/
Kristin Hofmann, das schnurrende Fotokatzl, ist uns von den Elbwiesen zwischen Nightwish und Lacrimas Profundere im Fotograben irgendwie zugelaufen. Das „Spätzchen“ fährt in der Regel nicht die Krallen aus, voll auf weißblaue Vierräder ab und hat die anderen sechs Nerdzwerge zwischen Datenkraken, Mediendschungel und Hexadezimal im Blinzelwettbewerb längst platt gemacht. Schnurrbart steht ihr übrigens nicht so gut wie DocMartens, aber irgendwas is’ ja immer. Bitte nicht füttern!

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