Review: Der Matsch feiert kein Comeback – Wacken Open Air (2022)

Zwei Jahre haben wir gewartet. Die festivallose Zeit zog sich wie Kaugummi, Hoffnung kam auf und wurde wieder zunichte gemacht, die Sehnsucht nach Live-Events wurde schier unerträglich. Doch dann ist es tatsächlich so weit: das Wacken Open Air 2022 öffnet seine Tore für Metalfans aus aller Welt. Die lange Pause ist vorbei. Die Fans können es kaum erwarten den Holy Ground des Wacken Open Air zu betreten und sind bereits in Scharen am Montag angereist. So wird bereits vorab an dem kleinen Warm Up Programm auf der Welcome to the Jungle Bühne, der LGH Clubstage im Dorf-Landgasthof und dem Wasteland zelebriert.

Wacken Atmo (Foto: Toni Gunner bs! 2022)

Und wer früh dran ist hat nicht nur das Glück etwas mehr Programm und Atmosphäre in sich aufzusaugen, sondern profitiert auch von kürzeren Wartezeiten. Ab Mittwoch soll es zu enormen Wartezeiten bei Anreise und Donnerstag bei der Ausgabe der Bänder kommen. Dazu gab es bereits viele erboste Posts in den sozialen Medien und der ein oder anderen Presse. Eine Entschuldigung der Veranstalter erfolgte ebenfalls, darum werden wir hier nicht weiter darauf eingehen. Nur eins sei gesagt: Was hat man anderes erwartet? Die zwei Jahre Zwangspause haben bei vielen Spuren hinterlassen und ganz besonders in der Musik- und Festivalbranche. Zwar gab es viel Zeit das Konzept zu durchdenken und zu überarbeiten, doch kein Plan ist perfekt. Vor allem wenn es an Personal mangelt und neue Fachkräfte eingelernt werden müssen. Anscheinend glätten sich die Wogen auch schnell, denn man findet doch mehr glückliche als erzürnte Gesichter rundherum.

Wacken Atmo (Foto: Toni Gunner bs! 2022)

Neu ist auch, dass dieses Jahr nur noch cashless bezahlt werden kann. Meiner Meinung nach eine tolle Sache, die auch ganz gut funktioniert. Doch traurig für die Leute an den Bierwagen und Fressbuden, denn das Trinkgeld fällt so um einiges geringer aus. Das Aufladen des Kontostandes funktioniert noch nicht optimal aufgrund schlechtem Internet und Gebühren bei Baraufladung, da ist also noch einen Weiterentwicklung wünschenswert.

Die Sonne brennt am Mittwoch und alle Bühnen außer den beiden Main Stages werden eröffnet. Da vermisst man ein wenig das Zelt, in dem die Headbangers und die W:E:T Stage früher standen. Diese sind nun Open Air und die Sonne brennt nicht nur, sie blendet auch in den Augen, da sie direkt hinter der Bühne aufsteigt. Leider gibt es kleine Startprobleme bei einer der ersten Metal Battle Bands auf der Headbangers Stage. Die Soundeinstellung bei Kryn ist noch nicht optimal. Der Gesang geht unter, das Schlagzeug scheppert. Auch nachdem etwas nachjustiert wird, ist die Besserung nur minimal. V.I.D.A. haben es danach auf der W:E:T Stage besser. Der Sound passt und auch das Publikum ist so früh schon in Feierstimmung. Links von der Stage prangt nun die große Lemmy Stahl Figur, die man schon vermehrt auf dem Wacken Open Air bewundern konnte.

Michael Monroe (Foto: Toni Gunner bs! 2022)<

Es ist Vorsicht angesagt bei der Hitze. Auch Onslaught haben offensichtlich etwas viel Sonne abbekommen und unter dem Tanktop stellt ein kalkweißer T-Shirt-Arm einen harten Kontrast zum feuerroten Unterarm dar. Heiß, heißer, Wasteland! Volle Feuer Power von allen Seiten ist hier Programm. Kaum ist die Sonne untergegangen wird man von den großzügig verteilten Flammenwerfern rundherum gegrillt. Der erste Höllen Circle Pit wird losgetreten während die Double Bass hämmert. Die Crowdsurfer fliegen, die Stimmung ebenso. Und ebenso wild geht es zeitgleich auf der W:E:T Stage zu. Ein Urgestein der Rockgeschichte sorgt für Aufruhr. Michael Monroe mit seiner blonden Mähne und in Topform zeigt so manch jungem Musiker, dass man auch noch im hohen Alter die Bühne rocken kann. Da gehen zu recht die Horns up. Vor diesen Stages bereut keiner, dass er kein Zusatz Ticket für den Wacken Wednesday gekauft hat.

Avantasia (Foto: Toni Gunner bs! 2022)

Doch alles ist Geschmacksache und alles ist Metal. Wer ein zusätzliches Ticket für den Wacken Wednesday besitzt, kann an diesem Tag bereits einen Teil des „großen“ Infields betreten und Varang Nord auf der Louder Stage erleben. Die Band beweist, dass sie den Wacken Metal Battle 2019 nicht umsonst gewonnen haben. Brothers Of Metal bringen Wikinger Metal mit und sorgen mit ihren passenden Outfits für die angemessene nordische Atmosphäre. Allerdings ist die Freude der Gloryhammer Fans nur von sehr kurzer Dauer. Die Band verspätet sich unverschuldet um satte 45 Minuten und kann nur noch wenige Songs zum besten geben. Doch mit ihrem Powermetal und den munteren Stücken ist diese Band ein Selbstläufer und das Publikum liefert die doppelte Ladung an guter Laune in der kurzen Zeit. Auch EPICA und Avantasia werden gebührlich begrüßt und gefeiert – die Metalmenge hat nichts verlernt und sprüht vor Energie. Was für ein Auftakt für das Festival, die Musiker und die Fans!

Am Donnerstag brütet die Sonne weiter und beleuchtet fröhlich die Eröffnung der beiden Main Stages. Es ist bewegend wie die unzähligen Metalfans auf den Holy Ground stürmen und das ein oder andere Freunden-Tränchen fließt.

Doch zuvor verbreiten bereits um die Mittagsstunde Lamentari düstere Stimmung auf der W:E:T Stage. LED-Kerzen, Nebelmaschine, dunkle Roben und Corpse Paint – ein perfektes Szenario für einen Sommernachmittag mit um die 30°C. Einzig die Kamerakräne bei W:E:T und Headbangers Stage nerven, so dass zwischendurch öfter mal ein Platzwechsel im Publikum angesagt ist, um einen Kran vor dem Sichtfeld zu vermeiden. Die Menschen sind bereits zahlreich erschienen und auch zu Disconnected springt das Publikum vor der Wasteland Bühne trotz der sengenden Sonne unermüdlich. 

Wacken Atmo (Foto: Toni Gunner bs! 2022)

Mister Misery haben den besten Lichtschutzfaktor: großflächige, weiße Gesichtsbemalung. Make Up scheint das heutige Tagesmotto auf der W:E:T Stage zu sein und auch ein einwandfreier Sound sorgt für Stimmung. Die Grusel-Looks täuschen, Mister Misery sind Publikumsanimateure und die Meute schwenkt brav die Arme von links nach rechts, wie die Band es ihnen vormacht. Und noch eine gute Idee um die Sonne abzuhalten bringen Gaerea. Sie müssen es ja wissen, schließlich kommen sie aus Portugal. Schwarze Kapuzen verhüllen den kompletten Kopf. Die Band spielt sich die Seele aus dem Leib und man merkt, dass sie ihre Musik leben.

An diesem Tag ist es wirklich schwer Entscheidungen zu treffen. Viele gute Bands spielen zeitgleich. Zudem ist die Louder Stage weit abseits gewandert, dass „mal eben hinschauen“ manchmal nicht drin ist und man somit nicht alle Songs mitbekommt. So geschah es auch bei mir mit Thundermother. Glücklicherweise konnte ich die Schwedinnen wenige Wochen zuvor schon live erleben. Erneut rocken Thundermother die Bühne in ihrem gold-schwarzen Bühnenoutfits. Durch diese Adern fließt der pure Rock’N’Roll!

Amon Amarth (Foto: Toni Gunner bs! 2022)

Und als wäre die Eröffnung der Main Stages nicht schon Highlight genug, erwartet die Zuschauer zwischen den Auftritten von Dirkschneider und Mercyful Fate ein unerwartete Überraschung. Genau zwischen der Faster und der Harder Stage tut sich etwas ganz oben auf der Burgzinne. Und ein Aufschrei geht durch die Menge als keine geringere Band als Amon Amarth über ihren Köpfen erscheint. Die wie immer gut gelaunten Wikinger geben Songs ihres neuen Albums zum Besten. Immer wenn man denkt mehr geht nicht, setzt das Wacken Open Air noch einen drauf!

Mercyful Fate (Foto: Toni Gunner bs! 2022)

Während auf der Burgzinne aufgeräumt wird, fällt der Vorhang zu Mercyful Fate. Eine rabenschwarze Messe mit einem stilvoll in roter Robe und Ziegenbock-Kopfteil gekleideten King Diamond. Leider schwächt die recht normal gekleidete Band die Optik etwas ab. Doch Aussehen ist nicht alles: musikalisch leistet die Band mehr als ihr Sänger, der leider manchmal etwas Schieflage hat. Auf der Faster Bühne wird als Pendant zum umgedrehten Kreuz von Mercyful Fate, ein großes rotes Kreuz hochgezogen: der Countdown zum Tages-Headliner Judas Priest läuft.

Butcher Babies (Foto: Toni Gunner bs! 2022)

Doch zuvor reißen die Butcher Babies auf der Wasteland Stage alles ab und das Publikum mit sich. Da wirbeln die Haare auf der Bühne und davor! Die beiden Frontfrauen setzen eine Energie frei, die sofort überspringt. Gesanglich in Topform und bester Laune, kitzeln sie alles aus dem Publikum raus und der Staub wird vor der Bühne aufgewirbelt – definitiv ein Tages-Highlight für mich persönlich.

Judas Priest (Foto: Toni Gunner bs! 2022)

Der Endspurt führt über die Faster Stage wo Judas Priest wahrlich zu Metalgöttern aufsteigen. 105 Minuten Konzert mit alten und neuen Hits und das bei Bestleistung. Auf der Louder wird es derweil blutig und kompromisslos als GWAR loslegen. Es regnet das Kunstblut literweise ins Publikum und dies wird nach diesem heißen Tag dankend angenommen. Auch der ein oder andere Politiker von der bösen Seite der Macht verliert ein Körperteil – Arme, Köpfe – The Berserker Blothar hackt einfach alles ab!

Nun wird es wirklich dunkelste Nacht als Belphegor mit der letzten schwarzen Messe des Tages die Headbangers Stage segnen. Feuer, Corpsepaint, umgedrehte Kreuze und Skelett-Skulpturen zieren die Bühne. Doch wenn Sänger Helmuth mit wahnsinnigem Blick seine Zeilen ins Mikro schmeißt, braucht es keine Bühnendeko, um ein oder mehrere Schauder zu erzeugen. Als das große Kreuz vor dem Schlagzeug auch noch in Flammen aufgeht ist die bedrohliche Atmosphäre perfekt. Eine gute Zeit schlafen zu gehen, wer düstere Träume haben möchte. Doch die meisten werden nach dem langen, heißen und bierreichen Tag wahrscheinlich in einen traumlosen Koma-ähnlichen Schlaf fallen.

Der Freitag startet endlich mit gutem Wetter: Ein wenig Regen und angenehm nordisch kühle Temperaturen. Perfekt um bereits zur Mittagsstunde zur Headbangers Stage zu schlendern und Crypta zu sehen. Die Band aus Brasilien scheinen die Temperaturen nicht zu stören und der Ventilator lässt die Haare von Frontfrau Fernanda Lira fliegen. Das gibt ihrer Gesichtsakrobatik noch mehr Dramatik – sie post, spielt, singt und feuert das Publikum an. Diese Frau ist wirklich für das Rampenlicht gemacht!

Der Tagesmarathon führt weiter zum Kontrastprogramm mit Kissin’ Dynamite auf der Harder Stage. Diese fackeln auch nicht lange und hauen gleich einen Gute-Laune-Hit zum mitsingen raus. So bekommt man die Masse wach. Da alle im Publikum so fleißig mitsingen merkt man fast nicht, dass das Mikro kurzfristig ausfällt. Die Band liefert hohe Qualität – musikalisch als auch unterhaltungstechnisch. Sänger Hannes begibt sich sogar zum Crowdsurfing in bzw. über die Menge. 

Lucifer (Foto: Toni Gunner bs! 2022)

Leider überzeugt der Sound bei Lacuna Coil anfangs nicht so richtig. Die Einstellung von Sängerin Cristina Scabbia ist leider etwas zu grell. Dann lieber Lucifer auf der W:E:T Stage. Hier stimmt der Sound und die Schweden absolvieren ihre Show souverän. Sängerin Johanna nippt stilecht an der schwarzen Wacken Weinbuddel – ich wette es ist Weißwein! 

Dann heißt es wieder zurück spurten zu den Main Stages. Auf der Burgzinne zwischen den Bühnen bahnt sich wieder etwas an. Salvatio Mortis und Hämatom spielen die Pausenclowns zwischen Hypocrisy und Behemoth und geben ihre Songs, die beim Metal Fight Club entstanden zum besten. „Alive Not“ von Saltatio Mortis klingt etwas nach Electric Callboy, steht ihnen zwar nicht so gut wie es denen stehen würde, ist aber gut hörbar. Das Stück von Hämatom hingegen klingt wie ein schlechter Ballermann-Hoch-Die-Tassen-Song. Der Songtitel „Es regnet Bier“ spricht für sich. Alles was man von diesem Stück erwarten kann ist, dass das trinkfreudige Publikum den eingängigen Refrain mitsingt und diese Rechnung geht zumindest auf.

Wacken Atmo (Foto: Toni Gunner bs! 2022)

Dieses Erlebnis muss man erst einmal abschütteln, um gleich in die Atmosphäre von Behemoth auf der Harder Stage eintauchen zu können. Die Band hat im Laufe der Jahre ihre Show und ihr Bühnenkonzept perfektioniert und auch in Zeiten des Lockdowns gezeigt wie man eine Online-Show großartig aufzieht, so dass sie jeden Cent wert ist. Auch dieses Mal enttäuschen sie nicht. Hier passen alle düsteren Details zusammen und musikalisch überzeugen die Vollblutmusiker einmal mehr. Nur schade, dass es noch so früh und hell ist.

Zum Headliner des Tages füllt sich die Fläche. Zum ersten Mal betreten Slipknot die Bühnen des Wacken Open Air. Vorab gingen die Meinungen der Wacken Fans in den Sozialen Medien stark auseinander, als Band 2019 und erneut 2021 bekannt gegeben wurde. Doch die Band beweist, dass sie nirgendwo anders hingehört als hier her auf den Holy Ground! Fast zwei Stunden bringen Slipknot die Menge zum kochen. Eine Atempause gibt es nicht. Ohne Gnade wüten die Musiker auf der Bühne, dass einem beim Zusehen fast schwindelig wird. Ihr Markenzeichen – die Masken – dürfen natürlich nicht fehlen. Sie fackeln Hit nach Hit ab und auch das Publikum kommt nicht zur Ruhe. Auf und vor der Bühne verausgaben sich alle. Eigentlich hatte ich noch eine Band danach auf dem Programm, doch nach diesem perfekten Abschluss gehe ich nur noch mit einem Grinsen im Gesicht zurück zum Zeltplatz. Manchmal muss man aufhören wenn es am Besten ist.

Slipknot (Foto: Toni Gunner bs! 2022)

Der frühe Vogel steht bereits um 12 Uhr am Samstag vor der Headbangers Stage, um sich eine gute Portion Death Metal von Endseeker abzuholen. Das Publikum ist noch ein wenig verschlafen, doch Horns Up und im Takt „Hey“ rufen geht immer. Die heiteren Ansagen von Sänger Lenny lassen schmunzeln, sie stehen in Kontrast zu dem harten Sound. Ein paar Headbanger bangen sich dann doch noch warm und sogar ein Mini Circle Pit aus einer Handvoll Leute bildet sich.

Überhaupt nicht müde sind Life Of Agony. Joey Z. mit seiner Gitarre und Alan Robert am Bass laufen bereits in den ersten Minuten ruhelos von links nach rechts und verströmen eine unglaubliche Kraft. Mina Caputo singt was das Zeug hält und mit Drummerin Veronica Bellino ergibt alles ein harmonisches Bühnenbild – man erkennt, dass die Band einwandfrei zusammen funktioniert. Das Infield ist gut gefüllt und Orden Ogan starten auf der Faster Stage gleich mit ihrem großen Hit durch. Damit vertreiben sie die in Scharen kreisenden Möwen – nicht aber die Menge. Die singt fleißig mit und lässt sich gerne animieren. 

Life of Agony (Foto: Toni Gunner bs! 2022)

Hier sei zwischendurch mal die Kameraführung an den Main Stages löblich erwähnt. Letztes Wacken war diese nicht ganz ausgereift und passte noch nicht zu den hochformatigen Screens. Dieses Jahr um Längen besser, lediglich bei der W:E:T und der Headbangers Stage muss man als Crowdsurfer aufpassen, dass man nicht von den Kamerakränen runtergefegt wird, so tief wie diese fliegen. Der einzige Mangel besteht darin, dass Bild und Ton nicht synchron sind.

Die Emotionen kochen hoch zu As I Lay Dying. Frontmann Tim Lambesis ist sichtlich gerührt für die zweite Chance, die er von seinen Fans erhalten hat. Der gewaltige Sänger zeigt sich agiler als man es seiner massigen Statur zutrauen würde. Der Pit dreht sich im Kreis und völlig durch. Allerdings ist der Funkenregen zum letzten Song völlig unpassend.

Arch Enemy (Foto: Toni Gunner bs! 2022)

Schon seit Mittag stehen die hartgesottenen Arch Enemy Fans wacker in den ersten Reihen. Das Infield ist voll, alle wollen noch einmal richtig Gas geben. Und da sind sie vor der Faster Stage genau richtig. Arch Enemy sind Profis. Da passt alles und Frontfrau Alissa liefert wie immer ab. Die blauen Haare fliegen auf der Bühne. Von Powerfrau zu Powerwolf mit viel Lalala und Blablabla. Dafür sind sie bekannt und unterhalten ihre zahlreich erschienenen Fans. Auf Qualität und großen Unterhaltungswert ist bei dieser Band stets Verlass. Eine große Show, bei der es an nichts fehlt.

Wacken Atmo (Foto: Toni Gunner bs! 2022)

Einer der passendsten Acts für das diesjährige Wacken Horror Motto sind die Late Night Gäste Lordi. Die Finnen liefern eine kleine Horrorshow bei der auch schonmal Frauen auf der Bühne entzwei geteilt werden. Doch alles mit einem Augenzwinkern und trashigem Alice Cooper Stil. Zum Glück kommen auch Flammenwerfer zum Einsatz, denn mittlerweile ist es bitterkalt. Leider leert sich der Bereich vor der Stage, da wie jedes Jahr der Rückweg bereits bei einigen ruft.

Wer noch etwas Zeit hat kann noch schnell bei Perturbator rein linsen. Düstere Electro Sound, die einem SciFi Film der 80er entsprungen sein könnten erklingen von der Bühne. Im Hintergrund prangt ein gigantisches LED Pentagramm, dessen Licht sich passend zur Musik ändert und bewegt. Noch lange klingen diese Töne über den Campground und man erwartet fast, dass in der nächsten Minute ein UFO landet oder sich der Höllenschlund öffnet. Wäre ja passend zum Motto des Festivals. Am nächsten Morgen sind zwar viele Autos weg, wurden aber sicher nicht von Aliens entführt – die Abreise steht an.

Wacken Atmo (Foto: Toni Gunner bs! 2022)

Es ist vieles passiert seit dem letzten Wacken, das Grundlegendste ist aber geblieben: die Liebe zum Metal. Und diese zeigt sich in den Gesichtern der rund 83.000 Metalfans. Gesichter, die lange Wartezeiten an der Bandausgabe schnell verziehen haben und die dafür sorgen, dass die Karten für 2023 innerhalb einer Rekordzeit von 5 Stunden ausverkauft sind. Bis nächstes Jahr wenn es wieder heißt „Rain or shine!“ – dann vielleicht auch mit etwas Matsch. Ich für meinen Teil habe den jedoch keineswegs vermisst.

Galerien (by Toni Gunner bs! 2022):

Links:
www.wacken.com

Melanie Schupp
Melanie Schupphttps://www.be-subjective.de/
Melanie – the fucking awesome face from outer space – Schupp, ist Freizeitzombie, der Alptraum jedes Metalldetektoren, HardcoreBraut und schippert von Hamburch auch mal über den Musicheadquarter. Als kleine Schwester Edward Scissorhands, hat sie das zweite Gesicht, schreibt ihre Texte mit Kunstblut und Kajal und bringt Farbe in jeden Fotograben.

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