Review: Düsterer Abend mit Mother’s Cake (15.03.2017, Bielefeld)

Es ist 19:50 Uhr,  noch zehn Minuten bis das Konzert anfängt. Im kleinen Saal des Forums in Bielefeld steht nur eine Handvoll Leute. Ein paar mehr vertreiben sich die Zeit an der Bar oder draußen. Noch fünf Minuten bis es losgeht, plötzlich füllt sich der kleine Saal sehr schnell, jetzt ist richtig gut was los. Pünktlich um 20:00 Uhr kommen Nap aus Oldenburg auf die Bühne. Die bis zu diesem Moment ohnehin schon spärliche Beleuchtung ist nun fast komplett aus. Ohne viele Worte beginnen Nap mit ihrem Set. Bis auf einen Song ist das komplette Set instrumental und stark von psychedelischen Gitarren-Sounds geprägt.

Ebenso düster wie die Musik von Nap, die übrigens musikalisch perfekt zu Mother’s Cake passen, ist es auch im kleinen Saal des Forums. Von Zeit zu Zeit tauchen vereinzelte Spots die Bühne in rotes oder blaues Licht und die Spots die die Musiker ausleuchten sollten sind so schwach das sie auch aus hätten sein können und es vermutlich keinen Unterschied gemacht hätte. Das Publikum lauscht unterdessen unter wippenden Bewegungen im Takt der Bassline fast andächtig den Songs. Nach 45 Minuten sind Nap dann mit ihrem Set durch und verlassen unter dem Applaus des Bielefelder Publikums die Bühne.

NAP (Foto: Rune Fleiter bs! 2017)

Und plötzlich ist der kleine Saal wieder so gut wie leer. Die meisten nutzen die 20 minütige Umbaupause um sich schnell ein neues Bier zu holen oder um vor der Tür eine zu rauchen. Um 22:05 Uhr ist es dann Zeit für Österreicher Mother’s Cake. Etwas Rauch wabert über die kleine, jetzt in der Tat noch weniger beleuchtete, Bühne. Für Fotografen sehr undankbar, einige KollegInnen greifen schon zum Blitz da Licht Mangelware ist und auch den Rest des Abends ausbleibt. Wie zuvor Nap beginnen auch Mother’s Cake – ohne viele Worte zu verlieren – ein einfaches „Hallo Bielefeld“ muss reichen, ihr Set. Auch im weiteren Verlauf des Konzerts verzichten Mother’s Cake komplett auf Ansagen jeglicher Art. Nur ab und zu ein kurzes „Dankeschön“ am Ende eines Songs gibt es zu hören.

Mother’s Cake (Foto: Rune Fleiter bs! 2017)

Der Bass wummert und füllt den kleinen Saal, die Kick steht dem in nichts nach und gibt hör- und spürbar den Takt an. Die kräftige und psychedelische Gitarre von Sänger und Gitarrist Yves Krismer tut ihr übriges. Schon mit dem ersten Song ist mehr Bewegung im Publikum zu vernehmen wie zuvor bei Nap.

Mother’s Cake (Foto: Rune Fleiter bs! 2017)

Wirklich ausgelassen wird es aber auch später nicht. Auch eine kurze Aufforderung zum mit klatschen wird vom Publikum mehr oder weniger ignoriert. Ob es der ostwestfälische Charakter oder einfach fehlende Motivation ist, ist schwer zu sagen. Neben Songs wie „No Rhyme or Reason“ oder „The Killer“ vom aktuellen Album spielen Mother’s Cake auch ältere Songs. Nach gut einer Stunde verabschieden sich Mother’s Cake dann zum ersten Mal vom Publikum und verlassen unter Applaus die Bühne. Kaum von eben jener runter, rufen auch schon die ersten nach einer Zugabe.

Kurz lassen Mother’s Cake das Bielefelder Publikum warten, kommen dann aber für eine Zugabe nochmal zurück auf die Bühne.

15 Minuten später ist es dann endgültig vorbei, erneute Forderungen nach einer Zugabe verhallen zunehmend in der einsetzenden Musik vom FOH. Ein in fast allen Belangen düsterer Abend. Zeit den Heimweg anzutreten, viele bleiben aber noch um sich mit Merchandise einzudecken oder für ein bisschen Small Talk mit den Musikern beider Bands.

NAP (Foto: Rune Fleiter bs! 2017)

Galerien (by Rune Fleiter bs!):

Galerien (by Isabelle Hannemann bs!)

Setlist Nap:

  1. Donnerwetter
  2. Larva
  3. Vorlant
  4. Sabacia
  5. Ungeheuer
  6. Xurf
  7. Autobahn
Mother’s Cake (Foto: Rune Fleiter bs! 2017)

Setlist Mother’s Cake:

coming soon. maybe…

Links:
www.facebook.com/motherscake
www.facebook.com/napband

Anmerkungen:
Reviews von Mother’s Cake als Support von Wolf mother 2016 in Hannover & Bremen. Lest auch Nap & Mother’s Cake im Lux Hannover 2017.

 

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