Cigarettes After Sex: kommen im März auf Tour

Macht einfach mal dieses Experiment: Spielt Menschen, die angeblich etwas von Musik verstehen, dieses Stück vor und stoppt die Zeit bis sie herausfinden, um was es sich handelt. Wer es in den ersten zehn Sekunden schafft, hat ein gutes Gespür für Harmonien. Wer nach den ersten zwei Textzeilen draufkommt, verrät, dass er in seiner Jugend einen äußerst fragwürdigen Musikgeschmack hatte. Aber ziemlich viele, darauf kann man wetten, werden erst beim Refrain erraten, dass „Keep On Loving You“ eine Coverversion ist.

Cigarettes After Sex machen aus der angestaubten und etwas öden Mainstream-Powerballade von REO Speedwagon einen absolut coolen – und noch deutlich langsameren – Track. Der androgyne Gesang von Greg Gonzalez gibt ihm einen ganz neuen Charakter. Die zurückgenommene Gitarre, die wie ein Echo aus der Ferne tönt, setzt spät ein und prägt vereinzelt Akzente über dem hypnotisch verzögerten Basslauf. Die faszinierende Wirkung dieses Ambient-Pop-Kollektivs aus Brooklyn erschließt sich exemplarisch an diesem Stück. Dieses langsame, gleichmäßige Dahinfließen der Musik, das auch die eigentliche A-Seite der neuen Single „Affection“ charakterisiert, dieses träumerische und fragile Klanggebilde zieht einen magisch in den Bann. Außer diesen beiden Songs haben Cigarettes After Sex bislang gerade mal eine EP veröffentlicht, im Jahr 2012 mit vier Stücken, die noch nicht ganz so perfekt produziert waren wie jetzt „Affection“, aber schon so viel versprach. Dann war lange Funkstille, jetzt aber soll endlich ein ganzes Album voller zarter Euphorie folgen, und im März spielen Cigarettes After Sex zwei exklusive Deutschland-Shows.

  • 11.03.2016 Hamburg – Prinzenbar
  • 14.03.2016 Berlin – Musik und Frieden

Links:
cigarettesaftersex.com

Veranstalter:
FKP Scorpio Konzertproduktionen GmbH

Torsten Volkmer
Torsten Volkmerhttp://www.torsten-volkmer.de
Volkmr, der Gründer des ehemaligen Goth-Zine.de, verdingt sich „selbst und ständig“ als Linsenputzer bei volkmr fotografie ihm seine Knipsklitsche, hat sich als Chefredakteur 2.0 selbst recycelt, die Metalfriese abgeschüttelt und kämpft mit be subjective! erfolgreich gegen hausgemachte Langeweile, Schubladendenken und seine Profilneurose an. Manchmal darf er auch die RedakteurInnen rumfahren oder Wassereis abstauben.

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