Preview: Explosiver Post-Hardcore – At The Drive-In zurück in Deutschland (2018)

Die texanischen Post-Hardcore Legenden sind mit neuem Album ›in ● ter a ● li ● a‹  zurück.

Auf die ersten, nicht weniger als spektakulären Live-Shows der wiedervereinten At The Drive-In folgte im vergangenen Jahr mit der Single ›Governed By Contagions‹ das erste neue musikalische Lebenszeichen seit 15 Jahren.

At The Drive-In (Foto: Stuart Gili-Ross)

Wer die hochexplosiven Live Konzerte im vergangenen Jahr gesehen hat, weiß, dass hier alles andere als eine Nostalgie Revival-Show geboten wurde, sondern eine Band mit wieder entfachtem Furor, die nichts an ihrer sprichwörtlich legendären Intensität eingebüßt hat und der es nun gelungen ist, diese Energie auch im Studio festzuhalten. Cedric Bixler-Zavala (voc), Omar Rodriguez-Lopez (git), Paul Hinojos (b), Tony Haijar (dr) und Keeley Davis (git) können ihr bandtypisch kontrolliertes Chaos aus Punk, Alternative, PostHardcore und Rock inzwischen durch die Linse der über die Jahre hinzu gewonnenen Erfahrung betrachten und die kollektive Lebensweisheit in die neuen Songs einfließen lassen. Was die Herangehensweise betrifft, sah die Band sich durch viele Gespräche und disziplinierte Jam Sessions in einem angemieteten gemeinsamen Proberaum durchaus an ihre Anfänge erinnert – allerdings mit dem großen Unterschied eines deutlich verbesserten Verständnisses füreinander und größeren Respekt für die Talente des Einzelnen, da alle inzwischen eigene Familien haben. Das Album selbst ist ein Schnappschuss des aktuellen Zeitgeschehens und erklärt dadurch die Unausweichlichkeit der Herangehensweise der Band, die Kaputtheit der Welt einerseits zu akzeptieren, aber statt sich in den Trauermarsch einzureihen, zu versuchen, den Hörer wachzurütteln und die Frage

 »Was könnte Dein Beitrag zur Verbesserung sein?«

zu stellen, und darauf aufmerksam zu machen, dass die jüngere Generation die Fehler der Älteren nicht wiederholen muss und sollte. At The Drive In sind nach 16 Jahren wieder voll da und tun, was sie am besten können – sämtliche Regeln neu zu definieren.

At The Drive-In (Foto: Karsten Jahnke)

Die Dates:
Support: Death From Above + Le Butcherettes

  • 25.02.2018, Wiesbaden, Schlachthof
  • 26.02.2018, Berlin, Columbiahalle
  • 02.03.2018, Hamburg, Sporthalle
  • 03.03.2018, Köln, Palladium

Links:
www.atthedriveinmusic.com

Veranstalter:
www.kj.de

Thea Drexhage
Thea Drexhagehttps://www.be-subjective.de
Thea Drexhage hat Salma Hayek einiges voraus! 10 mm. Wie die meisten Frauen der Redaktion, Duffy, Beth Ditto, Joan Rivers oder Angus Young kann sie die MusikerInnen aus dem Bühnengraben also völlig problemlos sehen, wenn jemand ihren Hocker trägt, wird aber - das hat sie mit Salma dann doch wieder gemein - dennoch viel zu oft auf Ihre Körpergröße, ihre Mähne und ihre leicht misanthropischen Anflüge reduziert. Damit sie also nicht im nächstbesten Titty Twister von Sonnenunter- bis Sonnenaufgang Menschenmengen und Bläser mätzelt, halten wir “Aggro-Thea”, die zuvor ganze Landstriche in Mecklenburg Vorpommern ausgerottet hat, halbtags im spießbürgerlichen Oldenburger Exil an der langen Leine. Seither legt sich die scheißpünktliche existentialistische Besserwisserin analog mit Sartre, Camus & Kodak an und ja, auch wir müssen neidlos zugestehen, dass der Instagram-Account ihrer beiden Katzen “Salma” und “Hayek” mehr Follower pro Tag hat, als unser webzine im ganzen Jahr.

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