Review: One Of The Boys – Rose Tattoo knattern in die Markthalle (05.06.2018, Hamburg)

Ein schöner Sommertag in der Hansestadt. Was macht man? Man geht auf ein Konzert. Während sich die anderen am Strand oder der Elbe sonnen, warten viele Rose Tattoo Fans begierig auf den Einlass der Hamburger Markthalle.

Wobei, hier handelt es sich eigentlich nur um ein Zusatzkonzert, denn der ursprüngliche Gig war ratzfatz ausverkauft. So warten vor dem Einlass die einen in der Sonne, während die anderen im Schatten Schutz suchen. Es ist nicht so voll wie erwartet. Das Personal am Einlass hat keine Probleme das spärlich besiedelte Volk zu händeln. So ist es in der Halle doch recht leer, klar viele treiben sich noch draußen rum um zu rauchen oder das Wetter zu genießen.

Dann fällt der Startschuss und der Support Act erobert die Bühne. The Wild! aus dem gleichen Holz geschnitzt ballern gleich von Anfang an einem Rock`n`Roll um die Ohren, dass nur so die Fetzen fliegen.

The Wild (Foto: Olaf Räwel bs! 2018)
The Wild (Foto: Olaf Räwel bs! 2018)

Die Kanadier ballern mit brutalster Gewalt ihre Songs wie „Road House“, „Six Hundred Sixty Six“ oder „Party `Til You`re Dead“ raus, dass der Schweiß von dem ohnehin warmen Wetter, Halle oder wie auch immer, noch mehr in Strömen fließt. Besser kann ein Auftakt nicht beginnen, denn im Gegensatz zu vielen Vorgruppen bei Konzerten passt es hier musikalisch mit dem Haupt-Act wie die Faust aufs Auge.

Mit diesen Klängen füllt sich die Halle mehr und mehr und es wird wärmer. Sind Support-Acts zum anheizen da, so erfüllt es sich hier absolut. Der Saal kocht und der Gerstensaft fließt durch die Kehlen. Gefühlt ist es aber zu schnell vorbei. Hier hätte es ruhig ein bisschen länger gehen können. Eine kurze Umbaupause um frische Luft zu schnappen und den Schweiß von der Stirn zu wischen.

Ohne Schnörkel und Brimborium geht es dann auch gleich los. Gary „Angry“ Anderson startet auch gleich mit „One Of The Boys“ das Set. Jedoch ohne seine legendären Pfiffe am Anfang. Aber dieses tut dem kein Abbruch. Dennoch merkt man ihm, von Anfang an, die Liebe zur Musik an und dass er nach all den Schicksalsschlägen seine Musik lebt und verkörpert. Auch wenn sie in der Vergangenheit immer im Schatten von AC/DC gewirkt haben und als kleine Schwester gelten, beweisen sie den Rock`n`Roll zu leben. Selbst Guns N´Roses und Helen Schneider coverten ihre Songs.

Rose Tattoo (Foto: Olaf Räwel bs! 2018)
Rose Tattoo (Foto: Olaf Räwel bs! 2018)

Weiter geht’s über „Juice On The Loose“ bis hin zu „Rock´n´Roll Outlaw“, dem Song der von Helen Schneider gecovert und Rock´n´Roll Gypsy umbenannt wurde. Mit „The Butcher And Fast Eddy“ kommt ein bisschen mehr Blues ins Spiel lässt aber nicht an Druck nach. Inzwischen macht man sich schon Gedanken um die Reinigungskräfte, die die Schweißpfützen wischen müssen. Trotzdem geht es weiter, und wird nicht müder. Voran der für Hamburg eingeschobene Song „Stand Over Man“ bis hin zu „1854“ ein fettes Brett mit nicht minder voluminösen Riffs. Unterstrichen mit den Slide-Guitar-Elementen.

Doch damit nicht genug, es geht noch weiter. Von „Rock´n´Roll Is King“ bis hin zu dem Biker-Kult-Song „We Can´t be Beaten“ geben sie keine Ruhe. Dafür gibt es danach nur eine Zugabe. Mit Nice Boys beschließen Rose Tattoo diesen grandiosen und heißen Abend.

Rose Tattoo (Foto: Olaf Räwel bs! 2018)

Und nicht vergessen „Nice Boys Don´t Play Rock´n´Roll“!!!

Galerien (by Olaf Räwel bs! 2018):

Links:
www.rosetattoo.com.au
www.thewildrocknroll.com

Olaf Räwel
Olaf Räwelhttps://www.be-subjective.de/
Olaf ist ein mediterran Scharfmacher sondergleichen. Seine Texte sind gewürzt mit den Tränen derer, die auf seiner heimischen, eigenhändig veredelten Chili-Plantage, den Mund zu voll genommen haben. Wenn er sich nicht gerade Live- oder Gaumenerlebnisse scharfzüngig zergehen lässt, jongliert Olaf mit sündhaft teuren Designmöbeln, erfindet die daoistische Harmonielehre neu und verbindet seine ästhetischen Leidenschaften mit Spaß. Olaf, so vermuten wir, ist eigentlich ein Akronym für Ordinary Lover of Art and Flavouring. Genug Rumgeräwelt. Das Spicegirl is(s)t scharf.

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