Rückblick mit Gänsehaut: 19 Jahre nach Dresden

Fast auf den Tag genau 19 Jahre ist es her, dass Robbie Williams im Dresdner Ostragehege vor 140.000 Fans spielte – und das trotz allem. Damals ging es ihm gesundheitlich miserabel, ein Arzt riet vom Auftritt ab. Aber einen Robbie hält nichts auf. Also: Spritze in Baseballschlägergröße in den Hintern und raus zu den Fans. Rock’n’Roll – britisch, selbstironisch, leidenschaftlich.
Heute in Leipzig: weniger Schmerz, mehr Show

Auf seiner aktuellen Britpop-Tour bleibt Robbie bisher von solchen Horrorgeschichten verschont. Am 9. Juli 2025 versammelt er in der Red Bull Arena Leipzig rund 45.000 Fans aus ganz Europa – nicht mehr ganz so viele wie damals in Dresden, aber dafür ein energiegeladenes, generationenübergreifendes Publikum, das den Abend zu etwas ganz Besonderem macht.

Wer Zeit, Geld oder einfach Glück hatte, ergatterte einen Platz ganz vorn. Und selbst dann ist es kaum zu glauben, was um 19:40 Uhr tatsächlich passiert: Robbie Williams wird in einem weißen Raumanzug auf die Bühne gefahren. Dann explodiert die Stimmung. Und zwar exakt mit dem ersten Schritt auf die Bühne. Hände in der Luft, Smartphones ebenso – „Rocket“ heißt der erste Song, und der Titel ist Programm.
Robbie Williams ist mehr als nur Pop

Er ist kein gewöhnlicher Sänger. Er ist Entertainer, Rampensau, Showmaster, Kumpel, Provokateur und Pop-Philosoph. „I’m f***ing Robbie Williams!“ brüllt er mehrfach lachend ins Mikro – nicht arrogant, sondern charmant. Und das Publikum gibt ihm Recht.
Dieses Konzert ist keine einfache Setlist. Es ist eine abendfüllende Show. Robbie redet, flirtet, improvisiert. Er geht auf Tuchfühlung mit dem Publikum in den ersten Reihen, fragt nach Namen und Herkunft, macht Selfies, küsst Hände, klatscht ab – und entkommt nur knapp einer etwas zu festen Umarmung.

Und wenn er eine dritte Bühne will – auch wenn sein Management sie für zu teuer hält – dann steht da eben eine dritte Bühne. Punkt. Die sogenannte C-Stage wird zur Spielwiese: Liederraten, Späße übers Text-Vergessen („Die Leute kennen eh immer nur die erste Zeile“), Interaktion mit dem Publikum. Es fühlt sich intim an. Privat fast.
„Stop being cool – be cringe“

Was Robbie von anderen Popstars unterscheidet: Er nimmt sich selbst nicht zu ernst.
Mit pinker Federboa, einem breiten Grinsen und britischem Humor spricht er offen über alte Gerüchte, seine Nippel, seine Familie, seine Unsicherheiten. Und pink steht ihm – das weiß er auch.
„Embrace the cringe“ ist sein Motto – und das Publikum feiert es.
Er erzählt von seiner Familie, von Schicksalsschlägen – aber ohne Pathos. Immer mit einem Augenzwinkern. Selbst wenn es emotional wird, kippt er nicht in Sentimentalität. Er unterhält, weil er es kann. Und weil er darin der Beste seiner Klasse ist.
Raketen, Engelsflügel und 40.000 Lichter
Natürlich fehlt auch das große Finale nicht: „Angels“ in einer Version, die selbst Dauerkritiker weich werden lässt. Robbie mit Engelsflügeln, Effektregen, Lichtermeer. Was mit einem Raketenflug begann, endet mit einem Engelsflug. Robbie eben.
Zwei Stunden Robbie Williams sind wie zwei Stunden Adrenalin, Herz, Witz und Glanz in einem. Man lacht, man tanzt, man erinnert sich an die 90er – und fragt sich zwischendurch immer wieder:
Wie kann jemand so verdammt gut unterhalten und dabei so normal bleiben?
Robbie weiß es wahrscheinlich selbst nicht. Aber er macht’s einfach.
Galerie (by Kristin Hofmann bs! 2025)
Robbie Williams (09.07.2025, Leipzig)
Setlist:

- Pocket Rocket (Tape-Intro)
- Rocket
- Let Me Entertain You
- All My Life / Song 2 / Seven Nation Army / Livin’ on a Prayer (Medley)
- Monsoon
- Old Before I Die
- Better Man
- Love My Life
- Strong
- The Road to Mandalay
- Supreme
- Tripping / Candy / Sexed Up (Snippets)
- Relight My Fire (Dan Hartman Cover)
- Something Beautiful
- Millennium
- Theme From New York, New York (John Kander Cover)
- Come Undone
- Kids
- She’s the One (World Party Cover)
- My Way (Claude François Cover)
Encore: - Feel
- Angels
Links:
www.robbiewilliams.com
Veranstalter:
www.mct-agentur.com/de
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