Review: Amorphis mit Poem und Omnium Gatherum im Grünspan (15.03.2016, Hamburg)

Nach einer erfolgreichen Tour mit Nightwish und Arch Enemy kommen Amorphis nach 4 Monaten nach Hamburg zurück. Dieses Mal sind die Finnen selbst Headliner und haben die Bands Poem und Omnium Gatherum mit im Schlepptau, um die Waterkant mit der Under The Red Cloud Tour zum Beben zu bringen.

Poem (Foto: Olaf Räwel bs!)
Poem (Foto: Olaf Räwel bs!)

Im schon gut gefüllten Grünspan gab sich als erstes Poem die Ehre. Die eigentlich eher schüchternen wirkenden Griechen legten gleich ordentlich los und wurden zu der positiven Überraschung schlecht hin. Die Mischung aus progressiven, 90ger Jahre alternativ angehauchten, melancholisch daherkommenden und was weiß ich noch für Elementen fesselten gleich von Anfang an. Und diese musikalische Darbietung spiegelte sich auch in der Stimme des Sängers George wieder. Von sanften Parts (mit einer Klasse Stimmfarbe) über Kraftvolle Vocals bis hin zu heftigen Shouts war alles dabei. Und das alles in jeweils nur einem Lied. Dementsprechend waren die Songs auch länger, durch ihre Komplexität und stätigen wechseln. Eine Band mit sehr hohem Niveau, die man auf jeden Fall im Auge behalten sollte.

Setlist Poem:

  1. Passive Observer
  2. Fragments
  3. Weakness
  4. Bound Insasity
  5. Remission Of Breath
Omnium Gatherum (Foto: Olaf Räwel bs!)
Omnium Gatherum (Foto: Olaf Räwel bs!)

Nach einer kurzen Umbaupause kamen dann Omnium Gatherum. Man könnte denken dass Hamburg für die Finnen zur zweiten Heimat geworden sei. Nun sind sie zum dritten Mal innerhalb eines Jahres in der Hansestadt. So verwunderte es auch nicht, dass man sich an die Finnvasion aus dem letzten Jahr erinnert fühlte. So ging das Publikum auch gleich mit und trug die Band von Song zu Song. Sie dankten es ihnen mit einem grandiosen Sound, der brachial auf das Grünspan niederprasselte. Nur die Stimme von Frontmann Jukka was diesmal etwas schwach. Und selbst im Growlgesang Töne nicht zu treffen, sei wohl der Freude an diesem Publikum geschuldet. Und da heißt es immer die Norddeutschen seien so kühl.

Setlist Omnium Gatherum:

  1. The Pit
  2. New Dynamic
  3. Skyline
  4. Frontiers
  5. The Unknowing
  6. Ego
  7. Obhidian Sunrise
  8. The Great Liberation
  9. New World Shadows
Amorphis (Foto: Olaf Räwel bs!)
Amorphis (Foto: Olaf Räwel bs!)

Auch Amorphis ließen sich nicht lange bitten. Es war ja auch immerhin schon 22 Uhr. Leider wurde das Pianointro zum gleichnamigen Song des Albums der Tour eingespielt und nicht vom Keyboarder Santeri performt. Ein kleiner Wermutstropfen vielleicht. Störte aber anscheinend Niemanden, denn der Saal tobte. Es werden wohl viele Hamburger am nächsten Tag Muskelkater in den Armen und Nackenschmerzen gehabt haben. Als Zweites folgte gleich die zweite Singleauskopplung des neuen Albums. Es hätte aber auch gut eine Zugabe sein können. Tomi Joutsen besticht wieder einmal mit seiner Präsens und Agilität auf der Bühne. Auch wenn er inzwischen seine Dreadlocks gelassen hat. Über ein paar ältere Songs wie „Bad Blood“, „Wanderer“ oder „ Drounded Maid“ kam dann „Enemy at the Gats“. Jedoch waren die finnischen Jungs gern gesehene Freunde in der Hansestadt. Nach weiteren Krachern war dann mit „House of Sleep“ der Zenit erreicht. Jeder grölte in irgendeiner Form mit und in den oberen Rängen rissen die moshenden Fans fast den Handlauf vom Geländer ab.

Amorphis (Foto: Olaf Räwel bs!)
Amorphis (Foto: Olaf Räwel bs!)

Erstaunlicher Weise leerte sich der Saal leicht bei den Zugaben. Es war aber schon spät und einige aus dem Umland mussten wohl die letzte Bahn kriegen. Nichts desto trotz, war es ein sehr schöner, wenn auch langer Abend in der alten ehrwürdigen Hansestadt.

Setlist Amorphis:

  1. Under The Red Cloud
  2. Sacrifice
  3. Bad Blood
  4. Sky Is Mine
  5. Wanderer
  6. On Rich And Poor
  7. Drowned Maid
  8. Dark Path
  9. Four Wise Oues
  10. Silent Waters
  11. My Kantele
  12. Hopeless Dayes
  13. House Of Sleep
    Encore:
  14. Death Of A King
  15. Silver Bride
  16. Smoke

Alle Fotos von diesem Abend findet ihr hier:

Bericht und Fotos: Olaf Räwel

Noch immer nicht genug? Dann kann ich euch den Bericht und die Fotos vom Tourauftakt in Hannover empfehlen. Diesen könnt ihr hier nachlesen.

Links:
www.www.amorphis.net
www.poemband.com
www.omniumgatherum.org

Olaf Räwel
Olaf Räwelhttps://www.be-subjective.de/
Olaf ist ein mediterran Scharfmacher sondergleichen. Seine Texte sind gewürzt mit den Tränen derer, die auf seiner heimischen, eigenhändig veredelten Chili-Plantage, den Mund zu voll genommen haben. Wenn er sich nicht gerade Live- oder Gaumenerlebnisse scharfzüngig zergehen lässt, jongliert Olaf mit sündhaft teuren Designmöbeln, erfindet die daoistische Harmonielehre neu und verbindet seine ästhetischen Leidenschaften mit Spaß. Olaf, so vermuten wir, ist eigentlich ein Akronym für Ordinary Lover of Art and Flavouring. Genug Rumgeräwelt. Das Spicegirl is(s)t scharf.

Weitere Artikel

Ähnliche Beiträge

Preview: Kovacs lockt mit verruchter Anziehungskraft [2024]

Sharon Kovacs ist ein rätselhaftes Phänomen. Die aus den...

Preview: Liebe ist geiler scheiß – Idles auf Tour (2024)

Idles haben sich im Laufe der letzten Jahre weltweit...

Review: Kurze Alltagsflucht mit Slowdive (20.01.2024, Hamburg)

Schon eine halbe Stunde vor Einlass reicht die Schlange...

Preview: Moyka spielt ihre erste Europa Tour! [2024]

Moyka wuchs im Wald des Hallingdal-Tals auf, einer Gegend,...