Review: Lola Marsh – Ein Konzert wie im Rosengarten (25.10.2017, Bielefeld)

Etwas verwundert wandert der Blick über den Parkplatz des Forums. Hier steht kaum ein Auto, dabei soll das Konzert doch in 20 Minuten schon beginnen. Schnell der prüfende Blick auf die Uhr ob man nicht doch zu früh ist, aber nein. Es sieht ganz nach einem Konzert im kleinen Kreis aus.

Im Inneren dann die Überraschung, es sind doch mehr Leute als der Parkplatz vermuten ließ, von voll ist man dennoch weit entfernt. Ein weiterer Aha-Moment ist die Bühne die wie ein Garten anmutet. Genauer gesagt ein Rosengarten. Die wunderschöne Dekoration aus Efeu und Rosen schlängelt sich dabei um fast alles was sich auf der Bühne befindet. Mikrofonständer, Monitorboxen, Keyboard sowie Schlagzeug, alles ist liebevoll dekoriert. Einige Elemente haben auf Tour aber schon ein wenig gelitten und so gehen Rosenblüten auch schon mal eine Symbiose mit Gaffa Tape ein.

Luisa Babarro (Foto: Rune Fleiter bs! 2017)

Fast pünktlich betritt Luisa Babarro, die bei vier Konzerten der Tour als Support mit dabei ist, mit ihrem über 300 Jahre alten Cello die Bühne und nimmt in mitten der Rosen Platz. Steht man etwas seitlich der Bühne versperren die Rosen die Sicht auf die Künstlerin. Sonst spielt Luisa Babarro als Cellistin im Orchesta bei Philipp Poisel in großen Hallen vor mehreren Tausend Leuten. Heute steht Sie vor deutlich kleinerem Publikum im Mittelpunkt.

Nur etwa 120 Leute haben den Weg ins Forum gefunden. Ihre ersten beiden Songs spielt Luisa allein mit ihrem Cello. Ab dem dritten Song wird sie musikalisch mit Keyboard/Electronic Drums unterstützt. Nach nur etwa 25 Minuten ist das Set dann auch schon wieder vorbei.

Luisa Babarro (Foto: Rune Fleiter bs! 2017)

Der Umbau geht dann recht flott, trotzdem dauert es fast 40 Minuten ehe es mit Lola Marsh weiter geht. Mittlerweile hat sich das Publikum in froher Erwartung ein wenig mehr vor der Bühne konzentriert. Gleich zu Beginn bittet Sängerin Yael das Publikum jedoch noch ein wenig näher zu kommen, diesem Wunsch wird ohne großes Zögern nachgekommen. Auch sonst ist das Publikum recht mitmachfreudig, für ostwestfälische Verhältnisse versteht sich. Beim Song „Wishing Girl“ pfeift man die Melodie und klatscht bei „You’re Mine“ gekonnt selbst die triplets mit.

Lola Marsh (Foto: Rune Fleiter bs! 2017)

Lola Marsh spielen während des Sets fast alle Songs aus dem aktuellen Album Remember Roses (u.a. Sirens, She’s a Rainbow und Bluebird). Die unterschiedlichen Tempi und Stimmungen der Songs sorgen dabei für reichlich Abwechslung da man nie allzu lange in der jeweiligen Stimmung verweilt.

Hometown ist der vorerst letzte Song des Sets und Lola Marsh verabschieden sich anschließend von der Bühne. Schnell hört man die ersten wenn auch etwas zaghaften „Zugabe“ Rufe. Das reicht aber schon aus und Lola Marsh betreten die Bühne genauso schnell wieder wie sie die zuvor verlassen hatten.

„Yael:
Ich mag dieses Prozedere, runter von der Bühne – rauf auf die Bühne, eigentlich gar nicht aber es ist schön dass Ihr mitmacht“

Lola Marsh (Foto: Rune Fleiter bs! 2017)

Den ersten Song der Zugabe „In Good Times“ spielen Lola Marsh in ihrer Ursprungsbesetzung nur bestehend aus Sängerin Yael und Gitarist Gil. Noch intimer wird es als sich alle im Forum auf Wunsch von Yael hinsetzen und fast andächtig dem Lied lauschen. Die letzten beiden Song „The Wind“ und „Whether I’m” werden wieder in kompletter Besetzung gespielt. Nach etwa 75 Minuten ist dann wirklich Schluss. Anders als vor der Zugabe verschwindet jetzt erst einmal niemand von der Bühne sondern es wird sich ausgiebig beim Publikum bedankt, inklusive Verbeugung.

Lola Marsh (Foto: Rune Fleiter bs! 2017)

Galerien (by Rune Fleiter bs! 2017):

Lola Marsh (Foto: Rune Fleiter bs! 2017)

Setlist Lola Marsh:

  1. Days to Come
  2. Saturday Emotions
  3. Stranger
  4. Waitress
  5. Wishing Girl
  6. You’re Mine
  7. Sirens
  8. She’s a Rainbow
  9. Bluebird
  10. Remember Roses
  11. Hometown
    Encore
  12. In Good Times
  13. The Wind
  14. Whether I’m

Links:
www.lolamarsh.com
www.luisababarro.de

Rune Fleiter
Rune Fleiterhttp://www.rune-fleiter.de/
be subjective! music webzine est. 2001 Live-Berichte und Konzertfotos stehen bei uns im Fokus. Die richtigen Wort für neue Töne, musikalische Experimente, Stimmungen in Bildern gebannt, Mega Shows in neuen Farben. Der Atem in deinem Nacken, die Gänsehaut auf Deiner Haut, der Schweiß durchtanzter Nächte zum Miterleben und Nachbeben. Interviews mit Bands und MusikerInnen.  be subjective! aus der Musikszene für mehr Musikkultur. 

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