Da es der FotografIN und dem Schreiberling beim Open Air in der Kulturbrauerei Görlitz mit In Extremo und den Magazin-Lieblingen Lacrimas Profundere so gut gefallen hat, ging es nach einer anstrengenden Woche Urlaub gleich noch einmal ins sächsiche Leipzig (gesprochen “Leihbtzsch”).
Auto abgestellt und man musste nur der verräterischen Meute folgen, um sich den Weg durch den großen schönen Clara-Zetkin-Park zu bahnen. Der Geruch von Bratwurst und Bier war ebenfalls auffällig. Vor der Freilichtbühne sammelte sich allerhand Volk. Nicht alle standen an. Viele hatten es sich einfach mit Decke und gastronomischem Equipment auf der Wiese gemütlich gemacht. Und wenn das mitgebrachte Bier alle war, ging man(n) oder frau einfach zum Bierwagen. Easy Going.

Easy und leichtfüßig war auch die Passage in die Parkbühne, doch fühlte man sich sofort etwas der großzügigen Freiheit, die der Park vor den Türen ausgestrahlt hatte, beraubt. Zugegeben, hatte die FotografIN die Parkbühne etwas weniger gedrungen in Erinnerung (10 Jahre her…). Doch einen Vorteil hatte sie in jedem Fall: man konnte eigentlich von überall etwas sehen und sie war proppenvoll mit Menschen.

Vielleicht bedingt durch die Lage im Wohngebiet starteten Lacrimas Profundere – the love of my life – bereits Punkt 18.50 Uhr. Straffer Zeitplan, los geht es! Wer die Band bis zum heutigen Tag nicht kannte, hat sie danach in jedem Fall lieben gelernt. Unzählige Bestandsfans und “Neukunden” tummelten sich nach ihrem Auftritt am Merchandise-Stand, an dem die Band großzügig und gerne Autogramme und Fotos ausschenkte. Die Taschen wurden begeistert mit Shirts und CDs gefüllt. Mission completed. Ins heutige Set wurden wieder drei Nummern vom neuen Album “Hope Is Here” aufgenommen: “Awake” und “My Halo Ground” zum Rocken und der Titeltrack “Hope Is Here” (Video? Hier lang…) zum Hinfortträumen (und dabei Rocken). Sichtlich gut gelaunt hieß es nach 40 Minuten “Och nöö, schon wieder vorbei” und die traurige Gewissheit schlich sich in die Gedanken, dass das das vorerst letzte Lacrimas Konzert für die FotografIN dieses Jahr war. Kein zu erduldener Zustand. Berlin, ich komme!

Setlist Lacrimas Profundere
- Intro/Awake
- My Release In Pain
- A Sigh
- Hope Is Here
- Again It’s Over
- My Mescaline
- Amber Girl
- My Halo Ground
- Ave End
FREUT IHR EUCH AUF IN EXTRRRRRREMO?
Lautete die Ansage von Lacrimas Sänger Rob Vitacca. Und natürlich freuten sich alle extremo auf DIE mittelalterliche Rockband überhaupt. Das Herz raste vor Aufregung. Mit rotem Konfetti und “feuertaufigen” Pyrotechnik im Gepäck spielte sich In Extremo mühelos in die Herzen der Fans. Bereits die ersten Takte krochen wie der Blitz in die Beine und Arme der springwütigen Zuschauerhaft. Eine menschliche Hüpfburg wie man sie sich vorstellt!

Schnell wurde klar: Leipzig ist nicht Görlitz. Görlitz ist nicht Leipzig. Wesentlich derber und “krasser” war das vor allem männliche Publikum drauf. Ob es vielleicht auch am bevorstehenden Fussballderby RB Leipzig – SG Dynamo Dresden lag … ein Hauch oder besser eine große Wolke von Fussballstadion-Atmosphäre zog durch die Parkbühne. Mit typischen Rufen und Klatscheinlagen inklusive verräterrischen Handchoreografien schien sich eine Vielzahl von Leuten nicht nur als In Extremo Fans zu outen.
OLÈ OLÉ OLÉ OLÉ
(Nein, nein. Natürlich hat niemand “Olé” gerufen, Anm. d. Red.)

Aber auch egal, ob In Extremo Fan oder Fussballfan oder beides: die Stimmung war im wahrsten Sinne des Wortes “derbe gut”. Das Publikum schien äußerst motiviert bei jedmöglichen Gesangseinlagen. Die ein oder anderen waren vielleicht schon auf dem Weg zu “sternhagelvoll”, aber trotzdem gut drauf. Und da ja nur sie allein, Teil des Ganzen sein konnten, feierten alle zwar etwas verhaltener als beispielsweise im magischen Görlitz, doch in jedem Fall kontinuierlich frohen Mutes.
Herausgeputzt an hohen Tafeln
Hört man uns vom Reichtum schwafeln
Zu dienen ist uns eine Qual
Ein Strick am Hals der kratzt nun mal
Und dafür hassen uns die Neider
Doch nachts da klau’n wir ihre Weiber
Wir machen’s wie die Sonnenuhr
Wir zählen die heiteren Stunden nur
Mit “Quid Pro Quo” trafen und treffen In Extremo in jedem Fall den Zahn der Zeit. Immer nur kaufen und nehmen. Alles ist selbstverständlich. Und überhaupt: Wer sind meine Mitmenschen? Was ist Mitgefühl?

Dieses schönes Open Air Konzert am Ende einer Woche nach anstrengender Arbeit oder vielleicht auch Urlaub ließ in jedem Fall beides zu: Nehmen und Geben.

Setlist In Extremo
- Intro/Rasend Herz
- Feuertaufe
- Zigeunerskat
- Vollmond
- Störtebeker
- Nur ihr allein
- Quid Pro Quo
- Belladonna
- Gaukler
- Sternhagelvoll
- Sängerkrieg
- Frei zu sein
- Spielmannsfluch
- Küss mich
- Ai Vis Lo Loop
- Unsichtbar
- Moonshiner
- Himmel & Hölle
- Liam
- Villemann
Galerie:
Links: