Review: Get the party started – 20 Jahre Bunker Dresden mit Solar Fake und Beyond Obession (27.02.2016, Dresden)

Die goldene 20 schaffen Clubs und Eventlocations wirklich nicht sehr oft. Der Bunker in Dresden hat dagegen vorgemacht, wie man seinen fast vollständig erwachsenen und voll strafmündigen Geburtstag als Kultlocation so feiert. Eingeladen waren dazu die Berliner Electro-Kombo Solar Fake und Beyond Obsession.

wildes Partyleben

Solar Fake (Foto: Kristin Hofmann)
Fans bei der Bunker Party (Foto: Kristin Hofmann)

Bevor das wilde Partyleben jedoch losgehen konnte, mussten die reichlich vorhandenen Zuschauer erst einmal in die Halle. Im rasenden Schneckentempo erklomm man Zentimeter um Zentimeter als gegen 20 Uhr die Türen öffneten. Um den Temperaturen kurz über Null Grad Celsius zu trotzen, hatte man vor der Halle einige warme kulinarische Möglichkeiten. Leider musste man die Garderobe bereits vor der Halle abgeben. Also nochmal anstellen, Jacke abgeben, wieder anstellen, frieren und dann ab ins Warme. Dort wurde sehr schnell ersichtlich, warum die Garderobe draußen platziert war. Die Halle war rammelvoll mit Zuschauern, die eine fast lückenlose Masse bildeten. Sofort ersichtlich wurde auch die Farbe des Abends: Schwarz. Eine andere Farbe hätte beim Bunker-Geburtstag sicherlich überrascht…

Beyond Obsession (Foto: Kristin Hofmann)
Beyond Obsession (Foto: Kristin Hofmann)

Aufgrund der langen Wartezeit beim Einlass hatten leider viele die erste Vorband Caisaron verpasst. Doch es ging sogleich zügig musikalisch weiter. Kurz nach 21 Uhr hüpften Beyond Obsession gut gelaunt auf die Bühne. Das Duo aus Rostock existiert noch nicht einmal vier Jahre. Kaum zu glauben! Reichlich 30 Minuten konnte man sich melodischen Electro-Beats hingeben und sich warmtanzen. Es bleibt zu sagen: Beyond Obession ist eine runde Sache, die man sich merken sollte. Weiter so!

Die Umbaupause hielt sich kurz und knackig. So gingen bereits zum dritten Mal die Lichter aus und die schwarze begeisterte Masse erwartete sehnsüchtig ihre Helden des Abends: Solar Fake.

Laut, lauter, am lautesten:
Solar Fake

Solar Fake (Foto: Kristin Hofmann)
Solar Fake (Foto: Kristin Hofmann)

Mit „Not What I wanted“ enterte das Berliner Duo die Dresdner Bühne. Und die Band bekam garantiert nicht, was sie nicht wollte: Tobenden Applaus, tausend Hände in der Luft und jede Menge schwingende Tanzbeine. Es folgten „Fake To Be Alive“, „No Apologies“ und die aktuelle Single „All The Things You Say“. Bezaubert von dem melodisch hämmernden Beat tanzte sich das Publikum weiter in Trance.

Etwas sprachlos über das gewaltige Ausmaß an Zuschauern und Lautstärke in der Halle zeigte sich Sänger Sven Friedrich. Der charismatische Sänger, an dem der Alterungsprozess ohne jegliche Spuren vorbei zu gehen scheint, war sichtlich erfreut und berührt von der bombastischen Stimmung in der Halle. Beste Voraussetzungen für einen grandiosen Abend.

Solar Fake (Foto: Kristin Hofmann)
Solar Fake (Foto: Kristin Hofmann)

Mit einer wirklich langen Setlist, die keine Wünsche offen ließ und sogar alle (!) Stücke vom aktuellen Album „Another Manic Episode“ enthielt, wurde der Abend nicht nur grandios, sondern für jeden Einzelnen wirklich lohnenswert. Für das I-Tüpfelchen wanderten neben Liedern von den Vorgängeralben drei Cover von Lana Del Rey, The Killers und David Bowie mit ins Gepäck. So ummantelt in dunklen Electro-Klängen gab es keinen Grund für Schubladendenken. Solar Fake verstehen eben ihr Handwerk. Mit zwei gut bestückten Zugabeblöcken verabschiedete sich die Band unter wohl verdienten und gern gegebenen tobenden Applaus von ihrem durchschwitzten, aber sehr zufriedenem Publikum. Und wem das noch nicht reichte, konnte nach dem Auftritt noch die anschließende After-Show-Party im Bunker betanzen.

Solar Fake (Foto: Kristin Hofmann)
Solar Fake (Foto: Kristin Hofmann)

Setlist Solar Fake:
(Setlist aus Nürnberg, 26.02.2016/Setlist.fm)

  1. Not what I wanted
  2. Fake to be alive
  3. No apologies
  4. Here I stand
  5. All the things you say
  6. Parasites
  7. More than this
  8. Under control
  9. Observer
  10. I don’t want you in here
  11. Gods & monsters (Lana Del Rey Cover)
  12. I hate you more than my life
  13. The race of the rats
  14. Reset to default
  15. Somebody told me (The Killers Cover)
  16. Heroes (David Bowie Cover)
  17. My Spaces
  18. Stay
  19. Under the skies
  20. (You think you’re) Radical
  21. Where are you
  22. If I were you
  23. Until it’s over
  24. The Pages

 

Mehr Fotos findet ihr in unserer Galerie:

Links:
www.solarfake.de
www.beyondobsession.de

Kristin Hofmann
Kristin Hofmannhttp://www.fotokatz.de/
Kristin Hofmann, das schnurrende Fotokatzl, ist uns von den Elbwiesen zwischen Nightwish und Lacrimas Profundere im Fotograben irgendwie zugelaufen. Das „Spätzchen“ fährt in der Regel nicht die Krallen aus, voll auf weißblaue Vierräder ab und hat die anderen sechs Nerdzwerge zwischen Datenkraken, Mediendschungel und Hexadezimal im Blinzelwettbewerb längst platt gemacht. Schnurrbart steht ihr übrigens nicht so gut wie DocMartens, aber irgendwas is’ ja immer. Bitte nicht füttern!

Weitere Artikel

Ähnliche Beiträge

Review: Kovacs – die mystische Soulstimme aus den Niederlanden (07.03.2024, Dresden)

Sharon Wilhelmina Gerarda Kovacs - ein Name, der so...

Preview: Kovacs lockt mit verruchter Anziehungskraft [2024]

Sharon Kovacs ist ein rätselhaftes Phänomen. Die aus den...

Most Wanted: Kristins musikalischer Jahresrückblick [2023]

Jahr schon wieder um? Ich bin müde.... aber der...

Review: Tarja verzaubert mit „Dark Christmas“ (17.12.2023, Dresden)

Wenn man nach einer neuen Weihnachtstradition sucht, sollte man...