Faderhead: Fh4 (2013) Book Cover Faderhead: Fh4 (2013)
L-Tracks Records
01.03.2013

Tracklist:

  1. Bitches All Know About My Boom
  2. Self Control
  3. Take Your Fuckin´ Meds
  4. Every Day Is One Less
  5. Dancers (feat. Shawn Mierez & Shaolyn)
  6. Coffee, Sex & Cigarettes
  7. Free
  8. No Time To Sleep
  9. Pornstar Dead
  10. What Doesn´t Kill Us
  11. She´s Like Rain And Hate
  12. Death.Robot.Deconstruction
  13. Drunk German Bono (feat. Brian Graupner of The Gothsicles)

 

Eigentlich bin ich kein Fan von Faderhead. Diese extreme Selbstbeweihräucherung und Verherrlichung war und ist mir im Grund einfach zu wider. Aber in diesem Album macht es Spaß Sami zu zuhören. Der Junge wird erwachsen und zeigt es auch durch intelligente Songs, die einen schönen Mix aus neuen Sounds und bekannten Stilelementen bilden. Da verzeiht man ihm auch so fast schon schnulzige Liebeslieder wie „Every Day Is One Less“.

Aber dieses HipHop-Mix-Etwas mit „Dancers“. Was ist das? Irgendwie will das nicht in meinen Kopf. Die spacigen Sounds sind ja noch ganz angenehm. Aber das “Rappen oder Grooven” sollte dann doch lieber wo anders hingehören. Es passt jedoch nicht zu Faderhead. Stilistisch musikalisch kommt es direkt zu dem Folgesong vom Mix her passend. Aber „C,C&C“ ist doch mehr Faderhead. HipHop und Faderhead passen einfach nicht zusammen. Jedoch sind die Songs als solches auch eher die ruhige Passage eines Albums, das auch mit Aggrotech aufwartet. Das klingt auch wieder und macht mehr Lust zum Tanzen. Und Faderhead ist definitiv zum Tanzen da.

Die ausgefeilten Rhythmen und Beats sind eben genau dazu geschaffen worden. Natürlich streiten sich die Gelehrten in der Szene ganz sicher, was Tanzbar ist und was nicht. Doch im Electro und Aggrotech ist Faderhead ganz sicher Tanzmusik.

Nur kann natürlich auch die Erfahrung nicht da drüber hinweg täuschen, das manch Song eventuell eben NICHT auf das Album hätte sollen. Statt 13 Songs vielleicht nur 10 oder 11? Und dann z.B. langweiliges Zeug wie „Pornstar Dead“ einfach raus lassen? Der Song seiert vor sich hin und nach kurzem rein hören, möchte man einfach weg davon. Ob nach ein, zwei oder drei Minuten, es klingt einfach langweilig und ist zeitraubend! In Gänze ist es vielleicht nicht der kreative Wurf, aber sicher ein gutes Faderhead Album. Manch einer könnte auch meinen, dass nur kopiert wird.

Ein wenig Suicide Commando hier, etwas Mesh da, n bisserl Dancefloor oben druff und kräftig gerührt. Ganz so einfach ist das dann doch nicht. Jedenfalls sind die Mischungen der einzelnen Tracks kein Abklatsch und bis auf die paar Patzer auf der Scheibe, hat Sami auch nen guten Job gemacht.

Für mich bleibt nur die Hoffnung, dass der „Drunk German Bono“ so was ist wie ein Schreckgespenst. Aggrotech im HipHop-Style sind wahrscheinlich genau so grausig wie „Betrunkene Deutsche“ die in Massen gröhlen.

Anspieltipps:

  • Self Control,
  • Every Day Is One Less,
  • Death.Robot.Deconstruction
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Oliver Garrandt
Oliver Garrandt ist ein ECHTER Fotograf! Echt jetzt!! Mit Betonung auf Graf, aber in der Regel inkognito, mit Verzicht auf Titel und jegliches Zeremoniell. Alles andere wäre albern und unpraktisch. Man erzählt sich, von Garrandts Sommerresidenz in Dings bei Bums sei soetwas wie das rebellische Knusperhäuschen der internationalen Anti-Low-Carb-more-Fat-Bewegung. Ein käseüberbackenes, solarbetriebenes Nudelparadies mit extradünnen Extras. Der blaublütige Pixelprommi is so fucking real und exclusiv, der lebt sogar seinen Hang zu Electro und alternativer Musik, „die gern auch Crossover Industrial und Metal beinhalten darf“, offen aus.