Reingehört: Song Of The Month 2023 – Illenium & Motionless in White mit „Nothing Ever After“ [05/2023]

Nach dem lethargischen April gibt es im Mai wieder eins auf die Nuss. Illenium und Motionless in White kämpfen um die Gunst der Redaktion und kommen im Prinzip ganz gut an, aber irgendwas zum Nörgeln lässt sich immer finden!

Der Song im Mai: „Nothing Ever After“ von Illenium und Motionless in White, ausgewählt von Torsten:

Torsten: Mit Illenium holen wir einen mir unbekannten DJ auf die Drehscheibe weil eben dieser offensichtlich Freund illustrer Kollaborationen ist. Schlägt man Kollaboration im Duden nach, sollte dort sinngemäß die Zusammenarbeit mit dem Feind aufgeführt sein. Illenium hat mit dem gleichnamigen Album gerade ein aktuelles Werk am Start, gespickt mit Kollaborationen noch und nöcher. Neben Avril Lavigne, Spiritbox, Said The Sky sind eben auch die Metal-Corer Motionless in White am Start. Gesang, Groove, Riffs… alles nicht unbekannt für den geneigten MiW Hörer. Der Song schwirrt nicht ungewohnt dahin, Strophe – Refrain… Doch nach 2 Minuten ist Illenium-Time. Schöne Sound-Wolken umspielen den typischen MiW Song. Ich mag Kollaborationen sehr – vor allem wenn selbst nach Ende der Kampfhandlungen unklar ist wer Oberhand behalten wird. Schöne Zusammenarbeit sich ergänzender Genres.

Michael: „Nothing Even After“ hat mir nach den ersten paar Hördurchläufen einen Eindruck bereitet, bei dem ich dachte, dass Illenium eine US-Modern Metal-Band sei, die sich Motionless In White mit dazu geholt haben, um eine etwas größere Bekanntheit zu erlangen. So wirkt der Song aufgrund der Arrangements sehr vertraut mit anderen Bands, die elektronische Spielereien verwenden. Doch nach kurzer Recherche musste ich feststellen, dass hinter Illenium ein amerikanischer DJ steht, der scheinbar schon eine gewisse Popularität erreicht hat. Ok, mir war er dennoch komplett unbekannt, aber es ändert auch nichts an der Qualität des Tracks: Ein vertrauter Songaufbau, der mit optimal platzierten Beats aufwartet und der Mindesterwartung an Catchiness. Auch wenn mir „Nothing Even After“ nicht die Kleider vom Leib reißen lässt, ist das nicht generell nicht mal negativ gemeint, denn ich habe in den letzten Tagen schon gemerkt, wie der Refrain sich in meinen Hinterkopf eingenistet hat und sich immer wieder mal bemerkbar macht. Ein gutes Zeichen!

Kristin: Song vom Chef. Da muss man aufpassen. Nein, quatsch. ENDLICH mal wieder ein Song mit Wumms! Nach den ruhigen Vormonaten ist “Nothing Ever After” von Illenium feat. Motionless In White mal eine rockige Erfrischung! Melodisch und atmosphärisch baut sich bis zum Refrain enorme Spannung auf, die dann geballt mit allerhand geilem Gegrunze ausbricht. Der Gesang ist sonst klar und stark, die Riffs hauen rein, die Melodie fehlt dabei nicht und obendrauf ein paar elektronische Elemente. I like it.

Rune: Sanfter, melodischer Einstieg mit konstantem Rock Build-Up zu dem sich nach gut einer Minute EDM typische Drums hinzugesellen. Bis zum Drop bei Minute zwei verspricht Nothing Ever After ein recht guter Song zu werden. Es ist ein ständiges auf und ab zwischen melodischen und rockig kraftvollen Parts, doch dann verspielt Nothing Ever After alles binnen Sekunden. Der reine EDM Part reißt einen komplett aus der Stimmung und wirkt im Gesamtkontext maximal deplatziert. Der Bass hält sich den Song über dezent im Hintergrund was ok ist aber die Drums, die hier ein zentrales Element darstellen, sind überraschend unspektakulär und flach und könnten gerade im Drop mehr Druck vertragen. Der Song wird vor allem durch die Vocals getragen denn musikalisch überzeugt Nothing Ever After, gerade ab dem Drop, nun wirklich nicht. Hört den Song bis 1:58, den Rest danach kann man sich getrost sparen.

Thea: Ich bin tatsächlich nicht sehr mit Motionless in White vertraut, mit DJ Illenium schon gar nicht. Der Anfang klingt schön retro nach 2010er Alternative Rock mit einer Stimme, die stark an Jared Leo erinnert – was ja auch wieder in die Zeit passt – aber dann gleitet er doch nach und nach in eine modernere Schiene á la Eskimo Callboy, gerade mit dem Elektronikgebumse gen Ende und da hat er mich dann auch wieder verloren, da ist mir der Markt gerade zu übersättigt. Textlich fehlt mir da auch noch ein bisschen. Als reine Motionless in White Nummer hätte es mir vielleicht gefallen. Schade, hätte Potenzial gehabt.

Links:
Illenium
Motionless in White

Alle Redaktionsfavoriten findet ihr in unserer Songs of 2023 Playlist:

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