Festivals: Stade hat’s drauf! Müssen alle mit (2019)

Wie stolze Eltern konnten die Veranstalter des Müssen Alle Mit Festivals in Stade ihrem Festival beim Wachsen zusehen. Dieses Jahr wird das MAMF sieben Jahre alt und hat sich seit seiner Premiere im Jahr 2013 einen ausgezeichneten Ruf erarbeitet. Die Mischung aus familiärer Atmosphäre und tollen Acts ist eines der großen Stärken des „eintägigen Festival-Träumchens” (Mopo) in Stade. Auch dieses Jahr sind wieder beide vertreten: Die jungen Wilden und die Etablierten, die aber mindestens die gleiche Energie versprühen werden.

Headliner in diesem Jahr ist Frittenbude. Vor 13 Jahren fingen sie in Kellern, kalten Proberäumen und Autorücksitzen an, Punk mit Elektro und Rap zu mischen – mit Haltung und Erfolg. Vor einigen Jahren brachten sie das Bühnenzelt des Hurricane Festivals wegen Überfüllung nahezu zum Platzen. Seitdem spielten sie alle großen Festivalbühnen des Landes mit ihren nachdenklichen, kritschen Songs, zu denen man auch noch fantastisch tanzen kann. Auf das MAMF 2019 werden sie ein neues Album und ihre zahlreichen Hits mitbringen.

Turbostaat (Foto: Daphe Dlugai bs! 2018)


Fast jede*r dürfte ihre Songs wie “Hungriges Herz” und “Tanz der Molekühle” kennen: Mia kommen aufs MAMF! Kaum eine Band schaffte es so wie sie, clevere Popsongs zu schreiben, die Szene und breites Publikum gleichermaßen ansprechen. Über 20 erfolgreiche Bandjahre mit mehreren Top-10-Alben gibt es Mia nun schon und doch haben sie immer wieder frische Songs im Gepäck. Nun kommt die Berliner Band endlich wieder auf Tour und macht zum ersten Mal auch einen Abstecher nach Stade. Die Vorfreude könnte kaum größer sein!


Letztes Jahr mussten sie kurzfristig krankheitsbedingt absagen (weshalb spontan Kettcar einsprangen): Turbostaat kommen aber 2019 auf’s MAMF. Es gibt kaum eine Band, die sich ihre Fans mit so viel Herz erspielt hat wie die hart arbeitenden Punks aus dem hohen Norden. Als Dank haben sie ihnen ein Livealbum geschenkt.

Gurr (Foto: Thea Drexhage bs! 2019)


Um Gurr kam in den letzten Jahren niemand herum. Touren mit AnnenMayKantereit und Kraftklub, sowie eigene randvolle Clubtouren sind ebenso Alltag für das Berliner Indie-Garage-Duo geworden, wie Besuche in den BBC Studios oder USA-Touren.

Juse Ju macht Hip Hop wie er 2019 sein sollte – smart, mit viel Witz aber keine Lust auf den Ego Push durch Denunziation. Eher macht der gebürtige Schwabe und studierte Journalist seiner Wut Luft. Guter Flow, gute Beats, guter Typ!

Juse Ju (Foto: Thea Drexhage bs! 2019)

Auch internationale Acts finden den Weg nach Stade: Zoot Woman ist die
UK-Band um den Produzenten Stuart Price, der unter anderem Alben von Madonna oder The Killers produziert. In Szene-Kreisen sind sie absolute Superstars, denn die Songs sind oft um Längen smarter als die besagten Top-
Acts.

Pauls Jets aus Österreich sind wohl das nächste heiße Ding seit Bilderbuch, obwohl sie eher wie eine jugendlich-verspielte Version von Ja, Panik wirken. Das Line-up runden Botschaft aus Hamburg und Berlin ab. Sie gießen zeitloses Songwriting in Yachtrock und Synthpop und versiegeln das Ganze mit ausnahmslos klugen Texten. Prefab Sprout, ick hör Dir trapsen! Sieben Jahre Erfahrung haben gezeigt: Ein Tag, der mit Vielfalt und tollem Unterhaltungsniveau ein absolut einzigartiges Erlebnis bietet.

Sieben Jahre Erfahrung haben gezeigt: Ein Tag, der mit Vielfalt und tollem Unterhaltungsniveau ein absolut einzigartiges Erlebnis bietet.

Infos:
Wann: 31.08.2019
Wo: Stadte, Stadtpark
Tickets: hier

Links:
www.muessenallemit.de

Thea Drexhage
Thea Drexhagehttps://www.be-subjective.de
Thea Drexhage hat Salma Hayek einiges voraus! 10 mm. Wie die meisten Frauen der Redaktion, Duffy, Beth Ditto, Joan Rivers oder Angus Young kann sie die MusikerInnen aus dem Bühnengraben also völlig problemlos sehen, wenn jemand ihren Hocker trägt, wird aber - das hat sie mit Salma dann doch wieder gemein - dennoch viel zu oft auf Ihre Körpergröße, ihre Mähne und ihre leicht misanthropischen Anflüge reduziert. Damit sie also nicht im nächstbesten Titty Twister von Sonnenunter- bis Sonnenaufgang Menschenmengen und Bläser mätzelt, halten wir “Aggro-Thea”, die zuvor ganze Landstriche in Mecklenburg Vorpommern ausgerottet hat, halbtags im spießbürgerlichen Oldenburger Exil an der langen Leine. Seither legt sich die scheißpünktliche existentialistische Besserwisserin analog mit Sartre, Camus & Kodak an und ja, auch wir müssen neidlos zugestehen, dass der Instagram-Account ihrer beiden Katzen “Salma” und “Hayek” mehr Follower pro Tag hat, als unser webzine im ganzen Jahr.

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