Review: Wiedersehen nach 5 Jahren – Silbermond entzücken die Filmnächte am Elbufer (12.08.2022, Dresden)

Was lange währt, wird endlich gut. Zweimal musste die Band Silbermond ihre geplante Tour verschieben. Doch auch für sie klappt es 2022 endlich mit der lang ersehnten Tour. Band aufgeregt, Fans aufgeregt. Als I-Tüpfelchen gab es an diesem Freitag in Dresden eine Zusatzshow zum ausverkauften Konzert am Samstag. Doppeltes Konzert bedeutet doppelte Freude!

Die Band Silbermond muss man eigentlich auch gar nicht mehr vorstellen, oder? Jeder kennt Silbermond. Und ganz egal, ob man schon seit 18 Jahren dabei ist oder erst kürzlich hinzugestoßen ist: Die Fangemeinde ist eine eingeschworene und euphorische Truppe, die ihre Band über alles liebt. Äußerst textsicher und voller Freude stehen die ersten Reihen vor den Wellenbrechern und können es kaum erwarten, bis Stefanie, Johannes, Thomas und Andreas die Bühne betreten.

Bis es soweit ist, hilft Egon Werler die verbleibende Zeit verstreichen zu lassen. Gerade mal 16 Jahre alt, steht er in T-Shirt, Jeans und weißen Sneakers vor rund 12.000 Fans am Elbufer auf der Bühne und kann es selber gar nicht so richtig glauben. Mit ganz ganz viel Feingefühl singt er sich in die Herzen des Publikums. Die verständliche Nervosität lächelt und witzelt er einfach weg. Das Mitsingen im Publikum klappt noch nicht so richtig, dafür das Mitklatschen umso mehr. Nach 30 Minuten Spielzeit verlässt ein glücklicher Egon die Bühne und hinterlässt ein ebenso zufriedenes Publikum.

Impressionen bei Silbermond (Foto: Kristin Hofmann bs! 2022)

Und dann ist es endlich soweit – Aufregung macht sich breit. Es ist 20.30 Uhr als Silbermond die Bühne am Elbufer stürmen. Begrüßt werden sie von einem äußerst euphorischen und gut gelaunten Publikum. Irgendwie kann es keiner gerade fassen, dass man nach 3 Jahren Warten doch endlich hier steht, hüpft, singt und zusammen feiert. Endlich!

Hallo Dresden, schön, dass ihr da seid!

Silbermond (Foto: Kristin Hofmann bs! 2022)

Fans, Freunde und Familie starten mit ihrer Band in einen fulminanten Abend. Das Konzert wird mit vielen Kameras begleitet. Der ein oder andere kann sein Glück gar nicht fassen als er sich auf den beiden großen Leinwänden neben der Bühne entdeckt. Sängerin Stefanie wirbelt und springt mit enorm viel Power und grandioser Stimme über die Bühne, nimmt jede Seite des Publikums mit und reißt jeden mit. 

Auf, auf
Auf in den Sommer
Auf in die Nacht
Auf in das Leben

Silbermond (Foto: Kristin Hofmann bs! 2022)
Impressionen bei Silbermond (Foto: Kristin Hofmann bs! 2022)

Erstes Highlight ist die neue Single Auf Auf, die sich zum wahren Partyhit mausert. Zusammen mit Thomas und Johannes stürmt Stefanie den Laufsteg vor der Bühne, um ihren Fans noch näher zu sein. Dann folgt eine riesige Konfettikanone, die ihren Inhalt spektakulär über dem mittlerweile dunklen Dresdner Nachthimmel verteilt. Fanclubmitglieder im Publikum wedeln dazu mit farblich passenden T-Shirts in der Luft – was für ein herrlicher Anblick. Die Drei Musiker können Ihr Glück kaum selber fassen und kommen aus dem Grinsen gar nicht mehr raus – zu Recht. Überglücklich stehen sie da und genießen den wunderschönen Anblick ihres zufriedenen Publikums. 

Auf Tuchfühlung im Publikum

Intimer wird’s als die komplette Band auf eine Mini-Bühne inmitten des Publikums für drei Songs umzieht: B96, In meiner Erinnerung und Das Beste. Vor allem letzteres Stück hat durch eine neue und rockigere Interpretation wieder an frischem Wind gewonnen und überzeugt auf ganzer Linie.

Silbermond (Foto: Kristin Hofmann bs! 2022)

Der Abend füllt sich mit Lichtermeeren zu Krieger des Lichts und zum Gassenhauer Indigo lässt sich Stefanie per Stagediving einmal quer durchs Publikum tragen. Auch dieser Song gewinnt durch die Wahnsinns Live-Perfomance der fannahen Band an Energie. Sogar Symphonie, ein Lied, dass vielleicht ein paar Mal zu viel im Radio lief, erhält einen neuen rockigen Anstrich mit Ohrwurmcharakter. 

Aufregung in der ganzen Familie

Silbermond (Foto: Kristin Hofmann bs! 2022)

Immer wieder betont Sängerin Stefanie, die emotional sichtlich gerührt ist, wie froh sie als Band sind, endlich wieder live spielen zu können. Die Konzerte in Dresden sorgen dabei für besondere Aufregung: Heimat, Kulisse, ausverkauftes Haus. Witzige Anekdoten gibt es außerdem von Telefonaten mit Mutti “Ich bin auch aufgeregt!”. Die Band wirkt sympathisch, wie du und ich, authentisch in dem was sie tut und sagt. Es gibt auch noch eine Überraschung! Nächstes Jahr gibt die Band gleich drei Konzerte in Dresden: im Beatpol (24.08.2023), im Alten Schlachthof (25.08.2023) und bei den Filmnächten am Elbufer (26.08.2022). Die Bandgeschichte wird quasi live nachgespielt und die Fans können wieder mit dabei sein. Der Ticketvorverkauf startet bald – beeilt euch 🙂

Klassiker neu interpretiert

Im Zugabenblock geht’s zum Ende nochmal richtig rund, dabei dürfen neue Lieder wie Milliarden und die Klassiker Leichtes Gepäck und Durch die Nacht natürlich nicht fehlen. Das Schöne daran ist, dass diese Lieder auch nach so vielen Jahren immer noch “ziehen” und bewegen – und dass sie natürlich wirklich jeder mitsingen kann. Mit Machen wir das Beste draus verabschieden sich Silbermond unter gefühlt niemals endendem Applaus. So richtig gehen lassen wollen die begeisterten Fans ihre Band noch nicht, aber das Gute daran ist: Morgen geht’s weiter. So schlendern langsam und gemütlich die zufriedenen Gäste bei Vollmond in die Nacht hinaus, halt, durch die Nacht.

Silbermond (Foto: Kristin Hofmann bs! 2022)

Galerien (by Kristin Hofmann bs! 2022):

Silbermond (Foto: Kristin Hofmann bs! 2022)

Setlist:

  1. Intro – Wenn was beginnt
  2. Wissen was wird
  3. Lass mal
  4. Meer sein
  5. Irgendwas bleibt
  6. Auf Auf
  7. Zeit zu tanzen
  8. Bestes Leben
  9. Nichts passiert
  10. Krieger des Lichts
  11. B96
  12. In meiner Erinnerung
  13. Das Beste
  14. Indigo
  15. Symphonie
  16. Genau so
    Encore:
  17. Milliarden
  18. Leichtes Gepäck
  19. Durch die Nacht
  20. Machen wir das Beste draus

Links:
Silbermond
Lokaler Veranstalter: Aust Konzerte, InMove
Filmnächte am Elbufer

Kristin Hofmann
Kristin Hofmannhttp://www.fotokatz.de/
Kristin Hofmann, das schnurrende Fotokatzl, ist uns von den Elbwiesen zwischen Nightwish und Lacrimas Profundere im Fotograben irgendwie zugelaufen. Das „Spätzchen“ fährt in der Regel nicht die Krallen aus, voll auf weißblaue Vierräder ab und hat die anderen sechs Nerdzwerge zwischen Datenkraken, Mediendschungel und Hexadezimal im Blinzelwettbewerb längst platt gemacht. Schnurrbart steht ihr übrigens nicht so gut wie DocMartens, aber irgendwas is’ ja immer. Bitte nicht füttern!

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