Review: To The Gates of Hell – Sabaton (15.03.2017, Berlin)

Ein sehr umfangreiches Metalpaket, das unterschiedlicher kaum sein könnte, brachte die Headliner-Tour von Sabaton nach Berlin. Mit den Newcomern von Twilight Force, die nach dem großen Erfolg ihrer Debüt-CD nun erste Bühnenerfahrungen sammeln wollen und den Pionieren von Accept, die bereits Auftritte in der ganzen Welt absolvierten, wurde für einen unterhaltsamen Abend gesorgt.

Twilight Force (Foto: Lena Behlmer bs! 2017)

Mit „Battle of arcane might“ eröffnen die Herren von Twilight Force den illustren Abend. Standesgemäß als Fabelwesen verkleidet, wird dem Phantasy-Metal Genre eine weitere Facette hinzugefügt. Sicher etwas ungewohnt, dennoch durchaus hörenswert zeigt sich auch der Geheimtipp des Albums „Flight of the sapphire dragon“. Leider stimmt jedoch die Abmischung nicht ganz und so kann die Band ihre Stärken nicht vollends ausspielen, was der Stimmung keinen Abbruch tut.

Twilight Force (Foto: Lena Behlmer bs! 2017)

Nach „The power of the ancient force“ ist das kurze Gastspiel dann auch sehr schnell beendet, dennoch darf man sich definitiv über neue Fans freuen.

Accept (Foto: Lena Behlmer bs! 2017)

Accept rufen eher gespaltene Reaktionen unter den Fans hervor. Während das eine Lager immer noch den legendären Sänger Udo Dirkschneider vermisst, ist das andere Lager einfach nur froh die guten, alten Songs live erleben zu können. Die Setliste gleicht einem Best-of Set. „Restless and wild“ und „London Leatherboys“ sind einfach zeitlose Hymne, die einfach kein Verfallsdatum kennen und werden begeistert abgefeiert. Mit „Princess of the dawn“ präsentieren die Herren einen der bekanntesten Metalsongs überhaupt, bekommen aber irgendwie den Drive dieser Nummer nicht auf die Bühne gebracht. Mit „Metal Heart“ und dem „Teutonic Terror“ kommen zwei weitere Fanlieblinge zur Aufführung, allerdings will der Funke einfach nicht überspringen. Mit „Balls to the wall“ wird der Auftritt traditionell beendet und mensch darf bei dieser Rock-Zeitreise einmal live dabei sein.

Accept (Foto: Lena Behlmer bs! 2017)

Die unumstrittenen Headliner des Abends sind ohne Zweifel die Schweden von Sabaton. Überraschenderweise eröffnet mensch das Konzert mit der Coverversion „In The army now“, das von den Fans sofort frenetisch abgefeiert wird, ehe mit „Ghost Divison“ der erste Brecher des Abends die Halle erschüttert. Keine Frage, Sabaton sind zurück.

they are back

Sabaton (Foto: Lena Behlmer bs! 2017)
Sabaton (Foto: Lena Behlmer bs! 2017)

Ein imposantes Bühnenbild aus Bunkern und Panzern untermalt die martialische Thematik des Abends. „Sparta“ und „Blood of Bannockburn“ sind neue Songs, die allerdings unerwartet gut vom Publikum aufgenommen werden und erste Mosh-Pits sich bilden. Die Band zeigt sich in herausragender Spielfreude und auch das obligatorische „Noch ein Bier“ fehlt nicht, ehe mit „Swedish Pagans“ eine Fanhymne seine Aufführung in Berlin erlebt. Zu diesem Zeitpunkt steht niemand mehr still. Höhepunkt des ersten Torblocks ist die Nummer „Union (Slopes of St. Benedict)“, das sich auf dem Album „Art of war“ findet, mit dem Sabaton ihren Durchbruch in Deutschland feiern konnten.

Final Solution

Es folgen „Gott mit uns“ und „The Lion from the north“. Beide Tracks sind insbesondere bei der Band intern beliebt, da die Band hier einfach ihr gesamtes Können präsentiert. Eine Überraschung ist die Akustik-Version von „Final Solution“. Dieser Track behandelt die Deportation der europäischen Juden in die Konzentrationslager der Nazis und ist schon in der Originalversion sehr eindringlich. An diesem Abend wird diesem Track eine weitere Facette hinzugefügt. Beklemmender und nachdenklicher kann mensch die Schrecken dieser Zeit nicht vertonen. Nach einer kurzen Umbaupause zeigen sich Sabaton wieder mit „Resist and bite“. Dieser Track entwickelt sich stetig zu einem wahren Stimmungsbringer. Hier muss Fan einfach headbangen.

Sabaton (Foto: Lena Behlmer bs! 2017)

Mit „Night Witches“ und „Winged Hussars“ wird das reguläre Set kraftvoll beendet, ehe mensch sich an den Stränden der Normandie 1944 wiederfindet. Eine imposante Bühnenshow vermittelt das Gefühl, am D-Day dabei zu sein. Passend dazu die Hymne „Primo Victoria“. Die Halle springt, tanzt und feiert. Die „Gates of hell“ sind überwunden und Europa wieder frei. Mit „Shiroyama“ wird im Anschluss noch dem letzten Samurai gedenkt, ehe man sich mit „To hell and back“ endgültig verabschiedet. Ein gelungenes Konzert, das Sabaton weiter in die Herzen der Fans gespielt hat.

Galerien (by Lena Behlmer bs!):

Sabaton (Foto: Lena Behlmer bs! 2017)

Setlist:

  1. In the Army Now
  2. Ghost Division
  3. Sparta
  4. Blood of Bannockburn
  5. Swedish Pagans
  6. The Last Stand
  7. Carolus Rex
  8. Union (Slopes of St. Benedict)
  9. Diary of an Unknown Soldier
  10. The Lost Battalion
  11. Gott mit uns
  12. The Lion From the North
  13. The Final Solution (Acoustic)
  14. Resist and Bite
  15. Night Witches
  16. Winged Hussars
  17. Primo Victoria
  18. Shiroyama
  19. To Hell and Back

Links:
https://www.facebook.com/twilightforce/
http://www.acceptworldwide.com/

Sabaton | Official Website


Fabian Bernhardt
Fabian Bernhardthttps://www.be-subjective.de/
Um unglaublich international zu wirken, hat die Redaktion einen Headhunter auf DEN Berliner angesetzt. DAS Phantom, wie es aus Szenekreisen heißt, hat viele Tarnidentitäten. Gesichert ist, dass der Dämon – ein gerade mal 76 Zoll großer metalbesessener Gothik-Zwerg – im Nebenerwerb als Schauma-Shampoo-Model jobbt und einen mittel bis stark ausgeprägten Festivalfetisch pflegt, sich während der Wintermonate mit Kneipensport Ersatzbefriedigung verschafft und eine ruhige Kugel in seinem Prinzessin-Lilliefee-Darkroom schiebt. Ob es das Spandauer Edelexemplar wirklich gibt oder auch Bernhardt nur ein Pseudonym ist, konnte bisher nicht geklärt werden.

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