Es ist ein lauer Vorfrühlingsabend in Hannover. Knapp hinter dem Bahnhof erreicht mensch den Ort des Verlangens für heute. Vor dem Pavillon – einem Multifunktions-Veranstaltungszentrum im Herzen der Stadt – hat sich bereits eine größere Schar Fans der dunkleren Sorte versammelt. Auch hinter den Türen angekommen kann kein Zweifel bestehen, welcher Art die heutige Darbietung ist – auch wenn Schwarz heute mehr Farben trägt als ehedem.
Der Saal ist mittelmäßig gefüllt, was der Vorfreude allerdings keinen Abbruch tut. Das überwiegend recht junge Publikum zelebriert schon die Vorgruppe Spielbann verzückt lächelnd, taktklatschend und tanzend. Seb Storm, die eine Hälfte des männlich/weiblichen Geangsduos der Band quittiert das prompt mit dem Versprecher: „Hannover, Ihr seht ganz schön breit aus“.
Die Menschen vor der Bühne nehmen’s locker:
Sie klatschen.
Auch beim Haupt-Act des Abends geht’s recht ausgelassen weiter. Als Asp schließlich zum Intro Dro(eh)nen aus rostigen Kellerherzen aus dem Nebel tritt begrüßt ihn pure Begeisterung. Publikum und der charismatische Sänger von ASP sind eine feste Einheit. Wer wollte sie entzweien? – Wohl nur ein Zweifler, der unkundig der neueren Titel der Band nicht gewusst hat, welche Richtung sie eingeschlagen hat.
Nach Wechselbalg, Kokon, Himmel und Hölle, den lieblichen Geigenklängen von Krabat und zwischen der allgemeinen Euphorie der meisten Zuschauenden, sind auch solche Töne zu hören,
„Wann ist das eigentlich passiert?“
„Was denn?“
„Gothik und Weichspüler als neues Traumpaar!“
Dabei ist es durchaus schön zu sehen wie sich das Spiel zwischen Sänger und Publikum entfaltet.
„Gehorche der Stimme des Meisters, gehorche ihr“.
So folgen denn auch alle, als der Meister gebietet, die zahlreich gezückten, blitzenden und filmenden Handys bis zum Ende des Konzerts wieder in die Taschen zu stecken.
Die 1999 gegründete Band spielt an diesem Abend neben dem aktuellen Album eine Mischung aus Songs ihrer mittleren bis aktuelleren Schaffensphasen. Odem folgt mit fast schon an Punk gemahnenden Riffs auf die folkrockigen Klänge von Duett (Minnelied der Incubi). Der verloren-düster-schöne ‚Klassiker’ Und wir tanzten wird zu einem Medley mit dem getragenen weitläufigen Klangteppich von Schneefall in der Hölle (Letzteres im Duett mit Nic Frost von Spielbann, die leider neben dem ASP-Mastermind nicht überzeugen kann).
Neben seinem einnehmend freundlichen Wesen beeindruckt Asp wie immer durch den Variantenreichtum, mit der er seine Stimme einzusetzen weiß: Mal sanft und offen, mal kraftstrotzend tief , gebrochen oder gepresst, schafft er es jeden Song zu etwas ganz Eigenem zu machen.
„Und wir tanzten im Schnee vergangenes Jahr“
Vier Songs als Zugabe runden das Konzert schließlich wie ein Versprechen mit Fortsetzung folgt ab und ein glückliches Publikum darf mit der Ankündigung der nächsten Tour im Herbst dieses Jahres den Heimweg antreten. Draußen vor dem Pavillon weht mittlerweile eine sanfte Brise durch die immer noch warmen Straßen von Hannover.
Galerie ASP
Galerie Spielbann
Links:
www.aspswelten.de
www.spielbann.de
Veranstalter:
sun*day entertainment