Ein Sommerabend wie aus dem Musikantenstadl – nur lauter

Am 28. Juni 2025 wurde das Rudolf-Harbig-Stadion in Dresden nicht einfach zur Konzert-Location – es wurde zum größten Festzelt der Stadt. 20.000 Menschen, von Kindern bis zu Senioren, feierten in Dirndl, Lederhose und bester Stimmung den Volks-Rock’n’Roller Andreas Gabalier. Die Temperaturen lagen hoch, die Laune ebenso – geschwitzt wurde gemeinsam, gesungen sowieso.
Punkt 20 Uhr: Countdown ins „Hodi Odi Oh“-Universum

Ein Timer auf den riesigen Leinwänden zählt den Start herunter. Dann ist es so weit: Punkt 20 Uhr, Gänsehaut. Gabalier stürmt auf die Bühne – Sonnenbrille, zurückgegelte Haare, Lederhose. Mal ehrlich: Welche Mutter würde ihn nicht gern als Schwiegersohn mit nach Hause bringen? Sofort ist klar: Das hier wird mehr als ein Konzert – das wird ein Erlebnis.
Schnitzel, Liebe, Werte: Willkommen in Gabalier-Land

„Dahoam“, „Wiener Schnitzel“, „Kaiserschmarrn“ – wer bei diesen Liedzeilen kein Heimweh bekommt, war noch nie verliebt. Gabalier singt nicht nur über Heimat, er lebt sie auf der Bühne. Gleichzeitig macht er das Konzert zum Familienevent: Schon zu Beginn bittet er alle Kinder nach vorn an die Absperrung. Später fragt er ein kleines Mädchen, ob er noch weiterspielen soll oder ob sie müde sei. Ihre Antwort: ein schüchternes „Ja“ – und das ganze Stadion lacht sich in die Herzen.

Persönlich, dankbar, politisch vorsichtig

Gabalier zeigt sich nahbar, emotional, dankbar. Immer wieder betont er, wie wertvoll diese Momente in „schwierigen Zeiten“ seien – und meint damit nicht nur seine persönliche Geschichte (wie den Tod seiner Schwester, dem er „Amoi seg’ ma uns wieder“ widmet), sondern auch die politischen und gesellschaftlichen Krisen dieser Welt.

Trotz vergangener Kritik – etwa an Symbolik in „Mein Bergkamerad“ – hält er sich bewusst unpolitisch. Stattdessen spricht er von Werten wie Höflichkeit, Zusammenhalt, „Dinge zu Ende bringen“. Es wirkt ehrlich – und kommt an.
Showman mit Stehaufmännchen-Energie

Über zweieinhalb Stunden fegt Gabalier mit Gitarre und Harmonika über die Bühne, fällt gelegentlich theatralisch um („I kann nimma“), nur um dann doch wieder aufzustehen – und weiterzuspielen. „Volksrock’n’Roller“ ist für ihn nicht nur ein Songtitel, sondern eine Haltung. Als das Stadion zu „Halupalu“ schließlich komplett ausrastet, ist klar: Hier lebt ein ganz eigener Spirit.

Ein Lichtermeer bei Nacht – und kein Ende in Sicht

Als „Vergiss mein nicht“ erklingt, glitzert das Stadion im Licht von tausenden Handytaschenlampen. Die Uhr tickt Richtung Sperrstunde, doch Gabalier singt einfach weiter. „I sing a Liad für di“, „One Man Show“ – der Abend endet weit nach 22:30 Uhr. Und als wäre das nicht genug, verteilt er in der ersten Reihe noch Autogramme.
Erschöpft? Vielleicht. Aber aufgeben? Niemals.
Galerie (by Kristin Hofmann bs! 2025)
Andreas Gabalier (28.06.2025, Dresden)
Setlist:

- Obersteirer
- Dahoam
- Verdammt lang her
- Meine Liebe bliebt
- Kaiserjodler
- Jede Zeit und jeder Held
- Kleine Steile Heile Welt
- So lieb hab i Di
- Juke Box Blues
- Superstar
- Auf der Alm
- Verliebt Verliebt
- 12 Ender Hirsch
- BBB
- Frühwirt
- I find ka Ruh
- A Meinung haben
- Vergiss mein nicht
- Die Beichte
- Alles wieder gut
- Sie
- Volksrock’n’Roller
- Halupalu
- I sing a Liad Nashville
- One Man Show
- Amoi sag’ ma uns wieder
- Encore:
Links:
Andreas Gabalier
Veranstalter:
Semmel Concerts