Pretenders: Alone (2016) Book Cover Pretenders: Alone (2016)
Bmg Rights Management (Warner)
21.10.2016
www.thepretenders.com

Tracklist:

  1. Alone
  2. Roadie man
  3. Gotta wait
  4. Never be together
  5. Let's get lost
  6. Chord lord
  7. Blue eyed sky
  8. The man you are
  9. One more day
  10. I hate myself
  11. Death is not enough
  12. Holy commotion

 

Höre ich die Pretenders, dann fühle ich mich zurückversetzt in die 80er Jahre. Den gradlinigen Sound, die warme Simme von Chrissie Hynde - alles wie früher. Und das ist keineswegs negativ gemeint. Es gibt einem irgendwie das Gefühl, dass in dieser sich so schnell drehenden und veränderten Welt doch einiges so bleibt, wie es war.

Das gilt auch für das neue Album "Alone" der Pretenders. Mastermind Hynde hat gemeinsam mit dem Multiinstrumentalisten Dan Auerbach von The Black Keys dieses Album eingespielt. "Es hat 48 Stunden gedauert, um jeden Ton zu singen und aufzunehmen. Aber 40 Jahre, um sie vorzubereiten", sagt Hynde zum neuen Album. Eigentlich sollte es der Nachfolger von ihrem Soloalbum "Stochkholm" aus dem Jahr 2014 werden. Doch bei den ersten Aufnahmen wurde allen klar: die treibenden Gitarren, zackigen Arrangements und sanften Texte klangen vertraut. Und so wurde das Album 36 Jahre nach dem Debüt eben mit "The Pretenders" überschrieben.

Ein kleiner Ettikettenschwindel, der aber nicht über die Qualität des Albums hinwegtäuscht. Chrissie Hynde ist inzwischen 65 Jahre alt, singt aber wie eh und je. Da geht es mal säuselnd zu wie in "Let`s get lost", unaufgeregt wie in "Roadie Man" mit 70er Jahre-Orgel. Das Stück "Gotta wait" gibt den Gitarren viel Raum. Und gleich der Opener und Titelgeber des Abums "Alone" lässt einen in das Pretenders-Universum eintauchen - auch wenn es nur noch die Originalstimme ist. Und wundervoll säuselnd ist der Gesang im ruhigen "Blue Eyed Sky". "I hate myself" hat das Intro eines guten alten Italo-Westerns, "Death is not enough" schließlich ist ein Ballade in bester Pretenders-Art. Die Single "Holy Commotion" ist als Bonus dazugefügt.

"Alone" ist ein gelungenes, rundes Album. Es geht da eher weniger musikalisch in die Vollen. Vielmehr halten die 13 Songs über die gesamte Länge des Longplayers stetig die Qualität. Und das ist nicht zuletzt eben jener eindrucksvollen Stimme von Chrissie Hynde zu verdanken.

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Jürgen Wilde
… die wilde Hilde, den hat noch nie einer in der Redaktion gesehen. Man sagt, er fährt mit einer Limo vor, trägt Schlangenlederboots zu zwei brünetten Blondinen, hat zum Ausgleich eine Baumpatenschaft und ein Komposttoilette, um irgendwie seine CO2 Bilanz in den Griff zu bekommen und bastelt leidenschaftlich gern Kastanientiere.