Bruce Dickinson: The Mandrake Project (2024)

Bruce Dickinson: The Mandrake Project (2024) Book Cover Bruce Dickinson: The Mandrake Project (2024)
Heavy Metal
BMG/Warner
01.03.2024
https://www.themandrakeproject.com/

Tracklist:

  1. Afterglow Of Ragnarok
  2. Many Doors To Hell
  3. Rain On The Graves
  4. Resurrection Men
  5. Fingers In The Wounds
  6. Eternity Has Failed
  7. Mistress Of Mercy
  8. Face In The Mirror
  9. Shadow Of The Gods
  10. Sonata (Immortal Beloved)

Eine Sache muss ich zu Beginn gleich klarstellen: In unserem Beitrag zum Video der Woche (siehe hier), hatte ich noch davon geschrieben, dass Bruce Dickinson mit dem Clip zu „Afterglow Of Ragnarok“ uns die ersten Hinweise zum Konzept von „The Mandrake Project“ liefert. Das stimmt auch, aber „The Mandrake Project“ ist dennoch kein Konzeptalbum. Ihr denkt nun: „Hä? Wie bitte, was? Ich verstehe nicht…“. So würde es mir auch ergehen, aber nach der Erklärung dessen, ist alles logisch: Aus musikalischer Sicht ist „The Mandrake Project“ kein Konzeptalbum geworden, dennoch hat der sympathische Brite zum Video von „Afterglow Of Ragnarok“ eine Geschichte ins Rollen gebracht, die durch einen 12-teiligen Comic, bei dem alle drei Monate eine neue Ausgabe veröffentlich wird (Startschuss war bereits im Januar), weitererzählt wird. Haltet also die Augen auf bzw. greift in den gängigen Portalen zügig zu!

Wer von Bruce Dickinson lieber etwas auf die Ohren bekommen möchte, ist mit seinem neuen Solo-Album goldrichtig. Man konnte nicht mehr 100%ig damit rechnen, dass der vielbeschäftigte Iron Maiden-Frontmann nochmal eine Solo-Scheibe auf den Markt bringen würde, aber nach nur schlappen 19 (!) Jahren, ist es dennoch passiert. Gut, wie jeder weiß, ist der Tausendsassa nicht nur durch seine Hauptverpflichtung bei Iron Maiden und seinen vielen Interessen und Leidenschaften (u.a Author, Pilot, Fechter, etc…) stark involviert, sondern musste auch vor Jahren seinen Kampf gegen Zungenkrebs bewältigen. Bruce lässt uns auch wissen, dass ein weiteres Solo-Werk geplant sei und es diesmal nicht so lange dauern würde.

Freuen wir uns daher erstmal über „The Mandrake Project“, einem Album, von dem ich von vornherein ein höheres Niveau erwartet hatte, aber es übertraf meine persönlichen Erwartungen. Seine letzten drei Veröffentlichungen „Accident Of Birth“ (1997), „The Chemical Wedding“ (1998) und „Tyranny Of Souls“ (2005), waren allesamt großartig und zähen als Klassiker. „The Mandrake Project“ kann sich in die Reihe mit eingliedern. Es wirkt wie ein Bindeglied zwischen „The Chemical Wedding“ (wegen der Düsternis) und „Tyranny Of Souls“ (den harten bzw. rockigen Aspekten) und findet dabei Raum für neue Einflüsse, die musikalisch gesehen, im wirklich gut zu Gesicht stehen. Bruce kann sich komplett austoben und machen, was er will. Mit seinem Sidekick Roy Z., der neben dem Gitarrenspiel, auch u,a. erneut an der Produktion und dem Mix mitgewirkt hatte, hat er den passenden Motivator neben sich. Bruce hat seit Jahren auch nicht mehr so gut geklungen und gesungen, wie auf „The Mandrake Project“. All dies lässt er in zehn großartigen Tracks aufblitzen: U.a brilliert „Resurrection Men“ mit Americana-Anleihen und düsteren Sabbath-Riff-Momenten, „Afterglow Of Ragnarok“ mit einer breiten Heaviness, direkten Bruce-„Hits“ á la „Face In The Mirror“, „Fingers In The Wounds“ und „Many Doors To Hell“ oder den episch anmutenden Longtracks „Shadow Of The Gods“ und „Sonata (Immortal Beloved)“. Eines sollte nicht unerwähnt bleiben: Wer sich „Eternity Has Failed“ anhört, wird vermutlich aufschreien, dass der Refrain doch aus Iron Maidens „If Eternity Shoul Fail“ (von „Book Of Souls“) stammt. Richtig, aber sollte es sich noch nicht herumgeschwiegen haben, dem sei gesagt, dass das Demo zu der Bruce Dickinson-Nummer schon einige Jahre alt ist und als Steve Harris den Refrain zu hören bekam, wollte er ihn für Iron Maiden-Stück verwenden. So wurde dieser etwas umgetextet und die Riffs samt Arrangements verändert, sodass es ein eigenständiger Track wurde. Aber seien wir ehrlich: Die Variante von Bruce ist nochmal besser als die von Iron Maiden…

Im Gesamtkontext entwickelt „The Mandrake Project“ ein cineastisches Flair, der viel zum Eintauchen und Entdecken bietet. Ich bin mir sicher: Diese Platte wird am Ende des Jahres auf vielen Bestenlisten stehen und auch ein Anwärter auf das Album des Jahres sein. Aber die Konkurrenz ist auch dieses Jahr wieder groß. Und apropos „Konkurrenz“: Ich frage mich noch viel mehr, was wohl Steve Harris denkt, wenn er sich „The Mandrake Project“ anhört…

Michael Gerlinger
Michael Gerlingerhttps://www.be-subjective.de/
Bei Mike handelt es sich im Einzelnen um allerhand mittelfränkische Verhandlungsmasse, ein wahrer Gentleman, ein wahrer Poet Den Löwenanteil seiner irdischen Sternzeit fristet Metalmike, wie wir ihn nennen, auf 49°17`60" N, 10°33`34" O in der Multi Media Abteilung eines Glücksgefühl-Sortimentas. In den 90ern war Gentlemicha der erste, der sich “Musik ist (mein) Leben!” auf die Pommesgabel hat tätowieren lassen, deswegen reichte das Taschengeld auch nicht für ‘ne Baumpatenschaft. Weil Metalmike jeden Tag einen Clown frühstückt, sperren wir ihn in der Regel statt Jack in die Box und füttern ihn für den Rest des Tages hauptsächlich mit Rock- und Metalscheiben, von Weichspülern bis hin zum richtig steilen Zeug à la Mgla, Lifelover und Co.

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