Thrash Metal
Nuclear Blast
20.09.2019
www.exhorder.com
Tracklist:
- My Time
- Asunder
- Hallowed Sound
- Beware The Wolf
- Yesterday´s Bones
- All She Wrote
- Rumination
- The Arms Of Man
- Ripping Flesh
- Mourn The Southern Skies
Betrachtet man dieses Jahr anhand seiner Veröffentlichungen, stellt man fest, dass einige namhafte Bands mit neuen Alben um die Ecke kamen, die bereits Minimum zehn Jahre seit ihrer letzten Studioplatte als Wartezeit aufweisen können: Rammstein (zehn Jahre), Tool (13 Jahre), Disillusion (13 Jahre), Sacred Reich (23 Jahre) oder Fortune (34 Jahre!!!). In diesen illustren Kreis gehören auch Exhorder, die nach 27 Jahren ihr drittes Album „Mourn The Southern Skies“ veröffentlichen.
Der Hauptgrund liegt klar auf der Hand, warum es solange für den Nachfolger gedauert hat: Man hatte sich zwischenzeitlich aufgelöst und erst nach einigen Reunion-Versuchen blieb das Line-Up stabil, sodass man beschloss doch neue Musik aufzunehmen. Im Falle von Exhorder ist dies aber ein Ritt auf der Rasierklinge, denn die beiden Erstwerke „Slaughter In The Vatican“ und „The Law“ sind Thrash Metal-Klassiker, die gerade wegen ihrem brutalen, fiesen und angepissten Sound unerreicht und speziell waren (Ok, zugegeben, Pantera schlugen in eine sehr ähnliche Kerbe, aber man muss auch bedenken woher das kam: Phil Anselmo ist mit den New Orleans-Thrashern befreundet und soll auch mal ganz kurz bei ihnen Mitglied gewesen sein. Kurz darauf schloss er sich Pantera an und der Rest ist Geschichte...). Diesen damaligen Sound, kann man in der heutigen Zeit, in der neben der musikalischen, als auch in den soundtechnischen Bereichen sich vieles weiterentwickelt hat, nicht mehr reproduzieren bzw. kann und will man das auch nicht. Das ist auch meine einzige „Kritik“ (obwohl das Wort eigentlich fehl am Platz ist) an „Mourn The Southern Skies“: der moderne Thrash-Sound verblasst im Vergleich zu den Klassikern. Hätte man den damaligen Sound irgendwie einfangen können, wäre es ein Megafettes Brett geworden. Das merkt man am Meisten beim Demo-Klassiker „Ripping Flesh“, der zwar echt geil klingt (und von Ur-Drummer Chris Nail eingetrümmert wurde), aber man sich sehr gut vorstellen kann, wie er zu damaligen Zeiten hätte klingen können. Wer will das nicht so hören wollen?
Aber bitte nicht falsch verstehen: Das Album ist alles andere als schlecht, geschweige denn schlecht produziert. Im Gegenteil! Starke Genickbrecher wie der Opener „My Time“ oder „Rumination“ sind auch trotz des modernen Sounds immer noch allererster Sahne! Und ich finde es sogar clever gemacht, dass man den generellen Bandsound mit mehr NOLA-Sounds (New Orleans/Louisiana) angereichert hat. Blues, Doom, Stoner und Sludge-Trademarks mit stellenweisem Groove die einige Parts auflockern und „breiter“ klingen lassen. Der Höhepunkt davon stellt der neunminütige Titeltrack dar. Sowas hätte ich den Jungs nicht zugetraut und verdient absoluten Respekt. Aber auch in Songs wie „Asunder“, „Yesterday´s Bones“, „Hallowed Sound“ und „The Arms Of Man“ wird das wirkungsvoll eingesetzt.
Fakt ist:
„Mourn The Southern Skies“ ist unabhängig vom modernen Sound, ein klasse Thrash Metal-Album geworden, dass in vielen Jahreslisten genannt wird. Der einzige Grund, warum ich „nur“ vier Sterne vergebe ist, da sich der Nostalgiker in mir übermannt hat und wehmütig nach alten Zeiten sehnt. Ansonsten gebt ihr einfach einen Stern dazu, wem das nicht stört, denn eines ist absolut sicher: Fehlkauf ist ausgeschlossen!