Review: Morgoth, Deserted Fear und Dehuman Reign (27.03.2015, Berlin)

In einer Woche, wo in der Hauptstadt ein Konzert das nächste jagt und man vor einer schier zahllosen Auswahl steht, zog es mich zu einem gepflegten Death Metal-Abend ins Cassiopeia. Und dieses war bereits um 20 Uhr, als die Lokalmatadoren DEHUMAN REIGN die Bühne enterten, sehr gut gefüllt. Wenig später mussten Fans leider weggeschickt werden, denn der Gig war schnell ausverkauft!

Foto: Claudia Knopf
Dehuman Reign (Foto: Claudia Knopf)

DEHUMAN REIGN überzeugten mit bekannten Stücken von ihrer EP „Destructive Intent“ und warfen mit „Minds Of The Insane“ und „Drown In Agony“ vom kommenden ersten Album auch ganz frische Appetithappen ins Publikum. Apropos neue Scheibe, diese spielen Alex & Co. in den kommenden Tagen ein. Die Jungs waren an diesem Abend sehr gut drauf und nicht nur weil Gitarrist Ulf seinen Geburtstag feierte.

Foto: Claudia Knopf
Deserted Fear (Foto: Claudia Knopf)

Bei DESERTED FEAR stand das Publikum ab der ersten Reihe dicht gedrängt und die Luft erreichte sauna-artige Temperaturen, weshalb nicht nur ich zwischendurch fluchtartig die Halle verlassen musste, um dem Körper Sauerstoff zuzuführen. Die Thüringer wurden abgefeiert und genossen sichtlich die Stimmung. Nach ihrer Tour mit MORBID ANGEL Ende letzten Jahres traten DESERTED FEAR jetzt noch selbstbewusster und routinierter auf.

Da das Konzert 23:00 Uhr beendet sein musste, ging der Umbau mit vielen Helfern zügig voran. Gespannt warteten die Fans auf MORGOTH mit ihrem neuen Sänger Karsten „Jagger“ Jäger von DISBELIEF. Manch einer dachte sich sicher: ‚MORGOTH ohne Marc Grewe? Geht das denn?!‘ Vom ersten bis zum letzten Akkord wurde die Band bejubelt, auf und vor der Bühne flogen die mittlerweile völlig verschwitzten Matten im Takt der Klassiker und einiger neuer Stücke. Ein Mädel ließ sich mehrmals über die Köpfe des umsichtigen Publikums tragen. Doch nicht nur den Leuten vor der Bühne sondern auch den Musikern stand Freude in die Gesichter geschrieben. Mir kam es so vor, als wäre Jagger längst kein Neuling bei MORGOTH.

Foto: Claudia Knopf
Morgoth (Foto: Claudia Knopf)

Während der Aufnahmen zum aktuellen Album „Ungod“ ist er innerhalb von zwei Tagen eingestiegen und hat die neuen Stücke für die erste Veröffentlichung nach 19 (!!!) Jahren eingesungen. Sein Gesang harmonisiert ganz hervorragend mit dem Sound. Jaggers Frage, ob ältere Stücke gewünscht seien, war wohl eher rhetorisch zu verstehen. Deshalb war ein Großteil der Fans ja vor Ort! So kamen wir in den Genuss einiger Songs der ersten beiden EPs und der ersten Alben „Cursed“ sowie „Odium“. Nach zwei Zugaben musste dann aber Schicht im Schacht sein und sogleich lief der Rausschmeißer vom Band.

An diesem verregneten Freitagabend haben die Berliner Metalfans wieder einmal bewiesen, dass es auch in der Hauptstadt ausverkaufte Konzerte mit bombastischer Stimmung gibt, bei denen alle Bands überzeugen können!

Setlist MORGOTH:

  • Ungod Intro
  • Sold Baptism
  • Body Count
  • Voice Of Slumber
  • Under The Surface
  • Traitor
  • Burnt Identity
  • Suffer Life
  • Nemesis
  • Descent Into Hell
  • Resistance
  • God Is Evil
  • Black Enemy
  • Unreal Imagination
  • Snakestate
  • Bataillons Of Strangers (FISHER Z – Cover)
  • Isolated

 

Claudia Knopf
Claudia Knopfhttps://www.be-subjective.de/
Das liebreizende Geschöpft im Fotograben mag’s analog und digital, liebt Vinyl und - wie sollte es anders sein - die verschiedensten Spielarten des Metal von Hardrock über Doom bis hin zum Black Metal mit einem ausgeprägten Hang zu Punk, Hardcore, Klassik und Kaffee. Wer die Berlina Pflanze mit sächsischen Wurzeln mal uff die Palme bringen will, kann dit Mädel famutlich mal an ihm seine Arsch lecken tun gewesen sein, denn Claudia kann mit Leuten, die in Klischees denken und deren Vorurteile besser ausgeprägt sind als ihre Orthografie nicht viel anfangen. Claudia sammelt übrigens - im konkreten, nicht in einem erotischen Sinne - Schlümpfe - aber nur Musikschlümpfe (Spenden sind ausdrücklich willkommen).

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