Review: Alles wie immer – Rain or Shine beim Wacken Open Air (2018)

Man muss dieses Festival nicht mehr vorstellen. Das Wacken Open Air ist als eines der weltweit größten Metalfestivals international bekannt. Was jedoch macht dieses Festival so einzigartig? Ständig wundern sich die Leute, die noch nie an Wacken waren, dass es so friedlich und freundlich abläuft. Natürlich tritt jedes Jahr eine Vielzahl an Künstlern auf und die Liebe zum Metal und ähnlichen Genres verbindet das Wackenpublikum. Doch die Verbindung geht tiefer. An diesem ersten Wochenende im August wächst die Gemeinde Gribbohm von knapp 2000 auf rund 87.000 Einwohner an – und diese 75.000 zusätzlichen Menschen werden in dem kleinen Dorf im Norden Deutschlands integriert, als hätten sie nie woanders gelebt.

Es sind die Situationen wie wenn man in Itzehoe am Bahnhof ankommt und auf den Shuttlebus wartet: hier geht ein netter alter Herr mit dem Hundchen seine morgendliche Runde und unterhält sich mit den Wartenden als wären sie alte Nachbarn. Sobald der Bus dann kommt steigen die Fans ordentlich und gesittet ein. Der Shuttlebus wird höflich aber bestimmt mit Metalfans aus aller Herren Länder vollgestopft. Aus jeder Ecke erklingt eine andere Sprache oder ein Dialekt. Da erzählt der Ami dem Ungarn von seiner Anreise und die Hamburgerin befragt den Costa Ricaner über sein Shirt und seine Deutschland Rundreise. Ein munterer, bunter Haufen mit lockeren Sprüchen auf den Lippen und Metalmusik aus den mitgebrachten Lautsprechern, bei dem man sich wie auf Klassenfahrt fühlt.

Wacken Impressionen (Foto: Lars Peters bs! 2018)

Angekommen am Campingground werden die meisten auch bereits von Freunden in Empfang genommen. Hier haben sich über die Jahre schon viele Camp-Freundschaften gebildet, die jedes Jahr aufs Neue gefeiert werden. Zum ersten mal gibt es auf Campingground A das World Metal Camp. Dies ermöglicht Besuchern aus dem Ausland durch die Zusammenarbeit von Festivalveranstalter und den offiziellen Reisepartnern eine unkomplizierte Anreise mit guter Anbindung an die Shuttle- und Reisebusse. Da diese Gäste nicht mit dem Auto anreisen, müssen oft auch praktische Campingutensilien zu Hause bleiben. Darum kommen die Veranstalter sogar mit Zelten, Strom und einem kleinen Festzelt entgegen.

Aber nicht nur auf dem Campingground sondern auch in der Gemeinde wird diese Woche gefeiert. Entlang der Hauptstraße befindet sich in jedem noch so kleinen Garten und sämtlichen Einfahrten Essens- und Getränkebuden. Zu jeder Tageszeit mischen sich hier die Metalheads unter die Einheimischen. Der Ausnahmesommer lässt in diesem Jahr den Bier- aber auch den Wasserkonsum ansteigen. Das Freibad Wacken hat an diesem Wochenende sicher auch eine Rekordbesucherzahl zu verschreiben. Die Sonne brennt gnadenlos, doch die Laune der Besucher bleibt entspannt und fröhlich. Manchmal vielleicht etwas übermütig aber nie allzu zu hitzig. Zudem kommt es in dieser Saison allen zugute, dass die Duschen seit einigen Jahren im Ticketpreis inbegriffen sind.

Mittwoch

Aber Wacken ohne Bands wäre natürlich nicht das W:O:A. Der Mittwoch beginnt dann auch recht früh mit dem alljährlichen Metal Battle. Hier spielen Newcomer Metalbands aus aller Welt um Geld- und Sachpreise. Zudem kann der Metal Battle, der jährlich auf der Headbangers und W:E:T Stage am Mittwoch und Donnerstag statt findet, ein Sprungbrett darstellen. Wer weiß welche der Band man in 10 Jahren mal auf einer der großen Main Stages sehen wird…? Am Nachmittag kann man noch gemütlich in das Zelt, in dem sich die beiden Bühnen befinden, schlendern. Später würde es sicher schwierig werden, auch wenn das Zelt dieses Jahr vergrößert wurde und somit Platz für 2000 Besucher mehr bietet.

Und zum Thema wir sind alle eine Familie: auch Veranstalter Thomas Jensen befindet sich kurzzeitig freudestrahlend unters Volk gemischt. Äußerst sympathisch! Der Weg zur Beer Garden Stage ist an diesem Tag noch nicht überfüllt. Leider ist der Sound auf der Stage nicht besonders gut und Markus Krebs Witze erreichen die Ohren der hinteren Zuschauer nicht. Doch die Atmosphäre ist gesellig, wie es sich für einen typischen Biergarten gehört.

Auch der Metal Market lädt zum schlendern, gucken und shoppen ein. Dann muss man sich entscheiden: Doro Acoustic-Set vor malerischer Kulisse in der Wackener Kirche oder die Klassiker Nazareth. Wer sich denkt Doro spielt ja eh noch am Freitag und geht zu Nazareth, der hat unter Umständen Pech. Denn wie befürchtet ist das Zelt zu Nazareth so überfüllt, dass der ein oder andere sich die Band ungewollt kneifen muss. Doch dann gibt es immer noch die Möglichkeit in der neuen ESL-Arena zu zocken. Erstmalig steht dieses Zelt auf dem Wacken Plaza. Auf über 1800 Quadratmetern gibt es hier eine Free-2-Play-Area, Amateurturniere und Showmatches.

Donnerstag

Dirkschneider (Foto: Lars Peters bs! 2018)

Der Donnerstag naht mit großen Schritten. Heute öffnen auch die beiden Hauptbühnen. Die Faster Stage weihen u.a. Dokken und Dirkschneider ein. Nachdem Skyline und Vince Neil die Harder Stage eröffnen ist es Zeit die Bühne mal richtig beben zu lassen. Behemoth erobern das Publikum, das in Scharen ankommt mit einem Sturm an Metal und Show. Wie immer brachial und umwerfend. In der Pressekonferenz zuvor bewarb die Band ihr neues Video zu „God=Dog“ mit der Warnung es schnell anzusehen, bevor es auf youtube gesperrt würde.

Behemoth (Foto: Lars Peters bs! 2018)

Wundern würde es mich nicht, das Video stellt einen Wirbelsturm an hartem Metal gepaart mit verstörender Bildsprache dar. Genau so soll ein Behemoth Video sein und ebenso die Show. Die Polen halten was sie versprechen und was man von ihnen gewohnt ist. Nicht immer einfach, aber der neue Song inkl. Video soll auch nicht einfach sein wie Sänger Nergal erklärt.

Danzig (Foto: Lars Peters bs! 2018)

Um etwas von dem Adrenalinstoß runterzukommen spielt nebenan auf der Faster Stage Danzig. Obwohl ein zu langer Blick auf die größte Stirn der Welt auch etwas verstörend wirken könnte. Doch musikalisch äußerst hörenswert und spätestens bei dem Klassiker „Mother“ singt dann doch ein Großteil des Publikums mit. Wer es nach Behemoth aber weiterhin hart braucht, kann sich auf der Louder Stage im Pit zu Hatebreed austoben. Doch bei deren Pit entwickelt sich der trockene Boden zum Sandsturm – Mundschutz ist hier Pflicht!

Wacken Impressionen (Foto: Lars Peters bs! 2018)

Das größte Highlight sind an diesem Tag allerdings Judas Priest. Eine bunte Mischung aus Songs des aktuellen (und großartigen) Albums „Firepower“ und altbewährten Hits wie „Breaking The Law“ oder „Living After Midnight“ bei einer sehenswerten Lichtshow.

Judas Priest (Foto: Lars Peters bs! 2018)

Für Fans der etwas gediegeneren Töne gibt es äußerst früh Mambo Kurt auf der Beer Garden Stage. Weiter geht’s auf der Wackinger Stage mit Vogelfrey und zum Ausklang mit Feuerschwanz, die zum Tanzen und Lachen einladen.

Freitag

Am nächsten Tag wartet vor dem Einlass ein kleiner außergewöhnlicher Zoo auf die Festivalbesucher. Vor dem Tesa Promostand sammelt sich eine kleine Gruppe Fantasietierchen, aus Tesa Tape, Bierdosen und ähnlichen Campingplatzfundstücken zusammengeklebt. Der Slogan „Tesa klebt dir eine!“ trifft genau den Humor der Wacken-Gänger. Daumen hoch, Tesa!

Wacken Impressionen (Foto: Lars Peters bs! 2018)

Der Freitag hat sich kaum abgekühlt und so ziemlich jedermann ist mit Abkühlmöglichkeiten ausgestattet. Sogar die Securitys haben Sprühflaschen dabei und kühlen die Meute am Einlass. An den Trinkwasserstellen bilden sich Schlangen wie sonst zu den Autogrammstunden. Doch wer Amorphis sehen will muss da durch und sich bereits um 13.25 Uhr in die Mittagshitze begeben. Sänger Tomi Joutsen schlägt sich Wacker und macht trotzdem eine sehr gute Figur auf der Bühne. Die Finnen spielen sich von „The Bee“ über „Wrong Direction“ durch eine ausgewogene Setlist. Kraftvoll und hochwertig wie gewohnt. Natürlich darf auch der Song „House Of Sleep“ nicht fehlen, der die Setlist abschließt.

Nur hart gesottene halten es dauerhaft in der prallen Sonne aus. Ich bin mir sicher, dass viele dieses Jahr Abstriche in ihrer Bandliste gestrichen haben, um sich nochmal auszuruhen.

Doro (Foto: Lars Peters bs! 2018)

Doch nach einer kurzen Pause geht es weiter denn Doro gibt sich zum zweiten mal in diesem Jahr in Wacken die Ehre. Nach dem Acoustic Set in der Kirche rockt sie nun auf der Harder Stage. Mama Metal lässt es mit „Raise Your Fist In The Air“ und einem „Ballroom Blitz“ Cover krachen. Gut gelaunt und sympathisch – man kennt sie nicht anders. Mit ihrem Charisma fängt sie auch heute noch wie vor etlichen Jahren die Menge.

Wer die Bömber auf der Beergarden Stage sehen möchte hat Pech gehabt. Laut Durchsage werden Sänger und Bassist im Artistcamp betreut. Ihnen geht es nicht gut. Ob das an zuviel Sonne oder zuviel Party liegt wird nicht verraten. Dafür fegen auf der Louder Stage Clawfinger über die Bühne. Sänger Zak Tell, dessen extravagante Anzüge mittlerweile ein Markenzeichen geworden sind, erfreut das Publikum heute mit einem grellen Flamingo-Anzug. Die Jungs haben wirklich Zunder und richtig Lust zu spielen. Das merkt man und die Stimmung überträgt sich mit dem ersten Song „Nigger“ sofort auf das Publikum. Zum zweiten Song begibt sich Zak in den Fotograben um mit den Fans zu singen. Plötzlich fällt ihm bei „Rosegrove“ das Mikro runter, man merkt es aber kaum so schnell hat er es wieder aufgehoben, abgewischt und macht weiter.

Nightwish (Foto: Lars Peters bs! 2018)

Nebenan auf der Faster Stage spielt zeitgleich noch eine Band, die viel Spaß an ihrem Job hat. Nightwish bietet einmal mehr ein optisches und musikalisches Feuerwerk.

Otto (Foto: Lars Peters bs! 2018)

Hightlights sind immer Ansichtssache. Alles was nicht Metal ist, wie z.B. die Comedy oder diverse Zaubershows der letzten Jahre, werden immer zwiegespalten aufgenommen. Doch bei Otto und die Friesenjungs schien sich ein Großteil der Besucher einig zu sein: ein Muss. Wer kennt ihn nicht aus seiner Kindheit oder Jugend? Und als Otto die Bühne mit einem „Hallo Wacken!“ eröffnet, schallt es lautstark „Hallo Otto!!“ zurück. Sogar ein einstimmiges Geburtstagsständchen erhält Otto (nachträglich) zu seinem 70. An manchen Stellen kann man Otto leider nicht gut verstehen, doch dieses mal wird es nicht akzeptiert und „Lauter, lauter“ Chöre kommen aus dem Publikum. Es dauert eine Weile und ob es am Standortwechsel liegt oder die Technik an den Reglern gedreht hat, der Klang wird besser… und das Publikm singt auch laut genug mit. Es werden etliche alte Schlager aber auch Hardrock- / Metalsongs umgedichtet und verwurstet und spätestens bei dem Otto-Klassiker „Dänen lügen nicht“ ist der Nostalgiemoment perfekt. Zu „Zehn kleine Ottofanten“ packt Otto sogar eine Ottifantenkanone mit der er seine Rüsseltiere in die Menge schießt. Wer morgen kein Muskelkater in den Lachmuskeln hat, der hat an dem Abend etwas falsch gemacht… oder natürlich In Flames angesehen die auf der Faster Stage nebenan Gas geben.

Wacken Impressionen (Foto: Lars Peters bs! 2018)

Doch schlappmachen geht heute einfach nicht. Die Aufsteigerband Ghost aus Schweden bestreitet als letzte Band des Tages die Harder Stage. Eine visuelle Show mit augenzwinkerndem Bühnenbild mit Kirchenfenstern, Ghoulen an den Instrumenten und Frontprediger Papa Emeritus Zero. Das Intro des aktuellen Albums „Prequelle“ geht in „Rats“ über. Bei dem fast schon psychedelischen Heavy Metal und der bunt-dämonischen Bühnenshow kann man froh sein, dass man kein LSD geschluckt hat. Es ist zwar nicht so hart wie Behemoth. Auch nicht so wild wie Hatebreed. Doch es ist intensiv und kriecht unter die Haut und fesselt einen mit Augen und Ohren. Bislang konnte ich nicht nachvollziehen was Ghost so besonders macht. Und wenn ich es mir zu Hause von Spotify anhöre fesselt es mich nach wie vor nicht. Doch die Liveshow ist wirklich besonders und sehenswert.

Samstag

Ein paar Wolken läuten den Samstag ein. Doch diese schweben schnell vorüber und von dem vorhergesagten Regen keine Spur. Viel zu warm um Frühstück zu machen. Was für ein Glück, dass der Vegan Black Metal Chef dieses Jahr wieder die härteste vegane Kochshow der Welt in der Wacken Foundation macht. Mit leckeren Live Rezepten bei denen genug für jeden Zuschauer übrig bleibt. Hail Seitan!!

Knorkator (Foto: Lars Peters bs! 2018)

Zum Kalorien abtrainieren geht es direkt zu Knorkator, denn da muss man so viel lachen, dass sofort alles wieder weg ist. Sänger Stumpen lässt bereits beim ersten Song die Hüllen fallen und turnt in roter Glitzershort umher… natürlich vorne ordentlich ausgestopft. Hier dürfen auch die Fotografen auf die Bühne, aber nur kurz, denn dann werden sie von Sänger uncharmant und frech wieder runtergescheucht. Und auch die Security bekommt zu tun, wenn Stumpen zu „Ich bin der Boss“ mit seiner mehr als quirligen Art in den Fotograben hüpft. Äußerst erstaunlich, dass das Publikum am letzten Tag in der prallen Sonne noch die Energie findet mit zu hüpfen.

Steel Panter (Foto: Lars Peters bs! 2018)

Nach kurzer Ruhephase kann man bei Gojira auf der Faster Stage weiter die Waden trainieren bevor Steel Panther die Harder erobern. Diese Band liebt man oder hasst man. Jedenfalls kann man die pubertären, sexuellen, frauenfeindlichen Texte und Sprüche nur mit einem Augenzwinkern nehmen. Musikalisch jedoch sind sie einmal mehr in Topform. Auch wenn Sänger Michael Starrs Stimme ein klein wenig heiser erscheint so hat sie doch eine Beinahe-Brillianz von der sich andere Musiker eine Scheibe abschneiden können. Etliche Glamrock gestylte Fans befinden sich Publikum und grölen die Texte zu „Asian Hooker“ und „Turn Out The Lights“ mit. Ein Steel Panther Konzert wäre kein Steel Panther Konzert ohne blank ziehende Girls auf der Bühne. Und sogleich findet sich eine Freiwillige, die gleich über mehrere Songs oben ohne auf der Bühne ausharrt. Man mag sich fragen „WARUM?!?!“ und besonders glücklich sieht sie stellenweise auch nicht aus. Doch die Stimmung steigt und explodiert als bei „17 Girls In A Row“ gleich eine ganze Horde Mädels auf die Bühne strömt. Zwar nicht topless, aber irgendwann ist der Drops ja auch gelutscht.

Arch Enemy (Foto: Lars Peters bs! 2018)

Irgendwie ironisch dass danach auf der Faster Stage Arch Enemy mit ihrer superheißen Frontfrau spielen. Oder vielleicht genau richtig, denn von Frontfrau Alissa White-Gluz gibt es ordentlich auf die Hucke! Hier heißt es nicht lang Schnacken, sondern Kopp in Nacken und headbangen! Eine irre Energie strahlt von den Musikern aus, die ansteckend wirkt und von den Zuschauern noch einmal alles abverlangt.

Helloween (Foto: Lars Peters bs! 2018)

Eine große (schon länger andauernde) Reunion folgt auf der Harder Stage mit Helloween Pumpkins United. Alte wie neue Mitglieder starten ihr Set mit dem Klassiker „Halloween“ und ab geht die Post mit Speed- / Powermetal made in Germany. Die Band legt los und weiß die Stärken eines jeden Mitglieds in den Fokus zu bringen. Top Soundqualität, nur die Kürbis Cartoons auf der Leinwand sind oft etwas albern und unpassend. Seine Ansage zu „Judas“ beendet Kai Hansen mit einem Mikro-Rülpser… wo sind hier die Manieren geblieben?! Und auch wenn sich der Beginn bei ein, zwei Songs etwas schief anhört, so fegt die Show doch über das Publikum hinweg und es werden die Handys (das moderne Feuerzeug) zu der Ballade rausgeholt. So brettern Helloween ein sage und schreibe 150 min Set runter und kein Hit kommt dabei zu kurz. Natürlich darf zum Abschluss „I want out“ nicht fehlen auf das ein Feuerwerk folgt. Zum Soundtrack von dem guten alten Conan Film verabschiedet sich die Band.

Wacken Impressionen (Foto: Lars Peters bs! 2018)

Die letzte Entscheidung des abends: Dimmu Borgir, Eskimo Callboy oder Bloodsucking Zombies From Outer Space? Give small bands a chance! Also auf zur unbekanntesten der drei Bands auf der Wasteland Stage. Richtige Entscheidung! Als die Wiener mit ihrem Horrorbilly loslegen wird getanzt, dass der Staub ein letztes Mal so richtig aufwirbelt. Dass Sänger Dead Gein manchmal etwas schräg sind ist verzeihlich, schließlich bedient er nebenbei das Schlagzeug im Stehen. Natürlich darf bei den Wienern die Coverversion von Falcos „Vienna Calling“ nicht fehlen. Ein Highlight sind die lustig-gruseligen Requisiten on stage, da eiert schon mal ein überdimensionaler Vampir namens Mr. Barlow unbeholfen über die Bühne, Linda Blair schleicht herbei oder ein schweinsköpfiger Mörder in Metzgerschürze schwenkt den abgesäbelten Kopf seiner Mutter umher – nach einer wahren Geschichte aus dem Jahre 1993 (mit übertriebenen Maskierungen dargestellt). Es gleicht fast einer alten Alice Cooper Show. Und apropos: zum Ende geben BZFOS noch eine Zusammenstellung aus Hits von Alice Cooper und KISS zum Besten. Äußerst spektakulär und herrlich anders interpretiert.

Musikalisch hat das Wacken Open Air 2018 einmal mehr alles mitgenommen und getoppt. Doch besonders herausragend war in diesem Jahr die gesamte Atmosphäre. Die Security war entspannt und trotzdem genau. Höflich und lustig scherzten sie mit den Besuchern und freuten sich über jedes Lächeln. Ebenso die Besucher waren relaxter und ausgelassener als üblich. Auch in diesem Jahr verlief das Festival meines Wissens nach wieder ohne spektakuläre negative Vorfälle.

Vielleicht ist dies alles mit ein Grund, weshalb für Wacken 2019 nach gut vier Tagen bereits ausverkauft war. Oder es ist das nahende 30-jährige Jubiläum? Wer weiß, jedenfalls freuen wir uns auf nächstes Jahr, wenn es wieder heißt: Rain or Shine!

Links:
www.wacken.com

Veranstalter:
ICS Festival Service GmbH

Melanie Schupp
Melanie Schupphttps://www.be-subjective.de/
Melanie – the fucking awesome face from outer space – Schupp, ist Freizeitzombie, der Alptraum jedes Metalldetektoren, HardcoreBraut und schippert von Hamburch auch mal über den Musicheadquarter. Als kleine Schwester Edward Scissorhands, hat sie das zweite Gesicht, schreibt ihre Texte mit Kunstblut und Kajal und bringt Farbe in jeden Fotograben.

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