Nur selten sind sich unsere Redakteur*innen so einig, aber dem Postrock von If These Trees Could Talk können alle etwas abgewinnen und das aus scheinbar ganz unterschiedlichen Gründen. Lest selbst:
Der Song im Februar: If These Trees Could Talk mit „Trail Of Whispering Giants“, ausgewählt von Thea:
Thea: Die aktuelle Zeit ist viel zu hektisch und ich weiß, dass auch meine Kolleg*innen mal ne Pause brauchen – Zeit also, sich 8 Minuten hinzusetzen, durchzuatmen und zuzuhören. „Trail of whispering giants“ ist eine schwermütige Postrocknummer, die leise beginnt und erst nach ca. 2 Minuten etwas an Dynamik gewinnt. Dieses Motiv mag beim ersten Hören durchaus repetitiv wirken, aber spätestens beim zweiten Durchlauf lernt man die, sich immer weiter hochsteigernde, Instrumentierung zu schätzen. Es ist die erste Veröffentlichung der Band aus Ohio seit 2016 und ich bin sehr gespannt auf mehr!
Michael: Als Thea ihre Zeilen bereits getippt und abgegeben für diese Rubrik hatte, hatte ich bis dato den Song noch kein einziges Mal gehört. Aber ihre Worte machten mich sehr neugierig, denn als Long Distance Calling-Fan, spricht mich diese Beschreibung an. Vorausgesetzt, die Musik ist auch wirklich gemacht. Und ja, „Trail Of Whispering Giants“ ist ein guter Song. Ein schöner und stetiger Aufbau, samt toller und dezenter Melodieführung. Einzelne Segmente lassen zwar die von Thea genannte Schwermüdigkeit zu, aber es ist auch Raum zum Gedanken kreisen lassen und das Gefühl von Hoffnung vorhanden. Kurzum: Gefällt mir! Eine Anmerkung noch: Der Bandname ist alles andere als grandios und hoffe, dass hinter dem Namen ein sinnvoller und logischer Grund steckt…
Kristin: Wenn die Bäume nur sprechen könnten…ich stelle mir vor wie ich mit Thea im Gespensterwald in Nienhagen an der Ostsee spazieren gehe. Es ist angenehm ruhig. Zeit zum Durchatmen, Beobachten, Gedanken schweifen lassen, Stille genießen, mit den Füßen leise durch die See stapsen. So in etwa fühlt sich „Trail Of Whispering Giants“ von „If These Trees Could Talk“ an. Ein wunderschön entspannendes instrumentales Stück mit angenehm treibenden Schlagzeug, hypnotisierenden Gitarren. Gesang fehlt an keiner Stelle.
Rune: Mutig, ein 8 Minuten Track und dann auch noch instrumental, dass Thea den Aufbau des Songs dazu als „durchaus repetitiv“ umschrieb sorgte vorab für ein wenig Skepsis bei mir die aber gleich beim ersten hören verflog denn mir kam direkt folgendes in den Sinn. „Die einzelnen Parts lassen sich so gut loopen, wie gut würde dieser Song bitte in einem Spielfunktionieren, als Untermalung einer dramatischen, emotionalen Szene. Ich sehe die Bilder schon vor mir. Ich will dieses Spiel spielen, jetzt.“ Ich weiß nicht ob ohne diese Assoziation als Spiele Soundtrack mir der Songs auf die Dauer nicht zu monoton wär, so feier ich ihn jedoch sehr.
Torsten: 8 Minuten. Endlich mal ein Track mit Format. Noch ist es dunkel draußen, noch geht das durch und passt in die Zeit. Nach gut 2 Minuten hat sich das Ohr ein erstes Bild gemacht. Es riecht nach Anathema auf dieser Wiese aus heavy Leichtigkeit. Nach gut 140 Sekunden startet der Track durch, doch Anathema bleibt. Eigentlich müsste jetzt, oder jetzt… eigentlich jederzeit… Daniel Cavanagh einsteigen und dem Song seine Note verpassen. Der Song ist so raffiniert aufgebaut, dass man nach 8 Minuten Daniel zwar gesucht, aber nicht wirklich vermisst hat. Stark.
Franz: Der Song kommt daher mit einer ganz besonderen Stimmung, die nur schwer in Worte zu fassen ist. ich höre selbst nur sehr selten (fast) Instrumental-Musik, wo die Stimme nicht im Vordergrund stehen soll. Dafür finde ich die Produktion des Songs sehr interessant. Die Gitarren verleihen dem Song eine kontrastreiche Mischung aus Optimismus für das Kommende und Nostalgie für das Vergangene. Gehört definitiv zur Kategorie: „Könnte öfter seinen Weg in meine Mediathek finden.“
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If These Trees Could Talk