Das Wochenende ist fast rum. Warum nicht am Sonntagabend noch auf ein Konzert gehen? Mit der Süßen natürlich. Mit der Süßen zu den Süßen. Das wär´s doch. Doch die Süße hat am nächsten Tag einen wichtigen Termin. Da wird das nichts. Schade, schade. Also die Kumpels fragen. Der erste winkt ab, der zweite ist nicht da, der dritte noch nicht wieder da und der vierte rekonvalesziert. Na supi. Also allein zu Sweet gehen.
Zum Glück ist man bei Sweet niemals nicht allein. Knapp 1000 Fans im Capitol Hannover halten ihrer Band die Treue und bei manchen könnte man denken, dass diese Liebe schon 50 Jahre anhält.
Sweet gibt es bereits seit 1968 und einziges verbliebenes Gründungsmitglied ist Andy Scott. Darüber das Scott überhaupt noch dabei ist, darüber sind alle glücklich. Die Bandkollegen Peter Lincoln (Sänger, Bass), Keyboarder Tony O`Hara und Schlagwerker Bruce Bisland, die Fans und natürlich Scott selbst. Andy Scott hat eine Krebserkrankung gut überstanden. Und seitdem lässt er sich die Haare nicht mehr schneiden. Er sieht aus, als würde er eine Perücke tragen, aber eine vertrauensvolle Quelle hat bestätigt: alles echt bei Andy. Da Sweet keine Vorband haben, geht’s ohne Umschweife pünktlich los mit der Zeitreise in die 70er. Die Zeit als lange Haare, bunte Klamotten und Plateau-Schuhe angesagt waren. Die Zeit des Glam-Rock. Scheint die Woche dieser Epoche zu sein. Suzi Quatro war schon am Mittwoch in Hannover, jetzt also The Sweet.
Uuuunnnnd… Action.
Mit welchem Lied kann mensch diesen Abend besser eröffnen. Gleich drin im Gig. „New York Groove“ ist zwar nicht von Sweet, passt aber gut in die Zeit. In die Zeit als die Megaproduzenten und Songwriter Nicki Chinn und Mike Chapman den Stars die Hits auf den Leib schrieben. Es geht Schlag auf Schlag. „Hell Raiser“, „Turn it Down“, „The Six Teens“. „Peppermint Twist” ist eine schöne Spaß-Nummer. Bab Shua im Refrain lässt den Saal mitgrölen. “Defender “ ist sogar eine aktuelle Nummer. Na ja fast, wenn mensch bedenkt das sie aus 2015 ist. Sweet stehen zu dem was sie gemacht haben. Das sagen sie auch ausdrücklich. Im Akustikteil mit drei Gitarren kommen dann die Hits, die sagen wir mal, aus der noch nicht ganz so rockigen Anfangszeit der Briten stammen.
And the man at the back said everyone attack
And it turned into a ballroom blitz
And the girl in the corner said boy, I wanna warn ya
It’ll turn into a ballroom blitz
Co Co, Alexander Graham Bell, Poppa Joe machen die Leute Funny, Funny. Wenn die Gitarren spielen, hat der Drummer Pause, aber danach kommt die Stunde von Big Bruce der ein Mega-Drum-Solo hinlegt. Kleiner Mann gaaanz groß. Andy Scott ist sehr gerührt, ob der fantastischen Stimmung in Hannover. Ehre, wem Ehre gebührt. Der Mann hätte auch in den Rock-Ruhestand gehen können. Hat er aber nicht, weil er noch mächtig Bock auf Rock hat. Still Got the Rock heisst die Tour. Der Name ist Programm. Dass Sweet nicht nur die einfach strukturierten Songs beherrschen, beweisen sie auch an diesem Abend einmal aufs Neue mit „Love is like Oxygen – Fanfare for the Common Man“. Ein Klassiker und hohe Kunst. Das Intro von “Fox on the Run” kennt selbstredend jeder im Saal und ist nur der Countdown für die Zugabe. Sweet sind und bleiben ein Blockbuster und der „Ballroom Blitz“ schlägt immer noch so ein wie beim ersten Hören. Krawumm und Tollhausjubel. Jetzt aber fix nach Hause. Von den Süßen gibt’s der Süßen viel zu erzählen.
Galerien (by Michael Lange bs! 2019):
Setlist:
- Action
- New York Groove (Hello cover)
- Hell Raiser
- Turn It Down
- The Six Teens
- Peppermint Twist (Joey Dee & The Starliters cover)
- AC DC
- Defender
- Lady Starlight
- Lost Angels – Accustic Version
- Medley: Co Co, Funny Funny, Alexander Graham Bell, Poppa Joe,- Accustic Versions
- Drum Solo
- Teenage Rampage
- Wig Wam Bam
- Little Willy
- Love is like Oxygen – Fanfare for the Common Man – Love is like Oxygen
- Fox on the Run Encore:
- Block Buster
- The Ballroom Blitz
Links:
www.thesweet.com