Review: Van Canto mit den Grailknights live im Lido (10.04.2016, Berlin)

Mit der Band „Van Canto“ erlebte die Metal-Szene eine Revolution. Anno 2008 rückten die sympathischen Musiker in den Fokus, als sich „Van Canto“ nur mit einem Schlagzeug und ihren Stimmen bewaffnet auf die Bühne des „Wacken Open Airs“ stellten. Eine mutige Entscheidung, die belohnt werden sollte. Seitdem steigerten sich die A-Cappella Künstler mit jedem neuen Studio Album. Mit dem aktuellen Werk „Voices of fire“ beschreiten „Van Canto“ Neuland. Bei diesem Projekt handelt es sich um ein „Metal Vocal Musical“, das neben der Studio-CD auch ein Buch enthält. Eine weitere Premiere erlebt Sänger Jan, der bisher im Chor „Stimmgewalt“ schon einige Metal-Größen unterstützen durfte und nun als festes Bandmitglied bei „Van Canto“ tätig ist.

Grailknights (Foto: Lena Behlmer)
Grailknights (Foto: Lena Behlmer)

Alleine macht man sich ungern auf Konzertreisen und so wurden gleich zwei Vorbands verpflichtet. „Sinbreed“ heizten dem Publikum mit ihrem 80er Jahre Rock gut ein. Sicher nicht jedermanns Geschmack, da hier dem Falsett-Gesang doch schon sehr gehuldigt wird.
Die zweite Vorband waren die „Grailknights“, die mit ihrer legendären Superhelden-Show einen festen Platz im True-Metal haben. An diesem Abend zeigten sich die Jungs in bester Spiellaune und konnten das Berliner Auditorium mit ihrer Show für sich gewinnen. Eine wirklich grandiose Band, von der man hoffentlich noch viel hören wird.

Galerie:
Grailknights (10.04.2016, Berlin) [7]

Van Canto (Foto: Lena Behlmer)
Van Canto (Foto: Lena Behlmer)

Nun war der Moment gekommen, an dem „Van Canto“ die Bühne erklimmen sollten. Doch statt eines Intro-Songs, trat Autor Christoph Hardebusch ins Rampenlicht und las die Geschichte zu „Voices of fire“ vor, während sich die Band langsam im Hintergrund sammelte. Mit „Clashings on Armour Plates“ und „Dragonwake“ nahm die Geschichte ihren Lauf und das Publikum dankte es mit dem dazugehörigen Applaus. „Battleday’s Dawn“ und „Firevows (Join the Journey)“ bildeten weitere 2 Kapitel der neuen Sage, ehe man sich wieder den altbekannten und geliebten Tracks widmete. „Speed of Light“ übernahm den Auftakt zu den älteren Werken dieser Ausnahmeband. Geliebt werden „Van Canto“ auch für ihre Cover-Versionen, die immer einen besonderen Höhepunkt eines Konzertes ausmachen. Mit Manowar’s „Kings of Metal“ kamen die True-Metaler auf ihre Kosten und als dann die ersten Töne von „Rebellion“ den Saal erbeben ließen, gab es kein Halten mehr. Der Refrain wurde lauthals mitgesungen, ehe das Auditorium bei „To sing a metal song“ die Chance bekam, ihre Stimmen zu erheben. Nach dem legendären „Bard’s song“ verabschiedete sich die Band in ihre Zugabenpause, die sie sich redlich verdient hatten. Der Zugabenblock wurde mit dem neuen Track „The Bardcall“ eröffnet und fand mit dem ersten „Van Canto“ Song „The Mission“ seinen vorläufigen Höhepunkt. Traditionelles Ende ist jedoch die unsterbliche „Iron Maiden“- Hymne „Fear of the dark“. Ein derart großartiger Song, der mit so viel Hingabe präsentiert wird, darf ohne Zweifel als absoluter Höhepunkt des Gigs angesehen werden.

Van Canto (Foto: Lena Behlmer)
Van Canto (Foto: Lena Behlmer)

Fazit:
„Van Canto“ sind eine absolute Live-Band. Inga und ihre Mitmusiker schaffen es immer wieder, das Publikum in ihren Bann zu ziehen und den Zuhörer fast vergessen machen, dass sämtliche Klänge durch die Kraft der Stimme erzeugt werden. Jan hat seine Live-Feuertaufe mehr als bestanden, ein wirklich sympathischer Neuzugang, der „Van Canto“ gewiss verstärken wird. Wer diese Musiker bisher nur von Studio-Alben kennt, sollte sich unbedingt ein eigenes Bild machen und sich die Gigs auf den Sommerfestivals nicht entgehen lassen.

Galerie:
Van Canto (10.04.2016, Berlin) [12]

Links:
www.vancanto.de
www.grailknights.de

Fabian Bernhardt
Fabian Bernhardthttps://www.be-subjective.de/
Um unglaublich international zu wirken, hat die Redaktion einen Headhunter auf DEN Berliner angesetzt. DAS Phantom, wie es aus Szenekreisen heißt, hat viele Tarnidentitäten. Gesichert ist, dass der Dämon – ein gerade mal 76 Zoll großer metalbesessener Gothik-Zwerg – im Nebenerwerb als Schauma-Shampoo-Model jobbt und einen mittel bis stark ausgeprägten Festivalfetisch pflegt, sich während der Wintermonate mit Kneipensport Ersatzbefriedigung verschafft und eine ruhige Kugel in seinem Prinzessin-Lilliefee-Darkroom schiebt. Ob es das Spandauer Edelexemplar wirklich gibt oder auch Bernhardt nur ein Pseudonym ist, konnte bisher nicht geklärt werden.

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