Review: H-Blockx, Kain (04.11.2007, Hannover)

Foto: Torsten Volkmer

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Oh Mann! Über 10 Jahre ist es her, als ich zum ersten Mal die Münsteraner H-BlockX live sah. Die Helden meiner Jugend sozusagen. Bereits nach dem zweiten Album verging mein Interesse an dieser Musik, und so blieb “Time To Move” der ewige Klassiker unter meinen CDs. Mittlweile hat sich einiges getan in der Band und ein Besuch des Konzertes in Hannover war unabdingbar, nicht zuletzt um mich von der Livequalität zu überzeugen. Waren die Jungs nach wie vor so mitreißend wie damals? Und nicht zuletzt die zweite Vorgruppe Dúné überzeugte mich endgültig hinzugehen.

Ich hatte bereits zuvor vermutet, dass es recht voll werden würde. Und ich sollte recht behalten. Ein Publikum, bestehend aus sämtlichen Altersklassen füllte den Raum. Die Vorband Kain schien ihre eigenen Fans mitgebracht zu haben. Textsicher sangen die Frauen in den oberen Stockwerken vom Balkon herunter. Meiner Meinung nach rockte die Band anfangs zwar ganz gut, aber auf Dauer erschien ihre Musik etwas dröge und eintönig. Beim Publikum jedoch verfehlten sie ihr Ziel nicht, da hob sich die Stimmung konstant.

Nach dem Verklingen des letzten Tones wurde die Vorfreude auf Dúné immer größer. Doch beim Umbau der Bühne stellte sich heraus, dass etwas nicht stimmte. Auch die übrigen Personen im Publikum wollten nichts von einer zweiten Vorband wissen und nach kurzem Forschen erhielt ich meine niederschmetternde Antwort. Die Dänen, die mittlerweile in Berlin leben, hatten kurzfristig abgesagt. Na toll! So gut die Stimmung im Publikum war, meine war gründlich verdorben.

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Foto: Torsten Volkmer

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Eigentlich war ich schon gar nicht mehr in H-BlockX Laune, als die Münsteraner das Rampenlicht betraten. Doch das stimmungsvolle instrumentale Intro, das durch Videoprojektionen vergangener Tage im Leben der Band unterstützt wurde, milderte meine Wut und spätestens nach den ersten Tönen ihres ersten Songs “Yesterday” auf der Setliste schnellte mein Stimmungsbarometer unaufhaltsam in die Höhe. Frontmann Henning Wehlands charismatischer Ausstrahlung konnte man sich einfach nicht entziehen. Gut gelaunt poste er für die Kameras bei den ersten drei Songs… Und klopfte einen sympathischen Spruch nach dem anderen. Erstaunlich fand ich, dass ihr Durchbruchshit “Move” von 1994 direkt nach „Leave Me Alone“ bereits in der ersten Hälfte gespielt wurde. Eigentlich ein “Verballern” der Hits würde ich meinen… Doch schnell erkannte ich, dass eigentlich so gut wie jeder Song der H-BlockX mittlerweile ein kleiner Hit darstellt. Kein Zweifel, ob “How Do You Feel?”, “Revolution” oder das von Henning wunderbar gesungene “Little Girl” sind allesamt Mitsinghymnen, von denen mindestens einer auf jeder Studentenparty gespielt wird… Und wenn nicht die, dann auf jeden Fall “Rising High” bei dem das ganze Capitol auf und ab sprang.

Foto: Torsten Volkmer

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Auch die neuen Songs erfüllten die Venue mit Atmosphäre und Energie, auch wenn ich die myspace Beispiele nicht überzeugend fand. Live war es überwältigend. Wenn man den Bandnamen „H-BlockX“ hört denken viele weniger an gesangliche Leistungen, doch genau das vollbrachte Henning und einmal mehr fiel auf, dass sein Platz bei den Söhnen Mannheims wohlverdient war. Ab und an fehlte es ein wenig an einer zweiten Stimme im Background, doch dies stieß lediglich ziemlich feinfühligen Zuhörern auf. Der Großteil der Anwesenden erlebte einfach eine großartige Party und somit ist es nicht verwunderlich, dass die H-BlockX gleich zwei Zugaben geben mussten, bevor sie entlassen wurden.

Foto: Torsten Volkmer

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Die zweite Zugabe gestaltete sich dann mit „I Wonder“ und „Leaving“ auch eher gediegen und der Eindruck der „Rausschmeißmusik“ verbreitete sich. Das haben die H-BlockX ja geschickt eingefädelt, ohne großes Grummeln verließen die Gäste nach der Verbeugung der Band den Saal. Eine großartige Leistung der Münsteraner und mein H-BlockX Feuer von früher flammte für diesen Abend nochmals lichterloh auf.

Konzertfotos:

 

Torsten Volkmer
Torsten Volkmerhttp://www.torsten-volkmer.de
Volkmr, der Gründer des ehemaligen Goth-Zine.de, verdingt sich „selbst und ständig“ als Linsenputzer bei volkmr fotografie ihm seine Knipsklitsche, hat sich als Chefredakteur 2.0 selbst recycelt, die Metalfriese abgeschüttelt und kämpft mit be subjective! erfolgreich gegen hausgemachte Langeweile, Schubladendenken und seine Profilneurose an. Manchmal darf er auch die RedakteurInnen rumfahren oder Wassereis abstauben.

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