Review: Stampf mit Dampf – Battle Beast und Arion live (07.05.2019, Hannover)

Und da ist es wieder dieses Phänomen. Dieses Phänomen, dass Bands aus Skandinavien den Rest Europas aufmischen. Metal makes the World go around. Woran liegt das wohl? Sind die Winter in Finnland so lang, dass mensch gern zur Klampfe greift, in eingeschneiten Häusern vor sich hin spielt und übt, und übt und übt bis das Ganze dann mal vor Publikum präsentiert werden kann. Mag sein. Vielleicht sind die beruflichen Karriereaussichten in Finnland nicht gut, so dass sich manche(r) wohl denkt: dann werde ich halt Rockstar. Alles Spekulation. Aber gut, dass es diese Bands gibt, die immer und immer wieder nachrücken.

Arion (Foto: Michael Lange bs! 2019)
Arion (Foto: Michael Lange bs! 2019)

Für die meisten der 350 Fans im Musikzentrum dürfte ARION eher unbekannt sein. Eingefleischte Mettler wissen natürlich, dass es die Truppe seit 2011 schon gibt und sie über die Schiene Lokaler Eurovision Song Vorentscheid 2013 einen größeren Bekanntheitsgrad erreicht haben. Ihr aktuelles Album „Life is not beautiful“ (2018) wurde in Fachzeitschriften durchaus gelobt. Jetzt wird’s Zeit mal die deutschen Fans aufzumischen. Das Quintett um Frontmann und Sänger Lassi Vääränen (tatsächlich drei „ä“) spielt Symphonic Metal und legt los wie ein Schneesturm in Suomi. Triple-Ä könnte auch im Film den Siegfried oder Thor mimen und zwar ohne sich groß verkleiden oder schminken zu müssen. Der Kerl ist echt der Hingucker: Vollbart, lange Mähne, muskulös. Der Hammer. Hammerhart geht’s auch los. “The End of the Fall” und “No One Stands in My Way” lassen hier keine Zweifel aufkommen. Es geht voran.

Vorwärts ihr Männer von Flake.

Mistreiter von von Lassi V. sind Iivo Kaipainen an der Gitarre, Arttu Vauhkonen (Keyboard), Bassist Gege Velinov und Drummer Topias Kupiainen. Der Sound im Musikzentrum ist (noch) nicht zu laut. Man will ja schließlich noch Luft nach oben haben. Zum Schluss gibt’s sogar eine Ballade. Warum nicht? Nur drauf los hauen ist auch langweilig. Das war schon mal ein guter Einstand in den finnischen Abend.

Battle Beast (Foto: Michael Lange bs! 2019)

Wer noch nie was von Battle Beast gehört oder gesehen hat, darf gespannt sein, was jetzt kommt. Nachdem Nitte Valo aus familiären Gründen die Band verlassen hat und durch Noora (Ja!, zwei „O“) Louhimo ersetzt wurde, geht die Karriere der Band durch die Decke. Das finnische Sextett hat mit „Bringer of Pain“ (2017) allerfeinste Metalkost rausgebracht. und in 2018 wurde mit dem Album „No More Hollywood Endings“ noch mal nachgelegt. Und das auf höchstem Niveau. Auch BB haben sich in einem musikalischen Wettstreit (Wacken Metal Battle) durchgesetzt und jetzt wird hier in Hannover gebattlet.

Hear the thunder roar
Ooh, my love
We’ll never get enough
Straight through your heart!

Battle Beast (Foto: Michael Lange bs! 2019)
Battle Beast (Foto: Michael Lange bs! 2019)

Und das passiert eines dieser Phänomene, die mensch schlecht erklären kann. Die muss man erleben. Da wird ein Schalter umgelegt und über dreihundert Leute drehen durch. Und das nach schon knapp fünf Minuten. Solange dürfte es gefühlt auch dauern, bis sich die Münder der Anwesenden wieder schließen. Booahh, alter Finne könnte man jetzt sagen. Aber nicht bei dieser Lady. Die Frau hat Ausstrahlung auf Tschernobyl-Niveau. Die kommt doch bestimmt aus Walhalla oder von den Festspielen in Bayreuth und dann direkt nach Hannover.

Mit ihrer Stimme, ihrer Verkleidung, ihrer Aura zieht sie die Leute in ihren Bann und (ent-)führt sie in ihre finnische Hölle. Das dürfte dann wohl HELL SINKI sein. Die Frau ist definitiv Boss auf der Bühne und Hörner hat sich auch auf. Aber hin und wieder dürfen ihre Jungs auch mal was sagen. Zum Beispiel das sie neue Songs, alte Songs und Songs spielen. Diese Finnen sind sooo lustig.

Battle Beast (Foto: Michael Lange bs! 2019)

Auch bei Ihnen geht’s mit Volldampf im doppelten Sinne los. Ihr Heavy Metal orientiert sich am Hard Rock der 80er (Maiden , Priest und so). Das Ganze paart sich dann mit Keyboard-Sounds und ergibt Power-Symphonic-Rock oder besser gesagt Stampf mit Dampf. Immer wieder ändert sich das „Bühnenbild“. Hier wird ganz groß aufgefahren, und das in einem verhältnismäßig kleinem Venue wie dem Musikzentrum. Super Lightshow, der schon erwähnte Dampf und später sogar Lametta-Kanone. Allerbeste Unterhaltung. Das Wichtigste sind aber die Lieder. „Unbroken“, „Straight to the Heart“ oder „King for a Day”. Pamm, Pamm, Pamm. Es geht Schlag auf Schlag. Die Fans grölen klatschen, feiern ab. Die Hannoverschen Bands kennen die Biester auch. „Rock you like a Hurricane“ von den Scorpions wird mal so eben von Doppel-O eingestreut. Die Finnen spinnen. Nein!! Die Finnen sind soo lustig. Leider, leider geht auch ein so großartiges Konzert mal zu Ende, aber wenn schon dann mit „No more Hollywood Endings“ und auf jeden Fall standesgemäß mit viel Rumms („Beyond the Burnings Skies“). So jetzt aber schnell löschen. Die Fans waren Feuer und Flamme. Und Durst haben sie auch noch.

Galerien (by Michael Lange bs! 2019):

Setlist Arion:

  1. The End of the Fall
  2. No One Stands in My
  3. I Am the Storm
  4. Punish You
  5. Seven
  6. The Last Sacrifice
  7. You’re My Melody
  8. Unforgivable
  9. At the Break of Dawn
Battle Beast (Foto: Michael Lange bs! 2019)

Setlist Battle Beast:

  1. Unbroken
  2. Familiar Hell
  3. Straight to the Heart
  4. Unfairy Tales
  5. Black Ninja
  6. Endless Summer
  7. I Wish
  8. Raise Your Fists
  9. Out of Control
  10. Bastard Son of Odin
  11. The Hero
  12. Eden
  13. No More Hollywood Endings
  14. King for a Day
  15. Beyond the Burning Skies

Links:
www.facebook.com/OfficialArion
www.battlebeast.fi

Michael Lange
Michael Langehttps://www.be-subjective.de
Michael Lange. MichaL ist der Methusalix in unserem Team. Ein Original, ein Sympath, ein Genießer von A wie Abba bis Z wie Zabba und im realen Leben ein Stepptänzer. »Jawohl, das mit dem KlackerdiKlack.« MichaL hat schon Rock’n’Roll gehört, da waren die Little Boy Blue and the Blue Boys noch grün hinter den Ohren. Man munkelt er konnte schon einparken, da gab es noch nicht mal Rückspiegel, geschweige denn Einparkhilfen. Dennoch ist die MichaL noch lange kein Oldy oder darauf fokussiert. The big L war plötzlich da. Zeitlos. Unerwartet und doch völlig freiwillig tauchte er in unserem Universum auf und bereichert es. KlackerdiKlack.

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