Tanzwut: Ihr wolltet Spaß (2003) Book Cover Tanzwut: Ihr wolltet Spaß (2003)
Pica Records
07.04.2003

Tracklist:

  1. Wieder da
  2. Nein nein
  3. Der Traum
  4. Meer
  5. Zaubern
  6. Für immer
  7. Fatue
  8. Erdbeerrot
  9. Ihr wolltet Spass
  10. Der Fluch
  11. Gnade
  12. Caupona

Für alle die es nicht wissen: Tanzwut besteht aus nahezu den selben Mitgliedern wie die Mittelalter-Combo Corvus Corax.

Mit dem Projekt Tanzwut wollte man dem Mittelalter-Sound auch elektronische und eigene Kompositionen beisteuern, was man als Corvus Corax nicht wollte, da dieser Name reinen Mittelalter-Songs vorbehalten ist. Tanzwut könnte man am ehesten mit In Extremo vergleichen, mit dem Unterschied, dass Tanzwut, neben den üblichen Mittelalter-Instrumenten, Schlagzeug und E-Gitarren, vermehrt elektronische Samples hinzu nehmen.

Was dabei rauskommt kann man auf dieser CD hören - Ohrwürmer und Songs, die im Begriff sind Kultstatus zu erreichen.Wie der Name schon sagt, wird hier tatsächlich Musik zum tanzen geboten, obwohl man diesmal nicht wie bei den vorigen Alben auf einer Schiene fährt, was bedeutet, dass die CD viele unterschiedliche Stilrichtungen in sich vereint ohne jedoch den typischen Tanzwut-Mittelalter-Sound in irgendeiner Form zu verlieren. So ist -Nein Nein- verdammt rockig und ziemlich hart, überzeugt aber mit einem extrem melodischen Refrain, der alle Mittelalter-Herzen höher schlagen lässt. -Der Traum- ist ein eigenartiger Song, der eine Geschichte erzählt und eher durch den Text als durch die Melodie überzeugt. Das passt auch, denn die Musik ist bei diesem Lied nicht klar einzuordnen. Ob elektronische Samples, E-Gitarren, Drums, die obligatorischen Dudelsackpfeifen - hier ist irgendwie alles durcheinander gemischt, und klingt trotzdem toll. -Meer- ist ein sehr melodiöses Lied, ruhig und verträumt, und sticht durch seinen überaus wunderschönen Refrain heraus. Ein Lied zum lauten Mitsingen! Der Titeltrack Ihr wolltet Spaß klingt frech und spritzig, verbindet SKA, Elektronik und Mittelalter gekonnt zu einem verdammt lustigen Lied, denn Melodie und Text haben eine solch hämische Ausstrahlung, dass man den Song irgendwie nur mit einem ebenfalls hämischen Grinsen mitsingen kann.

Weitere Highlights sind für mich -Erdbeerrot- (eins der wenigen Lieder zum hemmungslosen Abtanzen), -für immer- (ein langsames Lied mit einem romantischen Hauch), -Gnade- (Mischung aus melodiösen, rhythmischen Mittelalter-Sounds und richtig rockigen Beats), sowie -caupona- (ein komplett auf Latein gesungenes Lied, dezent, düster gehalten und in Chorgesängen eingehüllt, wobei der Refrain gleichzeitig zum Träumen und Mitsingen einlädt)...

Als Zusammenfassung kann man lediglich sagen, dass Tanzwut mit diesem Album ein riesiger Schritt nach vorne gelungen ist - ein Hochgenuss für alle tanzwütigen Mittelalterfans.

Mehr davon, bitte!

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Torsten Volkmer
Volkmr, der Gründer des ehemaligen Goth-Zine.de, verdingt sich „selbst und ständig“ als Linsenputzer bei volkmr fotografie ihm seine Knipsklitsche, hat sich als Chefredakteur 2.0 selbst recycelt, die Metalfriese abgeschüttelt und kämpft mit be subjective! erfolgreich gegen hausgemachte Langeweile, Schubladendenken und seine Profilneurose an. Manchmal darf er auch die RedakteurInnen rumfahren oder Wassereis abstauben.