Stahlmann: Quecksilber (2012) Book Cover Stahlmann: Quecksilber (2012)
Afm Records
20.01.2012
www.stahlmann.tv

Tracklist:

  1. Engel Der Dunkelheit
  2. Spring Nicht
  3. Tanzmaschine
  4. Asche
  5. Mein Leib
  6. Am Grunde
  7. Götter
  8. Schmerz
  9. Diener
  10. Tanzmaschine (Club Remix)

Das zweite Album der Niedersachsen erblickte Anfang des Jahres das Licht dieser Welt. Elektronischer sollte es werden und so wurde es denn auch. Die zeit dafür: 36Min. Für 10 Songs inkl. eines Remixes nicht wirklich viel. Eine hohe Produktivität brauchen wir denen also nicht vorwerfen. Vielmehr scheint es mir als wollte man eine grad gut laufende Welle ausnutzen und somit wäre denn auch der Chart-Erfolg mit Platz 39 zu erklären.

An den eher platten inhaltslosen Texten kann es jedenfalls nicht gelegen haben. Die Musik muss es also richten: Dank Nina Jiers als Backgroundsängerin gibt es partiell immerhin etwas, das sich von den bekannten Mitstreitern des Genres unterscheidet. Der Gesang vom Gruppenleiter Mart selbst, ist typisch: rau und zackig. Tanzmaschine jedenfalls versucht zudem durch Old-School-EBM Elemente zu glänzen. Kommt aber über stampfenden Rhythmus nicht hinaus. Der Remix hat immerhin noch den Vorteil durch mehr als nur durch den tanzbaren Takt zu glänzen. Synthieeinspielungen und eine besser durchdachte Gesamtgestaltung des Tracks zeigen immerhin: es könnte gehen, wenn man nur wollte. Und damit wäre es das im Prinzip schon. Zu oft wird in den Songs nach einer kurzen Eingangssequenz die Hauptschlagader sichtbar. Refrains beschränken sich zu oft auf Reime… Sinnlos aber schön.

Am vielfältigsten ist neben dem Remix wohl sonst noch „Mein Leib“, der durch mehr als nur unscharfe Gitarrensounds und Mart seine Stimme glänzt. Selbst eingesungene Echos, wie es klingt, machen den Track nicht unbedingt schöner, aber immerhin anders. Mit Backgroundgesang und etwas mehr noch von den elektronischen Spielereien, zeigt er, das kreative Potential der Band. Unterschiede zu anderen Bands der NDH oder den viel zitierten Rammsteinern ist aber gänzlich kaum zu finden.

Obschon ich denke, das Bands wie Eisbrecher durch ausgefeilte Texte und Ideenreichtum um Meilen besser klingen. Rammstein durch deren mitunter zweideutigen und tiefsinnigen Texten ebenso durch wesentlich markantere Stimme überzeugen können. Auch ist der Versuch zu erkennen sich einer bildhafteren Sprache zu bedienen. Vor allem sind wieder die Engel von der Partie, ob nun weil so schön sinnbildlich oder aus religiösen Gründen lässt sich aber nicht sagen.

Wem sollte man nun diese Scheibe empfehlen? Ich glaube, dass man sich die Scheibe dann antun kann, wenn man einfach harte Rhythmen mag und dem Gesang und den Texten nicht so viel Aufmerksamkeit widmen möchte. Auch eingängige Refrains, die man schnell wieder vergessen möchte,  können ein Argument für das Album sein. Aber natürlich wäre auch zu bemerken, dass man sich an Eisbrecher, Megahertz, Rammstein oder auch Oomph! satt gehört hat. Immerhin sind das doch die großen Wegbereiter gewesen. Ich bezweifle aber, das Stahlmann, wenn die so weiter machen, auch nur ansatzweise an einen dieser heranreichen werden. Dazu  bedarf es einer Konzeptänderung und nicht nur etwas silberner Farbe auf dem Körper.

Anspieltipps:

  • Mein Leib
  • Diener
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Oliver Garrandt
Oliver Garrandt ist ein ECHTER Fotograf! Echt jetzt!! Mit Betonung auf Graf, aber in der Regel inkognito, mit Verzicht auf Titel und jegliches Zeremoniell. Alles andere wäre albern und unpraktisch. Man erzählt sich, von Garrandts Sommerresidenz in Dings bei Bums sei soetwas wie das rebellische Knusperhäuschen der internationalen Anti-Low-Carb-more-Fat-Bewegung. Ein käseüberbackenes, solarbetriebenes Nudelparadies mit extradünnen Extras. Der blaublütige Pixelprommi is so fucking real und exclusiv, der lebt sogar seinen Hang zu Electro und alternativer Musik, „die gern auch Crossover Industrial und Metal beinhalten darf“, offen aus.