Nachtgeschrei: Hoffnungsschimmer (2008) Book Cover Nachtgeschrei: Hoffnungsschimmer (2008)
André Tuchtenhagen
Massacre Records
02.05.2008
www.nachtgeschrei.de

Tracklist (von der final):

  1. Intro
  2. Hoffnungschimmer
  3. Räuber der Nacht
  4. Deine Spur
  5. Windstill
  6. Drei Lügen
  7. Lass mich raus
  8. Wuetis
  9. Die Flügel
  10. Das Spiel
  11. Der Meister
  12. Reise zu den Seen

2006 kamen sieben Musiker zusammen, und gründeten die Band “Nachtgeschrei”. Zwei Jahre später sind bereits zwei Promos und ein Album eingespielt, sowie unzählige Festivalauftritte bestanden.

Dass die Band aus Frankfurt bereits Erfahrungen mit Studioaufnahmen gemacht hat, lässt sich auch auf der Promo 2007 heraushören. Für die zweite CD-Erscheinung klingt der folkige Mix aus Drehleiher, Dudelsack, Bass, Gitarre und Schlagzeug schon sehr vollwertig.

Die fünf Titel auf der Promo zeichnen sich nicht nur durch ihre gewohnt melodischen Dudelsäcke und rhythmischen Gitarrenklängen aus, sondern zeigen sich auch textlich recht bissig. So stellt der Song “Drei Lügen” deutlich eine Ansage gegen die Heuchlerei dar und nimmt im Refrain auch kein Blatt vor dem Mund, wenn es heißt: “Ich hasse nicht dein Aussehen, sondern das, was dich umgibt. Verachte alles, was du tust und was dir am Herzen liegt.” Harte Worte, aber wohl genau das hebt Nachtgeschrei von anderen Folk Rock Bands ab. - Auf eine Romantisierung des Mittelalterrocks wird fast gänzlich verzichtet. Dies macht die Musik inhaltlich zwar manchmal ziemlich rau, aber keinesfalls unglaubwürdig. Das Lied “Das Spiel” handelt z.B. weder von heroischen Rittersagen, noch von romantischem Minnegesang, sondern erzählt von einer Jagd auf Leben und Tod.

Zwar haben Nachtgeschrei definitiv ihren eigenen Klang, dennoch fehlt es den Songs auf der Promo 2007 an herausstehenden Merkmalen, die sie von einander unterscheiden. Jedes der fünf Lieder klingt im einzelnen gut, ist eingängig und reißt mit, aber man hat nach geraumer Zeit dennoch den Eindruck, dass sie alle ähnlich systematisch aufgebaut sind. Auch der Gesang , obwohl klar und deutlich, ist nicht gerade abwechslungsreich.

Nichtsdestotrotz ist Nachtgeschrei eine Band mit Potenzial, die sich nicht umsonst in den letzten zwei Jahren so rapide hochgearbeitet hat. Man darf gespannt auf ihre weitere Entwicklung sein.

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Torsten Volkmer
Volkmr, der Gründer des ehemaligen Goth-Zine.de, verdingt sich „selbst und ständig“ als Linsenputzer bei volkmr fotografie ihm seine Knipsklitsche, hat sich als Chefredakteur 2.0 selbst recycelt, die Metalfriese abgeschüttelt und kämpft mit be subjective! erfolgreich gegen hausgemachte Langeweile, Schubladendenken und seine Profilneurose an. Manchmal darf er auch die RedakteurInnen rumfahren oder Wassereis abstauben.