Massacre Records
20.03.2009
Tracklist:
- Fiur
- Muspilli
- Herz aus Stein
- Fernweh
- Niob
- Lauf
- Windfahrt
- Nur ein kleines Stück vom Himmel
- Wahrheit
- Der Totmacher
- Glut in euren Augen
Frische Töne aus dem tiefsten Mittelalter, die Frankfurter Mittelalterband Nachtgeschrei die 2006 das Licht der Welt erblickte beehrt die werte Hörerschaft mit ihrem Nachfolgewerk "Am Rande der Welt". Bereits der erste Longplayer "Hoffnungsschimmer" sorgte für eine rustikale Stimmung und begeisterte durch eine gut arrangierte Song Struktur, aber auch ein wenig Kritik gab es bei dem Erstling auszusprechen, so wurde der Gesang von Sänger Hotti des Öfteren als zu lieblich empfunden, oder aber als stinknormale Popstimme tituliert.
Ich persönlich empfinde die Stimme als absolut passend, gerade bei so ausdrucksstarken Songs wie "Drei Lügen" oder bei dem tanzbaren Stück "?Windstill" mangelte es nicht an Emotion und Aussagefähigkeit, natürlich hätte Hotti in einigen Werken schon mal gesanglich mehr auf`s Gas treten können.
Nun wird der Dudelsack wieder bereitgelegt und die Drehleier angeschmissen, denn Nachtgeschrei schreitet voran, um uns zum Rande der Welt zu führen. Mit Instrumentalen Klängen wird in das neue Werk eingeläutet "Muspilli" setzt sich sofort ins Gehör, die Dudelsäcke verbreiten eine eingängige Melodie, gepaart von kraftvollen Gitarren, die sehr rockig rüberkommen, lyrisch ist dieser Song ein Mitgröhl-Kandidat und auch "Herz aus Stein" besticht durch seine klare Form, welche einen zum Abfeiern einläd.
Habe ich bisher nur sehr wenig Mittelalter-Rock gehört, so bin ich hier doch sehr angetan wie poetisch und druckvoll dieses Werk um sich greift. Ein wenig brachialer kommt "Niob" daher, deutlich härter als manch anderes Stück auf dem Album, ein Schrei, der hier zum Ausdruck gebracht wird und auch ankommt. Ich bin ein Stück weit gefesselt, hier wird eine Menge geboten, auch wenn bei vielen Songs der Dudelsack klar im Vordergrund steht und für eine durchgängige Linie der Melodien sorgt, gibt es dennoch genügend Reflektionen in der Musik von Nachtgeschrei, die ebendso Einklang finden. Auch "Windfahrt" treibt die Hörer durch die Meere und sorgt für Piraten Stimmung.
Dieses Album begeistert mich in erster Linie durch die sehr poetische Verse und klaren Hooks, die für eine eingängige Linie sorgen. Aber auch die Härte geht nicht verloren und teilweise werden die Gitarren hier sehr Metallasstig gespielt, hört man hier zwar durchgehend die Genre typischen Elemente heraus, so wird einem aber im Gegenzug auch genügend Abwechselung geboten. Bleibt nur zu sagen, dass dies ein mehr als würdiges Nachfolgewerk ist und seinen festen Platz bekommen wird und das nicht nur bei bekennenden Mittelalter-Fans.