Review: Tango tanzen mit der Queen of Metal – Doro live (29.11.2016, Dresden)

Nur ein paar Tage nach Nenas Auftritt im ausverkauften Alten Schlachthof meldet sich für den 29.11.2016 bereits die nächste Rockröhre an: Doro  Pesch. The Queen Of Metal. Und nur Königinnen sind in der Lage  an einem Dienstagabend die Fangemeinschaft aus der Reserve zu locken. Für Doro reist man sogar von außerhalb an. Und das zum Wochenstart. For the queen, only.

Im Schlachthof selbst ist es Doro sei Dank schön warm und kuschelig. Den eisigen und kalten Wind draußen hat bestimmt niemand freiwillig bestellt. Die Bühne des kleinen Saals sieht schon doromäßig dekoriert aus. Auf einen Foto… halt Bühnengraben  wird diesmal komplett  verzichtet. Die Königin will ihren Fans schließlich ganz nahe sein. Und die Fans wollen ihr nah sein. Die ersten Reihen stehen wie eine Mauer, wo nur mal ein Stein zum Bier holen ausrückt. Metal und Bier gehören schließlich doch irgendwie zusammen. An den morgigen Arbeitstag und den Wecker um 5 Uhr morgens wird trotzdem gedacht. Vorbildlich.

Spitfire (Foto: Kristin Hofmann bs!)

Pünktlich gegen 20:00 Uhr beginnen Spitfire die Aufheizphase. Das Publikum aus Männlein wie Weiblein im Alter von 20+  lässt sich freiwillig und ohne großen Widerstand von den norwegischen Hartmetallen vom Gang vor die Bühne locken. Was folgt ist rotziger und sau cooler rockiger Metal mit ganz viel Gepose, Cowboyhüten und Sonnenbrille.

 

Doro (Foto: Kristin Hofmann bs!)

Nach 45 Minuten mühelosen Aufwärmens dank des extrem rockigen Programms vor dem eigentlichen Programm wird die Bühne nun für die Queen Of Metal vorbereitet. Das Warten scheint irgendwie ewig anzudauerm. So recht will sich keine Eile beim Umbauen breit machen. Die Fans warten zwar geduldig, doch irgendwann will man einfach, das es losgeht. Dann kurz vor halb zehn ist es dann endlicht so weit. Die größte kleinste Königin des Heavy Metal erobert im Sturm die Bühne: Es ist Zeit für Doro Pesch.

All for one and one for me

Listen well and I’ll set you free

You can trust me

For eternity

Doro (Foto: Kristin Hofmann bs!)

Doro Pesch ist eine wahre Powerfrau, die auf die Bühne kommt und sofort alle in ihren Bann zieht. Sie weiß zu animieren, sie weiß zu überzeugen. Wenn sie den Raum betritt, sind alle Blicke auf sie gerichtet. Dass Doro es nicht im Ansatz nötig hat, in freizügigen Outfits mit dem Popo zu wackeln und nebenbei mit Stimmchen fremd getextelte Lieder zu singen, steht außer Frage. Doro rockt einfach. In Leder. In Jeans. Kraftvoll und saustark. Wie eine anbetungswürdige Göttin fegt sie über die Bühne, reißt ihren Arm in die Luft und ist erst dann zufrieden, wenn alle Hände in der Luft sind. Raise your fist in the air!

I’ll fight until I die

Fight this fight to stay alive

In my heart I know I’ll be alright

I know it’s up to me

Change this world or let it be

Take a stand and lend a helping hand

Fight-fight till we die

Doro (Foto: Kristin Hofmann bs!)

Das feurige und flammende Publikum rockt und headbangt von Anfang an. Wie eine kleine Armee, die sich für ihre Königin einsetzt, rocken sie den kleinen Saal des Alten Schlachthofs als ob es keinen Morgen gäbe. So verbinden sich an diesem Dienstagabend viele Generationen zu einem großen gut gelaunten Haufen, der eine verdammt geile Zeit gerade hat. Doro singt vom Kämpfen, vom Leben, von der Ungerechtigkeit, von der Liebe. Mit ihrer rauhen starken Stimme singt sie alle Popowackler locker platt.

The world is turning cold and dark

Our lives so wounded

Full of scars

And when I’m out here on my own

I don’t have to face it all alone

Cause I know

You’re my family

Doro rockt. Doro macht sie alle platt. Doro strahlt. Doro beeindruckt. Leg dich nicht mit Doro an. Doro ist Familie.

Setlist Doro

  1. Rule  the ruins
  2. Hellbound
  3. Raise your fist in the air
  4. Burning the witches 
  5. Fight for rock
  6. Chained
  7. The night of the warlock
  8. Bad blood
  9. Fall for me again
  10. Without You
  11. East Meets West
  12. Metal Racer
  13. Für Immer
  14. Earthshaker Rock
  15. Love’s Gone To Hell
  16. Revenge
  17. All We Are
  18. Unholy Love
  19. Breaking The Law
  20. Metal Tango
  21. Burn It Up
  22. You’re My Family

Galerien:

Links:

Kristin Hofmann
Kristin Hofmannhttp://www.fotokatz.de/
Kristin Hofmann, das schnurrende Fotokatzl, ist uns von den Elbwiesen zwischen Nightwish und Lacrimas Profundere im Fotograben irgendwie zugelaufen. Das „Spätzchen“ fährt in der Regel nicht die Krallen aus, voll auf weißblaue Vierräder ab und hat die anderen sechs Nerdzwerge zwischen Datenkraken, Mediendschungel und Hexadezimal im Blinzelwettbewerb längst platt gemacht. Schnurrbart steht ihr übrigens nicht so gut wie DocMartens, aber irgendwas is’ ja immer. Bitte nicht füttern!

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