Review: Virtuoses Headbanging mit Apocalyptica und Dagoba (29.07.2016, Chemnitz)

Freitag, der 29.07.2016. Das war der Tag des Headbangings. Im idyllisch gelegenen Wasserschloss Klaffenbach bei Chemnitz sind an diesem Abend wohl so einige Vögel vom Baum gefallen. Die finnischen Cello-Rocker Apocalyptica und ihr nicht weniger headbanlastiger Support Dagoba brachten jeden Ziegelstein des Schlosses an diesem Abend zum Wackeln.

Dagoba und Apocalyptica im Wasserschloss Klaffenbach (Foto: Kristin Hofmann)
Dagoba und Apocalyptica im Wasserschloss Klaffenbach (Foto: Kristin Hofmann)

Doch bevor die Halsmuskulatur gelockert werden konnte, hieß es vor allem eins: Geduld bewahren. Aus aktuellem Anlass wurden intensive Sicherheitskontrollen durchgeführt. Zudem kreuzte ein Bahnübergang die mehrere hundert Meter lange Warteschlange. Die Polizei regelte vor Ort die reibungslose Überquerung und so konnte man Stück für Stück mit den fast starr gewordenen Beinchen Meter für Meter den Weg zum Einlasstor meistern.


Pünktlichst um 20 Uhr heizten die Franzosen Dagoba das gut durchmischte Publikum auf. Mit Metal vom Feinsten und allerhand um und auf die Ohren blieb hier keiner ruhig stehen. Einziger Wehmutstropfen: Durch die gründlichen Checks war die Zuschauerschaft leider nicht komplett vollständig.

Dagoba (Foto: Kristin Hofmann)
Dagoba (Foto: Kristin Hofmann)

Kurz nach 21 Uhr verdunkelte sich die Bühne dann erneut und es war Zeit für

“Are you ready for some fucking metal?”

Apocalyptica (Foto: Kristin Hofmann)
Apocalyptica (Foto: Kristin Hofmann)

Natürlich! Umgeben von dunkelroten Licht, schwebten Apocalyptica fast unaufällig mit ihren Cellos auf die Bühne und dann ging es auch schon los. Meisterlich und wie von Zauberhand bearbeiteten Eicca, Perttu und Paavo über eine Stunde ihre Cellos. Was von außen teilweise für Nichtsachkundige komplett unverständlich aussieht “Wie kann das alles einen Ton ergeben?” ist eine echte Meisterleistung von den virtuosen Musikern. Mit mehr als hundert Prozent Power und Headbanging pur bearbeiten die Drei ihre Instrumente und animierten dabei parallel noch ihr enthusiastisches Publikum.

Seek and destrooooooy…

Im Gepäck hatten die Finnen nicht nur Lieder ihres aktuellen Albums “Shadowmaker” und ihren Gastsänger Franky Perez (“I Don’t Care”, “I’m Not Jesus”), sondern natürlich auch den ein oder anderen Metallica Klassiker. Dass die Fans bei “Master Of Puppets” immer noch am meisten mitgegangen sind, wird die Band sicherlich nicht traurig gestimmt haben. Bei ihrer apokalyptischen  Interpretation DER Metallica Ballade “One” sind dem einen oder anderen gewiss ein paar Tränchen über die Wange gelaufen. Doch Apocalyptica können nicht nur virtuos und leichtfüßig musizieren. Nein, sie sind auch äußerst sympathisch. Perttu überzeugte und punktete mit Ansagen in sehr gutem Deutsch mit allerhand bösem Witz (“Wir Finnen sind suizidgefährdet”). Sympathisch, praktisch, gut. Doch es gab auch “some classical shit” mit Edvard Krieg’s “Hall Of The Mountain King”, das man sich gar nicht oft genug anhören kann.

Apocalyptica (Foto: Kristin Hofmann)
Apocalyptica (Foto: Kristin Hofmann)
Apocalyptica (Foto: Kristin Hofmann)
Apocalyptica (Foto: Kristin Hofmann)

 

 

 

 

 

Fazit: Wenn der Weltuntergang kommt, dann sollten Apocalyptica in jedem Fall den Soundtrack dazu schreiben.

Setlist Apocalyptica
(Setlist von Pioneeripuisto, Finnland, 16.07.2016)

  1. Reign of Fear
  2. Refuse/Resist
  3. Grace
  4. I’m Not Jesus
  5. House of Chains
  6. Master of Puppets
  7. Inquisition Symphony
  8. Bittersweet
  9. Shadowmaker
  10. I Don’t Care
  11. Riot Lights
  12. Seek & Destroy
  13. Hall of the Mountain King
  14. Burger King
  15. One

Weitere Fotos findest du in unserer Galerie:

Links:
www.facebook.com/dagoba13
www.apocalyptica.com

 

Kristin Hofmann
Kristin Hofmannhttp://www.fotokatz.de/
Kristin Hofmann, das schnurrende Fotokatzl, ist uns von den Elbwiesen zwischen Nightwish und Lacrimas Profundere im Fotograben irgendwie zugelaufen. Das „Spätzchen“ fährt in der Regel nicht die Krallen aus, voll auf weißblaue Vierräder ab und hat die anderen sechs Nerdzwerge zwischen Datenkraken, Mediendschungel und Hexadezimal im Blinzelwettbewerb längst platt gemacht. Schnurrbart steht ihr übrigens nicht so gut wie DocMartens, aber irgendwas is’ ja immer. Bitte nicht füttern!

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