Review: Wave Gotik Treffen 2006

Wave Gotik Treffen 2006 - Fotos und Bericht online!

Foto: Eva-Maria Wingender

Foto: Eva-Maria Wingender

Endlich war es wieder soweit, Pfingsten stand vor der Tür, und das alljährliche Zusammentreffen der Schwarzen Szene sollte ab Freitag (02.06.2006) wieder seine Pforten für aus aller Welt Angereiste Gäste und Künstler öffnen.

Vier Tage, voll gestopft mit Konzerten, Lesungen, Shows und vielerlei anderen Veranstaltungen, machten einem die Wahl des eigenen Programms manchmal nicht leicht, und so auch mir nicht. Nichts desto trotz hatte ich meinen Plan im Gepäck und machte mich auf nach Leipzig.

Das Wetter schien auch mit zuspielen, nicht zu warm, kein Regen, was will man mehr…

In Leipzig angekommen musste ich feststellen, dass sich am Drumherum nicht wirklich viel geändert hat, alles schien ein wenig teurer als in den vergangenen Jahren und die Verkaufshalle in der AGRA hatte auch nicht mehr ganz so das Flair wie aus den vergangenen Jahren, aber da ich ja nicht zum einkaufen gekommen war, störte mich das reichlich wenig…

Freitag:

Der Freitag lag ganz im Zeichen der etwas härteren Klänge, und dazu war die ausgewählte Location für diesen Tag die Parkbühne. Zuvor allerdings widmete ich meine Zeit SEELENZORN, da diese in einem kleinen Ladengeschäft in der Stadtmitte ein Akustikkonzert geben sollten. Dort angekommen waren auch die zornigen Jungs schon am Start, und kurz darauf folgte ein wirklich beeindruckendes Hörerlebnis, welches einem doch ne dicke Gänsehaut verursachte und einen heftigen Eindruck, zumindest bei mir, hinterließ. Denn voller Gefühl und sehr emotional präsentierten die Jungs mit ihren drei wundervollen aber dennoch sehr unterschiedlichen Stimmen eine kleine Auswahl ihrer Songs.

Foto: Sebastian Steinfort

Foto: Sebastian Steinfort

Danach hieß es den Weg Richtung Parkbühne zu bestreiten. Eine Menge Publikum hatte sich schon zum Freitagnachmittag dort zusammengefunden, und als ich endlich auch den Weg dahin hinter mir hatte, waren gerade REGICIDE auf der Bühne, und haben es ganz gut gemeistert, den schwarzen Seelen zum Auftakt schon mal richtig einzuheizen. Als nächstes standen THEATRES OF VAMPIRES auf dem Programm. Diese mir bis dato noch unbekannte Band beeindruckte schon mal beim Erscheinen auf der Bühne durch ihr außergewöhnliche Maskerade, und was diese versprach, hielt dann letztendlich auch das musikalische. Eine nette Show mit einer sehr nett anzuschauenden Frontfrau welche eine sehr facettenreiche Stimme zum Besten gab, und von heftig rockenden Musikern unterstützt wurde, belohnten das schwarze Publikum.

Foto: Sebastian Steinfort

Foto: Sebastian Steinfort

 

Foto: Sebastian Steinfort

Foto: Sebastian Steinfort

XANDRIA beeindruckten nicht weniger als die vorherigen Bands, mit stürmischem Applaus wurde XANDRIA von ihren Fans begrüßt und eine gut gelaunte spielfreudige Band war das Dankeschön dafür. Voller Power zeigten sich die Musiker und Frontfrau auch hier, und auch der letzte Schwarzkittel sollte nun spätestens jetzt zum mitwippen und Kopfnicken animiert worden sein. Jedenfalls waren ne Menge Leute wegen dieser Band am Start wie es aussah, und XANDRIA konnten sich ganz sicher nicht wegen fehlender Resonanz beklagen!

Foto: Sebastian Steinfort

Foto: Sebastian Steinfort

Nachdem THE DREAMSIDE dann ihr Set beendet hatte, wurde es endlich Zeit für SAMAEL, welche wohl auch schon aufs sehnlichste von dem einen oder anderen Anwesenden erwartet wurden, und als die Schweizer Formation endlich auf der Bühne erschien und die ersten düster metallischen Töne aus den Boxen erklangen tobte das Publikum. Heftig legten SAMAEL los, Vorph gab sich sehr gesprächig und Mas wie immer sehr sportlich an seinem Bass. Die knappe Stunde welche die Schweizer zur Verfügung hatten reichte kaum aus um nur einen Bruchteil dessen zu präsentieren, was der eingefleischte SAMAEL Fan erwartete, aber dennoch gab es ältere Stücke sowie auch Songs aus dem letzten Album, und die Fans ließen es sich nicht nehmen die Band tatkräftig stimmlich zu unterstützen.

Foto: Sebastian Steinfort

Foto: Sebastian Steinfort

Nun gut, nach dem genialen Konzert von SAMAEL wurde ich viel zu schnell wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgebracht, denn ich musste mich auf den Weg Richtung AGRA Halle machen. Dort gab es LACRIMOSA zu sehen und zu hören.

Die DEATHSTARS habe ich leider verpasst, obwohl ich auch sie gern gesehen hätte, die letzten beiden Songs, welche ich noch vernehmen konnte, ließen ein recht geniales Konzert erahnen, aber dies ist nun der Nachteil am WGT, man kann halt nicht alles mitnehmen was man möchte.

Foto: Sebastian Steinfort

Foto: Sebastian Steinfort

Für LACRIMOSA hatte sich die Agra – Halle recht heftig gefüllt, ein durchkommen war kaum noch möglich, und als Tilo Wolf und seine Mitmusiker auf der Bühne erschienen, gab es erst mal ein riesiges Willkommen in Form von Applaus, Geschrei und Getöse von Seiten der Fans. Ich muss zugeben, dass ich LACRIMOSA bisher noch nicht live gesehen habe, und auch so nicht weiter mit deren Musik vertraut bin, daher war ich selbst sehr gespannt was auf mich zukommen wird, und war im Endeffekt sehr positiv überrascht. LACRIMOSA verstehen es ihr Publikum regelrecht in ihren Bann zu ziehen, und live finde ich, kommt die Musik dieser Ausnahme Formation doch etwas lebendiger rüber, als das von mir bisher gehörte auf CD.

Der erste Tag neigte sich für mich nun dem Ende entgegen, ein großartiger Auftakt, wie ich es für mich empfand, also mal sehen was der nächste Tag so bringt!

 

 

Samstag:

Langsam wieder Fit und mehr oder weniger ausgeschlafen auf dem Weg nach Leipzig, sollte der Samstag meinerseits dem metallischen Genre gewidmet werden. Im KOHLRABIZIRKUS, ein recht ungewöhnlicher Name für eine Location, aber eine sehr schöne und den Namen erklärende, wie ich fand, waren heute Bands am Start wie LACRIMAS PROFUNDERE, welche in Kürze ein neues Album veröffentlichen werden, LIMBOGOTT, KATATONIA, THEATRE OF TRAGEDY und andere düster metallische Bands.

Pünktlich zur ersten Band DAS SCHEIT, vor Ort eingetroffen, gab’s schon mal richtig was auf die Ohren. Ziemlich heftig rockten die Jungs die Bühne, aber leider hatten noch nicht so viele Schwarzkittel den Weg in diese nette Location gefunden, was ich recht schade fand. Verstand es doch der Sänger der Formation die Leute ganz nett zu animieren.

ANUBIZ faszinierten danach mit der Kombination aus femininen sanften Vocals und harten düsteren männlichen Gesängen mit Metal Klängen vom feinsten. Das Publikum schien sehr begeistert, so fanden sich auch die ersten headbangenden Fans vor der Bühne ein.

Foto: Sebastian Steinfort

Foto: Sebastian Steinfort

Der nächste Act hat schon so manches Reden von sich gemacht, haben sie doch erst kürzlich ihren zweiten Longplayer veröffentlicht und auch live schon für so einige Schlagzeilen gesorgt. Die Rede ist von den Industrial – Rock Neulingen des letzten Jahres, LIMBOGOTT. Und auch an diesem Tag sollten die Wände zum wackeln gebracht werden, was den beiden Norddeutschen Jungs auch wahrlich nicht schwer fiel. Ausgelassen und garstig präsentierten sie ihre Show, wie man es eben schon von Anfang an kennt.

Foto: Sebastian Steinfort

Foto: Sebastian Steinfort

Die Düsterrocker von LACRIMAS PROFUNDERE sollten als nächstes das Haus zum kochen bringen, und Frauenschwarm Christopher spielte sein volles Charisma gepaart mit seiner phantastischen Stimme gezielt aus. Eine Vielzahl an Fans hat den Weg in den KOHLRABIZIRKUS gefunden um die Münchner Formation zu sehen und zu hören, und die Jungs von LACRIMASA PROFUNDERE belohnten den weiten Weg mit einem genialen energiegeladenen Düsterrock -Konzert. Hits wie AVE END oder AMBER GIRL sang das Publikum textsicher mit, und ein paar neue Songs vom kommenden Album hatten die Münchner auch schon in Petto. Frontmann Christopher lud dann noch zur kleinen Autogrammstunde am Merchandisestand ein, was auch gern in Anspruch genommen wurde. Ich muss sagen, ein Konzert von LACRIMAS PROFUNDERE ist immer wieder ein Ohren- und Augenschmaus der allerersten Klasse!

Foto: Sebastian Steinfort

Foto: Sebastian Steinfort

Den beiden Mannen von LYFTHRASYR hörte ich dann erst einmal mehr von der Ferne zu, da ich mir dann doch mal eine kurze Pause gönnte. Um einige Takte härtere Klänge präsentierten die beiden den nun doch überwiegend anwesenden Metaller – Publikum. Diesen war der Härtegrad wohl gerade recht, denn man konnte von der Ferne doch so einige geschüttelte Köpfe beobachten.

Foto: Sebastian Steinfort

Foto: Sebastian Steinfort

Als diese Formation die Bühne frei machte für THE OLD DEAD THREE machte ich mich wieder auf in Richtung Bühne, um diese Band dann doch mal von der Nähe zu begutachten. Wieder etwas melodischer, ging es hoch her. Viele Leute hatte die Formation dann wohl ebenfalls in die abgelegene Location gelockt, und diese feierten „den alten toten Baum“ dann doch recht lebendig ab! Auch die Band schien sehr lebendig und spielfreudig und überzeugte mich mit ihrem Gig.

ENSOPH aus Italien gaben sich anschließend die Ehre, für meine Begriffe passte die Band kein bisschen in das Line Up des Abends. In Latex gekleidet machten die heißen Italiener meines Erachtens mehr Krach als Musik, deshalb entschied ich mich erst mal eine Pause an der frischen Luft einzulegen.

Foto: Sebastian Steinfort

Foto: Sebastian Steinfort

 

Foto: Sebastian Steinfort

Foto: Sebastian Steinfort

Als THEATRE OF TRAGEDY dann an der Reihe waren hatte sich die Location auch ziemlich bis ins letzte Ende gefüllt, eine Menge Leute waren gekommen um die Norweger zu erleben, und diese gaben sich auch alle Mühe die Massen mit ihrer guten Laune anzustecken. Das Publikum ließ sich auch nicht lange bitten und rockte gleich beim Opener STORM feuchtfröhlich zusammen mit ToT die Halle, was die Band sichtlich freute. Auch ich empfand diesen Auftritt der Norweger um einiges stimmungsvoller, als das Konzert welches ich erst kürzlich auf der Tour erlebte.

Foto: Peggy Grassler

Foto: Peggy Grassler

Letztendlich war es Zeit für den Headliner des Abends, die letzte Band waren KATATONIA aus Schweden. Sehr gespannt wartete ich auf den Beginn und das Warten sollte auch alsbald belohnt werden. Harte Klänge mit zielgenau gesetzten Gitarrenriffs, jedoch nicht ohne den melodiösen Aspekt zu vernachlässigen, verwöhnten mein Ohr, und der melancholische Gesang des Frontmannes machte das Ganze schier perfekt. Ein Düster Metallisches Erlebnis welches man sich nicht entgehen lassen sollte. So ging dann auch leider der Tag schon wieder dem Ende entgegen. KATATONIA waren ein gelungener Abschluss und mit noch dröhnenden Ohren und vielen neuen Eindrücken machte ich mich auf den Weg nach Hause.

 

 

Sonntag:

Der Sonntag sollte nun ein wenig ruhiger ablaufen, was die Menge der Konzerte betrifft, und auch die Location, so hatte ich mich entschieden den Tag ganz ruhig am Nachmittag mit DRYLAND in der AGRA Halle angehen zu lassen. Die Gothic Rocker aus Wittenberg waren mir schon bekannt vom letzten Jahr und auch diesmal gaben sie ihre düsteren gestimmten Gitarren und die dazugehörige dunkle Stimme des Frontmanns zum Besten. BLACK NIGHT und GOTHIC TALES fuhren einem dann doch schon zu früher Stunde ganz locker in die Beine, und obwohl es die Opener eines Festivalstages doch recht schwer haben, schon paar Leute aus ihren Zelten, Gruften und Betten zu bringen, hatten sich für DRYLAND doch schon recht viele Leute durchs Tageslicht in die AGRA getraut um mit ihnen gemeinsam zu rocken.

Dann stand für mich die Moritzbastei auf dem Programm. Dort angekommen schlenderte ich ein wenig über den Mittealtermarkt. Da es ein recht ungemütliches Wetterchen war, zog ich es danach vor, ein wenig im Cafe der MB bis zum nächsten Konzert bei einem Kaffee zu verweilen. SCHOCK und SEELENZORN wollte ich mir an diesem Tage anschauen. Auf SCHOCK war ich besonders gespannt, kenne ich schon seit Jahren die Musik der Formation, so hatte ich bisher noch nie die Gelegenheit diese live zu erleben. Aber bevor ich diese beiden Bands mir anschauen konnte gab es erst mal elektronische Klänge von SUPERIKONE, ein einzelner Herr der sich selbst als Alleinunterhalter bezeichnete und dann doch die Leute in der MB recht gut mit seinem Beat anzuheizen verstand. Schließlich wollte der Herr laut eigener Aussage 9000 kcal verbrennen bei seinem Auftritt … Da hatte er sich wahrlich was vorgenommen… Das Publikum jedenfalls gab sich sehr tanzbegeistert und unterstützte sein vorhaben so gut es nur ging.

Foto: Peggy Grassler

Foto: Peggy Grassler

Die Bühne wurde nun frei gemacht für SCHOCK. Die MB wurde mit einem Schlag randvoll und drohte aus allen Nähten zu platzen, was wohl nicht nur allein daran lag, dass sich besagter Herr Schock nur so selten in letzter Zeit in der Öffentlichkeit sehen lies. Hier und da mal vereinzelt ein Konzert, und das in den letzten zwei, fast schon sogar drei Jahren, das ist wahrlich nicht viel. Auch in Sachen Album gab es lang nicht neues zu hören, und doch hatte man neues Material am Start, was sehr überraschte. Als Frontmann Michael auf der kleinen Bühne der MB erschien war der Empfang phänomenal. Sofort aber startete der smarte charismatische Mann durch. Spielte mit seiner Stimme und seinen Gesten gekonnt, um das vor allem weibliche Publikum in seinen Bann zu ziehen. Dabei zog er es von Zeit zu Zeit vor, dieses sich auf dem Boden rekelnd und kriechend zu beeindrucken, was ihm wahrlich perfekt gelang! Denn dass es einem recht heiß werden kann, wenn dieser charismatische Mann auf allen vieren auf einen ganz geschmeidig zu gekrochen kommt, und dabei einen Blick aufsetzt, der Eisberge zum schmelzen bringt, kann ich jetzt aus eigener Erfahrung sagen. Nun denn, SCHOCK rockten die MB neben den neuen Songs mit einem guten Querschnitt aus den beiden Alben welche sie bisher veröffentlicht haben. Die Stimmung in der MB war jedenfalls unbeschreiblich euphorisch, SCHOCK waren fasziniert von der Resonanz des Publikums, und bedauerten auf Grund des Zeitplanes keine Zugabe geben zu können, was wirklich schade war. Kann man nur hoffen, dass man SCHOCK demnächst mal wieder öfter zu sehen und hören bekommt.

Anschließend war es Zeit für SEELENZORN. Nach dem beeindruckenden Akustikkonzert zum Auftakt freute ich mich schon darauf, auch diese Band noch einmal richtig abrocken zu sehen. Und dieser Wunsch sollte auch sofort erfüllt werden, so legten auch SEELENZORN ein super Konzert hin und wurden bejubelt und beklatscht was das Zeug hielt. Beim letzten Song, WAS DU WILLST wurde die Stimmung sehr melancholisch, begann man diesen doch wieder mit dieser Akustikversion welche ziemlich tief unter die Haut geht. Diese artete dann allerdings in ein absolut beeindruckendes Finale aus, von welchem die Band sogar selbst so beeindruckt und emotional ergriffen war, dass sie es nicht in Worte fassen konnten. Die MB war am beben, die Leute am Singen und jubeln, wie ich es bisher nur selten erlebt habe. Das WGT 2006 war dann wohl für SEELENZORN ein voller Erfolg!

Foto: Sebastian Steinfort

Foto: Sebastian Steinfort

So, nach diesen zwei wirklich phänomenalen Konzerten in der MB ging es zurück in die Agra halle, um dort die japanischen Musiker und Modefreaks MOI DIX MOIS zu begutachten. Wurde doch ein ziemlicher Hype um diese Band in letzter Zeit gemacht, so wollte ich mir dieses Spektakel nicht entgehen lassen. Auch hier wurde kein Aufwand gescheut, und als die durchgestylten Jungs auf der Bühne erschienen war der Empfang von Seiten des Publikums sehr durchwachsen. In den ersten Reihen wurde gegrölt und hinten skeptisch beobachtet. Hm, nachdem der erste Song verklungen war, welcher recht rockig und abgefahren rüber kam, wurde auch meine Skepsis gerechtfertigt, so fand ich musikalisch nicht wirklich etwas Besonderes an der Formation aus Japan, eher durchschnittlich, wie ich behaupten möchte. Daher verließ ich dann auch, wie der Mehrzahl der Besucher, nach einigen Songs die AGRA. Damit war dann auch der dritte Tag beendet, und die Kondition ein wenig am Tiefpunkt angelangt.

Montag:

Nun, der letzte Tag vom alljährlichen Zusammentreffen schwarzer Seelen war nun angebrochen, mit ein wenig Wehmut, aber dennoch voller Freude machte ich mich ein letztes Mal auf nach Leipzig, um da nochmals den Alltag zu vergessen, und neue Eindrücke mit nach Hause zu nehmen.

Heute gab es wieder was kräftiges auf die Ohren, auf der Parkbühne gab es Bands wie BLOODFLOWERS, EMINENCE OF DARKNESS, EISHEILIG und andere zu sehen. Ein Line up welches wieder für viel Abwechslung und musikalische Höhepunkte sorgen sollte, wie ich im Nachhinein sagen muss.

Foto: Sebastian Steinfort

Foto: Sebastian Steinfort

EMINENCE OF DARKNESS eröffneten den Nachmittag und hatten einen recht regen Zuspruch im Publikum. Der kleine Typ mit der Gitarre sorgte für reichlich gute Musik und seine Mitmusiker /-in ebenfalls. Eingängig, rockig und melodiös brachte die Band schon die ersten Gäste zum mittanzen, was am letzten Tag ganz sicher nicht einfach ist. Der Erschöpfungszustand mancher Gäste war denen schier ins Gesicht geschrieben, was nach vier Tagen Dauerparty sicherlich nachvollziehbar ist. Nichts desto trotz ließ man sich nicht lumpen, und gab reichlich Applaus.

THE HOUSE OF USER gab es als nächstes zu sehen, eine mir bis dato ebenfalls noch unbekannte Band, zumindest was das musikalische betrifft. Im sehr eigenwilligen Mumien – Outfit betrat der Frontmann die Bühne und die Schwarzkittel waren begeistert. Ganz standesgemäß und klischeebehaftet langte Mr. Mumie von Zeit zu Zeit zur Rotweinflasche, hoffe man nur, er tat es, um sein Stimmchen in Schwung zu bringen, und nicht um sich Mut anzutrinken… Musikalisch gab es zumindest nichts zu meckern, das Schaffen der Band war nett anzuhören, ich war ganz positiv beeindruckt.

Foto: Sebastian Steinfort

Foto: Sebastian Steinfort

Auf die nächste Band, welche im Programm stand, war ich schon sehr neugierig, einerseits weil ich diese schon seit längerem kenne, aber noch nie live gesehen habe, und andererseits weil es sicher auch schon was vom kommenden neuen Album zu hören geben wird, und mit dieser Vermutung behielt ich dann auch Recht. BLOODFLOWERZ sollten nun die Bühne für sich in Anspruch nehmen, und nachdem die Band eine zweijährige Pause hinter sich hat, wurde sie aufs sehnlichste von den Fans erwartet. Demzufolge war auch die Begrüßung von Seiten des Publikums sehr euphorisch, und Frontfrau Kirsten rockte auch sofort los. Diese Frau hat Power, und das nicht nur in ihrer Stimme, wie ich feststellen musste. Einen klasse Gig legten die Blutblumen hin, nur mit gerade mal sechs Songs fand ich das Ganze etwas sehr kurz. Echt schade…

Endlich war es Zeit für die ebenfalls von mir aufs sehnlichste erwarteten Italiener THE DOPE STARS INC. Haben sie doch auch erst kürzlich ihr Debüt hier in Deutschland veröffentlicht, welches sehr gute Resonanzen hervorrief, wollte ich nun wissen, ob sie diesen Einschätzungen auch live standhalten können.

Foto: Peggy Grassler

Foto: Peggy Grassler

Als der Umbau nun endlich beendet war, machte man dem Song 10.000 WATTS im wahrsten Sinne des Wortes alle Ehre! So viel Energie hätte ich den Jungs aus dem Süden dann doch nicht zugetraut. Die Burschen an den Klampfen legten sich tierisch ins Zeug, der trotz Plateaustiefel noch recht kleine Keyboarder heizte die Stimmung an, auf Teufel komm raus, und der Frontmann fegte über die Bühne, dass man nur so staunen konnte. Stimmlich ebenfalls voller Power gab es Songs wie GENERATION PLASTIC oder THETA TITANIUM. Das Publikum beäugte das Ganze Anfangs noch recht skeptisch, bis es dann doch ein wenig auftaute, und den Italienern das zurückgab, was sie uns bescherten… Eine Energiegeladene Show, wie man sie sich eigentlich nur wünschen kann nahm seinen Lauf. Fazit: Eine Band für die sich dann doch mal der ganze Rummel drum herum gelohnt hat, und welche den Versprechen auch live stand hielt.

Nun danach ging es mit THE LAST DANCE etwas geschmeidiger in Sachen Musik weiter. Eine sehr Publikumnahe Band zeigte sich uns, was nicht nur durch die Gesprächigkeit des Frontmannes zum Ausdruck kam. So stieg der blonde Jüngling gleich mal über die Absperrung um in Mitten des Publikums weiter zu singen und der Gitarrist klettere auf die Absperrung um dort seine Klampfe weiter zu zupfen. Alles in allem sehr nett anzuhören machte ich mich dann doch auch erst mal auf dem Weg um ein kleines Päuschen einzulegen, denn schließlich standen als nächstes EISHEILIG auf dem Programm.

Foto: Peggy Grassler

Foto: Peggy Grassler

Nun wurde die Stimmung düster anmutend, und ein altes Grammophon läutete den Auftritt von EISHEILIG ein. Nachdem die zupfenden Musiker im nostalgisch schmutzigen Outfit ihr Podest betreten haben und „ready to rock“ waren kam auch der Frontmann der Formation auf die Bühne um sofort die ersten Töne an zustimmen. Im leichten „used look“ und dieser ebenfalls wie bei seinen Mitmusikern, ganz nostalgisch, konnte man eine gewisse charismatische Ausstrahlung nicht abstreiten, welche verstärkt wurde durch den Düstergesang und den dichten Nebelschwaden. Zwar beschwerte er sich vereinzelt über dir Trägheit der anwesenden Leute, verzieh es aber gleichzeitig, da es ja immerhin der letzte Tag war… Ein recht eindrucksvolles optisches sowie musikalisches Erlebnis waren EISHEILIG für mich, denn auch diese Band habe ich zum ersten Mal live auf der Bühne sehen dürfen.

Foto: Peggy Grassler

Foto: Peggy Grassler

Mit GOTHMINISTER sollte das WGT nun für mich ein Ende nehmen, allerdings ein recht eindrucksvolles Ende, wie ich wohl meinen möchte. Da die gesamte Show der norwegischen Formation gefilmt wurde, kamen die Besucher in einen ganz besonderen Genuss. Mit blutrotem Nebel wurde die Bühne verhüllt, bevor GOTHMINISTER die Bühne betraten, und die Maskerade des Herrn Gothminister war dann natürlich ein genialer Kontrast zu diesem farblichen Spektakel. Musikalisch noch immer mit dem Material der beiden Alben im Gepäck gab es leider nichts Neues zu hören, jedenfalls nicht in der Zeit als ich noch anwesend war, denn nach einigen Songs musste ich leider das Konzert mittendrin wehmütig verlassen.

Vier wunderschöne Tage gingen zu Ende, überflutet mit optischen Eindrücken und musikalischen Neuentdeckungen und Premieren verließ ich Leipzig und das Wave Gotik Treffen 2006 schweren Herzens, aber dennoch mit dem Wissen, im nächsten Jahr sicher wieder dabei zu sein!

ALLE BILDER VOM WGT: 2006 // 2005 // 2004

Link: www.wave-gotik-treffen.de  

Torsten Volkmer
Torsten Volkmerhttp://www.torsten-volkmer.de
Volkmr, der Gründer des ehemaligen Goth-Zine.de, verdingt sich „selbst und ständig“ als Linsenputzer bei volkmr fotografie ihm seine Knipsklitsche, hat sich als Chefredakteur 2.0 selbst recycelt, die Metalfriese abgeschüttelt und kämpft mit be subjective! erfolgreich gegen hausgemachte Langeweile, Schubladendenken und seine Profilneurose an. Manchmal darf er auch die RedakteurInnen rumfahren oder Wassereis abstauben.

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