Review: Mittelalterlich Phantasie Spektakulum MPS mit Saltatio Mortis (11.07.2015, Bückeburg)

Das MPS – Mittelalterlich Phantasie Spektakulum – existiert nun schon das 22. Jahr und tourt jedes Jahr durch ganz Deutschland. Am 11./12. Juli stationierte es zum 20igsten Mal in Bückeburg auf dem wunderbaren Schlossgelände der Familie zu Schaumburg-Lippe vor dem Mausoleum mit Europas größter Goldmosaikkuppel. Die Anreise dorthin war sehr einfach, denn schon weit vorher wurde das MPS-Gelände gut ausgeschildert und so war ein Verfahren ausgeschlossen. Vom Parkplatz zum Gelände musste man ca. 5min gehen, einmal an der Campsite entlang und dann kam man direkt auf den Eingang zu. Am Einlass war kein großes Warten angesagt, so war man ziemlich schnell auf dem riesigen Gelände.

Foto: Wiebke Mende bs!
Foto: Wiebke Mende bs!

Wie der Name schon sagt: es war ein mittelalterliches und ein Phantasie-Spektakel. So fehlten die mittelalterlichen Heerlager ebenso wenig, wie mittelalterliche Handwerkskunst, Wahrsagerei und Ritterkunst. Ebenso kam die Phantasie nicht zu knapp, was allein schon durch Gisi´s pinkes Auto mit der pinken Milchkuh auf dem Dach am Eingang deutlich gezeigt wurde. Obwohl das Gelände riesig war, war es durch das kleine Wäldchen in der Mitte natürlich in drei Areale eingeteilt, wodurch die große Veranstaltung einen ganz besonderen, gemütlicheren Scharm bekam und gleichzeitig wurde viel Schatten bei sonst 30° C geboten.

Foto: Wiebke Mende bs!
Foto: Wiebke Mende bs!

Geboten wurde dort für Jung und Alt etwas. So konnten die Kinder in einem Ritterturnier sich gegenseitig behaupten; der Zauberer Heiko ließ die Kinder staunen und ihre Äuglein erleuchten; und das Puppentheater „Kiepenkasper“ ließ die Kinder gespannt zuschauen. Achim, der Falkner, und auch die Fechtkampfgruppe „Fictum“ konnten die Zuschauer für sich begeistern.

Auf den Bühnen traten dann die Bands auf, die jeweils für sich das Publikum begeistern konnten. Ich schreibe hier eine kleine Auswahl, da ich nicht überall gleichzeitig sein konnte.

So trat auf der Festival-Bühne die Band „Mr. Hurley und die Pulveraffen“ auf, eine Piratenband, die auch dementsprechend ihre Songs hatten. Als Pirat gekleidet, mit Hut und Instrument, standen sie auf der Bühne und sangen vom Leben auf Schiff, der See und dem Alkohol. Und die Gäste waren begeistert. Es wurde in der Menge wild getanzt und mitgesungen. Die Fans ließen „ihre“ Band gar nicht mehr von der Bühne und obwohl „Mr. Hurley und die Pulveraffen“ schon 20min hinter dem eigentlichen Programm lagen, wurde noch eine Zugabe gespielt, bevor sie endgültig von der Bühne gingen- die Fans wollten es so.

Auf der MPS Bühne durfte „Versengold“ auftreten, die mit Folk-Songs begeistern konnte. Diese Band schaffte es ebenfalls erfolgreich, das Publikum mit einzubinden. So wurde das Publikum aufgefordert, den Song „Ablasstanz“ lautstark mitzusingen und gleichzeitig machte die Band ein Battle daraus, welches Publikum auf welchem MPS-Fest dieses Jahr das lauteste war. Vielleicht schreiben sie am Ende der MPS-Tour das Gewinner-Publikum auf ihre Homepage……..Neben weiteren Songs wie „Ich und ein Fass voll Wein“ und „Im Namen des Volkes“ (wie der Band-Leader erzählte, ein Song über die Anklage vor Gericht, welche sie einst bekamen), spielten sie auch ein ruhigeres Lied, nämlich die „Ballade vom Zauber des Wildfräuleins“. Diese Band besticht durch Vielfältigkeit und weiß genau, wie sie das Publikum mitreißen kann. Ab Herbst diesen Jahres gehen sie auch auf Tour.

Foto: Wiebke Mende bs!
Foto: Wiebke Mende bs!

Natürlich durfte „Saltatio Mortis“ nicht fehlen. Sie sind schon des Öfteren auf MPS-Veranstaltungen aufgetreten und sind dort auch sehr gern gesehene Gäste. Dieses Jahr haben sie 15jähriges Jubiläum und dies feierten sie auch ordentlich mit dem Publikum. Zwischen den einzelnen Songs wurden immer wieder Anekdoten aus ihrer Bandzeit erzählt. Dies kam sehr gut an und war auch immer wieder eine gute Überleitung zu den einzelnen Songs.

Zum Schluss der Veranstaltung trat „Ars Equitandi“ mit einer wunderschönen Feuershow zu Pferde auf. Es wurde sehr anschaulich das Vertrauen zwischen Reiter und Pferd dargestellt. So lag z.B. ein Pferd ruhig auf dem Boden, während verschiedene Reiter um das Pferd herum Feuer zogen und es so einkesselten. Das Pferd zeigte keinerlei Panik und blieb neben seinem Reiter ruhig liegen. Im Gespräch nach dem Auftritt erzählten mir zwei Reiter, dass diese Ausbildung bei den Pferden sehr unterschiedlich lange dauert, zwischen ½ und mehrere Jahre, bis das Pferd so weit sei, und an der Feuershow teilnehmen könne. Es war sehr beeindruckend.

Foto: Wiebke Mende bs!
Foto: Wiebke Mende bs!

Die Veranstaltung war an sich sehr gut durchorganisiert und ließ keine Wünsche offen. Die Auftritte der einzelnen Bands auf den 2 größeren Bühnen war sehr gut abgestimmt- fand auf der einen Bühne gerade der Umbau statt, so wurde auf der anderen gespielt und umgekehrt. Die einzelnen Showplätze waren sehr gut ausgeschildert ebenso, wie der Rettungsweg. Dixi-Toiletten gab es zu genüge. Man musste da noch nicht einmal anstehen, was bei so vielen Gästen eigentlich nicht so üblich ist. Zudem gab es noch fließend Wasser zum Händewaschen- was ich noch bei mittelalterlichen Veranstaltungen dieser Größe oder kleiner noch nicht erlebt habe. Und es wurde von der Veranstalter-Seite mitgedacht !!! So waren es 30°  und an vielen Orten waren Rasensprenger zur Erfrischung aufgestellt. Hunde waren auf dem Gelände sehr willkommen und so standen auch an den verschiedenen Ständen Wassernäpfe für diese. Später am Abend, als die Dunkelheit hereinbrach, wurde nicht etwas elektrisches Licht angemacht, sondern überall auf dem Gelände kleine Feuerfackeln oder Lagerfeuer entzündet. Leute vom Brandschutz gingen diese ständig ab und überprüften alles. So war die Sicherheit zu jeder Zeit gewährleistet. Am Schönsten fand ich persönlich die kleinen Öllampen, die den Weg im Wald säumten- dies hatte einen schönen bleibenden Eindruck vom Mittelalter hinterlassen, in dem es ja bekanntlich kein elektrisches Licht gab.

Links:

www.spectaculum.de
www.saltatio-mortis.com
www.versengold.com

Wiebke Mende
Wiebke Mendehttps://www.be-subjective.de/
Überall dieselbe alte Leier. Das Layout ist fertig, der Text lässt auf sich warten. Damit das Layout nun nicht nackt im Raume steht und sich klein und leer vorkommt, springe ich ein: der Blindtext. Genau zu diesem Zwecke erschaffen, immer im Schatten meines großen Bruders »Lorem Ipsum«, freue ich mich jedes Mal, wenn Sie ein paar Zeilen lesen.

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