Tulus: Biography Obscene (2007) Book Cover Tulus: Biography Obscene (2007)
Wiebke Essert
Nuclear Blast
27.07.2007
www.40spadblad.com

Tracklist:

  1. Prelude
  2. Natal Day
  3. Stories Untold
  4. Victim
  5. Chambers Disgust
  6. Allow No Light
  7. Morbid Curiosity
  8. Demise
  9. Biography Obscene
  10. Torches Quenched

Das letzte „reguläre“ Lebenszeichen in Form von „Evil 1999“ gaben die Norweger eben in dem Jahr von sich, ehe sie Tulus zugunsten anderer Projekte wie z.B. Khold und Sensa Anima auf Eis legten, unterbrochen von der Veröffentlichung „Cold Core Collection“, die die Demos und die ersten beiden Alben enthält. Anno 2006 fanden  sich die beiden Tulus-Mitglieder Sverre und Bergli zusammen, um ein neues Album in Angriff zu nehmen, das jetzt in Form von „Biography Obscene“ zu hören ist.

Im direkten Vergleich zum 99er Output fällt als erstes auf, dass die Norweger recht radikal ihren Sound geändert haben. Anno 2007 klingt man wärmer und weniger steril. Auch der Gesang hat sich vom harschen Gekreische zu einem eher heiseren Schreien gewandelt. „Neue“ Elemente wie weiblicher Gesang, Saxophon, Cello und Violine in die Musik integriert, wobei vor allem die Violinenpassagen zum Teil sehr verstörende Klänge erzeugen, die dem Song eine drastische Stimmung verleihen („Stories Untold“). Außerdem ist die Gesamtgeschwindigkeit ein wenig gedrosselt und mehr auf die Rhythmik fokussiert, wobei auf die rasenden Gitarrenpassagen mit dem rauen Black Metal Sound natürlich nicht komplett verzichtet wird.

Kompositorisch kommen die Songs schnell auf den Punkt und wirken auch nicht übermäßig lang. Allerdings wird kein „easy-listening“ geboten, auch wenn Tulus in jedem Song sehr eingängige Passagen eingesponnen haben. Über allem liegt eine gewisse Dramatik, die im Titelsong ihren Höhepunkt findet. Rockigstes und sozusagen tanzbarstes Stück ist „Victim“, das geradlinig vorwärts treibt und mit einem schleppenden Mittelpart aufwartet, und einem Konzertpublikum sicherlich viel Freude machen würde.

Tulus haben mit „Biography Obscene“ ein modernes Album am Start, das zahlreiche Stimmungen aufgreift und mit abwechslungsreichen Songs aufwartet. Wer auf die aktuellen Veröffentlichungen von Bands wie Satyricon und Ram-Zet steht, wird seine Freude an diesem Album haben.

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Torsten Volkmer
Volkmr, der Gründer des ehemaligen Goth-Zine.de, verdingt sich „selbst und ständig“ als Linsenputzer bei volkmr fotografie ihm seine Knipsklitsche, hat sich als Chefredakteur 2.0 selbst recycelt, die Metalfriese abgeschüttelt und kämpft mit be subjective! erfolgreich gegen hausgemachte Langeweile, Schubladendenken und seine Profilneurose an. Manchmal darf er auch die RedakteurInnen rumfahren oder Wassereis abstauben.