Machine Head: Øf Kingdøm And Crøwn (2022)

Machine Head: Øf Kingdøm And Crøwn (2022) Book Cover Machine Head: Øf Kingdøm And Crøwn (2022)
Thrash Metal
Nuclear Blast
26.08.2022
www.machinehead1.com

Tracklist:

  1. Slaughter The Martyr
  2. Chøke Øn The Ashes Øf Yøur Hate
  3. Becøme The Firestørm
  4. Øverdøse
  5. My Hands Are Empty
  6. Unhalløwed
  7. Assimilate
  8. Kill Thy Enemies
  9. Nø Gøds, Nø Masters
  10. Bløødshøt
  11. Røtten
  12. Terminus
  13. Arrøws In Wørds Frøm The Sky

Machine Head haben sich in den letzten Jahren nicht unbedingt mit Ruhm bekleckert. Der Vorgänger „Catharsis“ stieß nicht gerade auf viel Gegenliebe, weil die Scheibe zu viele Experimente mit Groove, teils Rap-Gesang und Folkelementen besaß. Auch ich hatte mit dem Album zwar meine Probleme, aber wurde mit diesem Album im Gesamten warm mit (auch wenn der ein oder andere Song „schwer verdaulich“ klingt). Da in der Folgezeit (und auch schon davor) einzelne Non-Album-Songs veröffentlicht wurden, musste man sich schon die Frage stellen, wo Sänger und Bandchef Robb Flynn mit seinen Maschinenköpfen eigentlich hinwill.

Aus der musikalischen Sicht betrachtet, ist „Øf Kingdøm And Crøwn“ eine Kurskorrektur Richtung Vergangenheit. Das Material ist insgesamt wieder epischer ausgefallen (auch weil dem Album einem Grundkonzept unterliegt) und lässt an manchen Stellen Erinnerungen an den „Neuzeit“-Klassiker „The Blackening“ wach werden. Aber „Øf Kingdøm And Crøwn“ ist kein „The Blackening II“ geworden, da es sich in vor allem darin unterscheidet, dass die neue Langrille deutlich melodischer und ohne massive „Riffgewitter-Wand“ präsentiert. Was ebenfalls markant auffällt ist, dass Robb Flynn in der Zwischenzeit Gesangsunterricht genommen hat und seine cleanen Vocals nun noch klarer und ausdrucksstärker zur Geltung kommen. Durch die kontrastreiche Produktion, bei der die Instrumente und die Stimmen (Robbs Gesang und die Backing-Vocals von Bassist Jared MacEachern) wuchtig, aber dennoch kompakt aus den Boxen schallen, fallen diese Veränderungen mehr auf und rücken noch zentraler in den Fokus. Diese Umstände wirken sich auf die Songs aus, denn sie klingen alles in allem emotionaler, beinahe sensibler und griffiger. „My Hands Are Empty“ oder „Unhalløwed“ sind dafür die Beispiele, die am meisten herausstechen. Der Opener „Slaughter The Martyr“ hätte locker auf „The Blackening“ stehen können, „Nø Gøds, Nø Masters überrascht mit hohem „Ohohoho“-Anteil, „Bløødshøt“ walzt mit seinem 90er-Jahre Hardcore-Refrain vieles platt und bekommt mit „Røtten“ und „Kill Thy Enemies“ was giftig-bulliges serviert. Die beiden Highlights sind aber „Chøke Øn The Ashes Øf Yøur Hate“, dass eine Machine Head-Thrashkeule zum Mitbrüllen geworden ist, und „Becøme The Firestørm“, dass mit seinem dezenten Black Metal-Riffing und Wechselgesang-Refrain von Robb und Jared brilliert.

Wer nun der Meinung ist, man habe mit „Øf Kingdøm And Crøwn“ den nächsten kommenden Machine Head-Klassiker in der Vita, dem würde ich raten die Füße lieber erstmal still zu halten und dies dem „Test Of Time“ zu überlassen. Es ist selbstverständlich ein gutes und starkes Album und es stimmt nicht nur viele Fans wieder glücklicher (durch die musikalische Weiterentwicklung wird man sicherlich auch einige neue Fans dazugewinnen können), aber es sind dennoch ein paar Wermutstropfen dabei. Dass sich eine Band wie Machine Head in einzelnen Bereichen den nächsten Schritt macht ist absolut erlaubt, aber sowohl die höheren Clean-Vocals und den höheren Melodienanteil in Kombination mit der Produktion, lässt das Album etwas zu glatt klingen. Dies führt dazu, dass die „Durchdreh-Momente“ beim Hörer nicht die Fahrt kommen (können). Speziell der Opener „Slaughter The Martyr“ hat hier und da Instrumentalparts, die zwar gut sind, aber nicht hätten sein müssen, wodurch mehr „Brutalität“ hätte entstehen können. Für mich, als jahrelangen Machine Head-Hörer und Fan, hat es beim ersten Durchlauf sogar enttäuscht und einige Runden im Player benötigt, bis ich den Zugang und die spätere Freude an den Songs gefunden hatte. Dennoch bleibt nach jedem Durchgang ein etwas „unrundes“ Gefühl bestehen, dass „nur“ einem das Prädikat „Gut“ entlockt, anstatt einem „Sehr Gut“.

Jede Newcomer-Band würde mit so einem Album einschlagen wie eine Bombe, aber Machine Head haben einst selbst die Messlatte enorm hochgelegt in der Vergangenheit. Aber niemand wird monieren, dass sie Klassiker wie „Burn My Eyes“, „Through The Ashes Of Empires“ oder „The Blackening“ geschrieben und veröffentlicht haben…

Michael Gerlinger
Michael Gerlingerhttps://www.be-subjective.de/
Bei Mike handelt es sich im Einzelnen um allerhand mittelfränkische Verhandlungsmasse, ein wahrer Gentleman, ein wahrer Poet Den Löwenanteil seiner irdischen Sternzeit fristet Metalmike, wie wir ihn nennen, auf 49°17`60" N, 10°33`34" O in der Multi Media Abteilung eines Glücksgefühl-Sortimentas. In den 90ern war Gentlemicha der erste, der sich “Musik ist (mein) Leben!” auf die Pommesgabel hat tätowieren lassen, deswegen reichte das Taschengeld auch nicht für ‘ne Baumpatenschaft. Weil Metalmike jeden Tag einen Clown frühstückt, sperren wir ihn in der Regel statt Jack in die Box und füttern ihn für den Rest des Tages hauptsächlich mit Rock- und Metalscheiben, von Weichspülern bis hin zum richtig steilen Zeug à la Mgla, Lifelover und Co.

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