The Night Flight Orchestra: Aeromantic (2020) Book Cover The Night Flight Orchestra: Aeromantic (2020)
AOR/Classic Rock
Nuclear Blast
28.02.2020
www.facebook.com/thenightflightorchestraoffical

Tracklist:

  1. Servants Of The Air
  2. Divinyls
  3. If Tonight Is Our Only Chance
  4. This Boy´s Last Summer
  5. Curves
  6. Transmissions
  7. Aeromantic
  8. Golden Swansdown
  9. Taurus
  10. Carmencita Seven
  11. Sister Mercurial
  12. Dead Of Winter

Der kanadische R&b/HipHop-Sänger Weeknd brachte vor kurzem mit „Blinding Lights“ einen Song auf den Markt, der mit einer 80er Jahre Melodie aufwartet, die gar nicht mal schlecht ist und von vielen Hörern mega abgefeiert wird. Aber lassen wir mal die Butter bei den Fischen, denn ich bin mir sicher, unsere beiden „Stewardessen“ Anna Brygård und Anna-Mia Bonde, können gemeinsam mit der sämtlichen „Boardcrew“ des Night Flight Orchestras (u.a. Björn „Speed“ Strid, David Andersson von Soilwork und Sharlee D´Angelo von Arch Enemy) nur müde lächeln. Es ist gerade im Rock bzw. Metal-Bereich nichts neues, 80er Jahre Melodien mal in einen Song einzubauen, aber das ist bei The Night Flight Orchestra komplett anders: Wer die Band (immer noch) nicht kennt, der sollte das schleunigst ändern, denn keine andere Band als diese Jungs und Mädels schaffen es, den 80er Jahre AOR/Classic Rock frisch in die heutige Zeit zu bringen, es mit einer Flugthematik zu verbinden und noch sonnige Westcoast-Gedanken aufleben zu lassen. Und das allerwichtigste daran ist: Diese Kombination wird nicht veralbert oder humorvoll in den Vordergrund gestellt, sondern sie nehmen die Sache ernst. Allein dafür sollte man seinen (Piloten)Hut ziehen!

Mit „Aeromantic“ (welch schöner Titel!) servieren sie uns die bereits fünfte abenderfüllende Flugstunde, bei der ich mich langsam frage, was Sänger Strid und Gitarrist Andersson zu sich nehmen, dass sie wieder ein weiteres Hit-Feuerwerk abbrennen können und man sich dann anschließend denkt, warum die Band nicht die Charts bereits im (Höhen)Flug eingenommen hat. Gerade mit „Aeromantic“ haben sie ihr bisher poppigstes Album geschrieben und verneigt sich nicht nur vor REO Speedwagon, Journey, Toto, sondern auch vor Genesis (In ihrer Pop-Phase) und noch mehr ABBA (das wird doch allgemein den Schweden mit der Muttermilch mitgegeben oder nicht?). Bemängelte ich in meinem Review zum Vorgänger „Sometimes The World Ain´t Enough“ noch, dass der ein oder andere Song mehr als ein Japan-Bonustrack oder einer Raritätensammlung angehörig klinge, so ist das hier wieder passé, denn zum einen ist der Vorgänger in den letzten beiden Jahren unglaublich gereift und wirkt heute einheitlicher (womit auch nachträglich der fünfte Stern zu meiner damaligen Benotung dazukommt) und zum anderen, tönt von Beginn an „Aeromantic“ „vollwertiger“ und wird von der Band auch als kleine „Street Opera“ angesehen. Wenn man den letztgenannten Punkt weiß, versteht man auch, warum der Opener „Servants Of The Air“ im Vergleich zu seinen Vorgänger-Opener ein wenig „abfällt“, weil nicht gleich zu Beginn ein klassischer Hit abgeliefert wird, sondern es mehr wie ein „Prolog“ (es aber nicht im klassischen Sinne ist!) wirkt, der sich langsam aufbaut und bei jeden Hördurchgang weiter wächst. Danach folgen ohne wirkliche Turbulenzen die Flugrunden auf Woke 7: „If Tonight Is Our Last Chance“ (ist ABBA in Reinkultur!), „Curves“ (Toto!), „Transmissons“ (mit geilem Violine-Part am Ende!), das knackige „Taurus“, der Titeltrack, das romantische „Golden Swansdown“, „Carmencita Seven“ (auch diesmal darf ein Frauennamen-Songtitel nicht fehlen!), der schöne Closer „Dead Of Winter“, das mit einer heulendschönen Melodie gesegneten „Sister Mercurial“ und last but not least, dem Überhit „Divinyls“, den man garantiert wochenlang nicht mehr aus dem Kopf bekommt.

Ich werde nicht den gleichen Fehler begehen und wieder nur 4 Sterne vergeben, obwohl man nicht die ausgeglichene Balance von ihrer Bestleistung „Amber Galactic“ erreicht, aber wen juckt´s? Erneut haben The Night Flight Orchestra ein Album erschaffen, dass so ein verdammt hohes Niveau aufweist und mit Hits um sich schmeißt, dass zum Tanzen einlädt. Und wer kann das schon von sich behaupten? Ich mache mich jetzt wieder „Ready For Boarding“ und hebe ab in sonnige Gefilde. Noch ist Platz in diesem Flug, also steigt mit ein! Ach ja, wer war nochmal The Weeknd…?

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Michael Gerlinger
Bei Mike handelt es sich im Einzelnen um allerhand mittelfränkische Verhandlungsmasse, ein wahrer Gentleman, ein wahrer Poet Den Löwenanteil seiner irdischen Sternzeit fristet Metalmike, wie wir ihn nennen, auf 49°17`60" N, 10°33`34" O in der Multi Media Abteilung eines Glücksgefühl-Sortimentas. In den 90ern war Gentlemicha der erste, der sich “Musik ist (mein) Leben!” auf die Pommesgabel hat tätowieren lassen, deswegen reichte das Taschengeld auch nicht für ‘ne Baumpatenschaft. Weil Metalmike jeden Tag einen Clown frühstückt, sperren wir ihn in der Regel statt Jack in die Box und füttern ihn für den Rest des Tages hauptsächlich mit Rock- und Metalscheiben, von Weichspülern bis hin zum richtig steilen Zeug à la Mgla, Lifelover und Co.