Serenity: War Of Ages (2013) Book Cover Serenity: War Of Ages (2013)
Napalm Records
22.03.2013

Tracklist:

  1. Wings Of Madness
  2. The Art Of War
  3. Shining Oasis
  4. For Freedoms Sake
  5. Age Of Glory
  6. The Matricide
  7. Symphony For The Quiet
  8. Tannenberg
  9. Legacy Of Tudors
  10. Royal Pain
  11. Fairytales (bonus track – piano version)
  12. Love Of My Life (bonus track – Queen cover)

 

Die Jungs aus Österreich zeigen uns, dass aus der Alpen-Republik nicht nur schmalzige Volksmusik kommen muss. Die Band existiert nun bereits stolze 12 Jahre und ist immer noch nicht müde ihre Mischung aus Powermetal und Bombast, gepaart mit Songlängen, die an Hymnen erinnern, dem Publikum darzubieten.  Da man sich auch im Hause Serenity Neuerungen nicht verschließt, sieht man am jüngsten Bandmitglied Clementine Delauney.

Die Sängerin, die sich ab sofort das Mikrophon mit Georg Neuhauser teilt, gibt der Band neue Impulse und bringt die neuen Kompositionen durch ihre Stimme weit nach vorne. Die wilde Fahrt beginnt mit „Wings Of Madness“. Eine klassische Melodic Metal Nummer, die aber durch die besagten Akteure an den Mikrophonen eine enorme Power entfaltet, wie man es wohl nicht erwartet hätte. Da Relaxen wohl eher zu den verpönten Eigenschaften bei Serenity gehören, powert man mit „the art of war“ auch gleich weiter. Die Bässe kommen schnell und hart, die Schlagzeugdrums krachen saftig. Georgs Stimme verschafft dem Song einen schwebenden Charakter, den man nur allzu gerne von dieser Band hört. Ein Gitarrensolo rundet die Vollbedienung ab und erschafft den passenden Nährboden für die kraftvolle Hymne „Shining Oasis“. Sanft und orientalisch beginnt der Gesang und steigert sich im Verlauf des Stückes noch gewaltig, Clementine sorgt für den Background Gesang, der dem Song den besonderen Charme versetzt. Eine Komposition, die sicherlich erhöhtes Live-Potenzial hat und hoffentlich ordentlich abrocken wird. Eine gute Band erkennt man immer an den Balladen.

Schafft es eine Band, die Herzen zu berühren, werden auch die schnellen und laute Songs zünden. Mit „For Freedom‘s Sake“ hat man eine unvergleichbare Liebeserklärung auf diese CD gebannt, die man locker in einem Atemzug mit „Glory to the brave“ von Hammerfall nennen kann. Ein unsterbliches Stück, welches durch die zerbrechliche Stimme von Clementine eine Stimmung völliger Vertrautheit zaubert. Das furiose Ende bildet eine unglaublich bombastische Stimmung, die wohl jeden Headbanger zum Feuerzeug greifen lässt.  Man kann also auch sanft und gefühlvoll bei Serenity ohne dabei kitschig zu klingen.

„Age Of Glory“ beginnt auch eher langsam mit sanften Orchester-Klängen, steigert sich jedoch gewaltig und erschreckt sich auf insgesamt knapp 7 Minuten. Wenn die beinharten Gitarren-Riffs einsetzen, sollte auch dem Letzten klar sein, dass man es hier definitiv mit einer Kapelle zu tun hat, die ihren Ruf als Melodic Metal Band zu Recht trägt. Der Refrain lädt praktisch schon in der Studioversion zum Headbangen ein.  In die gleiche Kerbe schlägt „The Matricide“. Kaum zu fassen, dass gleich zwei solcher großartiger Songs sich anschließen. Hart und kompromisslos und doch dank der beiden Stimmen immer auch etwas verletzlich. Der Refrain geht sofort ins Ohr und wird sicher für den einen oder anderen Ohrwurm auf den anstehenden Konzerten sorgen.

Mit „Symphony For The Quiet“ macht man das, was die Dame und die Jungs am Liebsten tun: Amtlich rocken mit einer ordentlichen Portion an Bombast und schnellen Gitarren-Riffs, jedoch vergessen Serenity dabei niemals die Kraft, der leisen Töne und geben Alles. Ballade und trotzdem rockig, findet man selten, eine wahre Bereicherung für jedes Metal-Ohr.  Der Song „Tannenberg“ sorgt für den geschichtlichen Bezug zum Albumtitel „War of Ages“.  Der Titel beschäftigt sich thematisch mit der Schlacht von Tannenberg im Jahre 1410, im dem sich das Königreich Polen und das Großfürstentum Litauen dem Deutschen Orden im Kriege gegenüberstanden. Eine gelungene Geschichtsadoption, die sich durch die schnörkellose Arbeit an den Instrumenten und einem tollen Refrain auszeichnet.

Das ungewöhnlichste Stück ist definitiv „Legacy Of Tudors“. Der Hit des Albums, ohne Zweifel. Ungewöhnliche Gesangspassagen wechseln sich mit eindrucksvoller Instrumentierung ab. Ein Volltreffer in das Herz des überzeugten Metallers. Die beeindruckende Stimme von Clementine setzt diesem Titel die Krone auf und lässt das alte Adelsgeschlecht auferstehen, jedoch stärker und kraftvoller als jemals zuvor.  „Royal Pain“ beschließt diese wirklich gelungene CD mit einer mid-Tempo Nummer, die man einfach immer wieder hören möchte.

Fazit: „War of Ages“ ist das stärkste und kraftvollste Album der Austria Metaller, sicherlich auch dank der neuen Sängerin Clementine. Hart, kompromisslos, aber immer melodiös und stimmungsvoll. Macht euch bereit für eine Band, die keine Vergleiche scheuen muss. Macht euch bereit für Serenity.

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Fabian Bernhardt
Um unglaublich international zu wirken, hat die Redaktion einen Headhunter auf DEN Berliner angesetzt. DAS Phantom, wie es aus Szenekreisen heißt, hat viele Tarnidentitäten. Gesichert ist, dass der Dämon – ein gerade mal 76 Zoll großer metalbesessener Gothik-Zwerg – im Nebenerwerb als Schauma-Shampoo-Model jobbt und einen mittel bis stark ausgeprägten Festivalfetisch pflegt, sich während der Wintermonate mit Kneipensport Ersatzbefriedigung verschafft und eine ruhige Kugel in seinem Prinzessin-Lilliefee-Darkroom schiebt. Ob es das Spandauer Edelexemplar wirklich gibt oder auch Bernhardt nur ein Pseudonym ist, konnte bisher nicht geklärt werden.