Sacred Reich: Awakening (2019) Book Cover Sacred Reich: Awakening (2019)
Thrash Metal
Metal Blade Records
23.08.2019
www.facebook.com/sacredreichofficial

Tracklist:

  1. Awakening
  2. Divide & Conquer
  3. Salvation
  4. Manifest Reality
  5. Killing Machine
  6. Death Valley
  7. Revolution
  8. Something To Believe

Manchmal passieren noch Dinge, die man selbst nie für möglich gehalten hat. 23 (!) Jahre nach dem letzten Album „Heal“ erscheint doch tatsächlich ein neues Sacred Reich-Album. Zugegeben, zehn Jahre davon war man aufgelöst, aber in den letzten rund 13 Jahren tourte man fleißig durch die Welt und bot erstklassigen Thrash Metal. Klassiker wie „Ignorance“ oder „The American Way“ sind nach wie vor unerreicht und natürlich stellt sich damit automatisch die Frage, ob „Awakening“ es mit ihnen aufnehmen kann bzw. es überhaupt eine neue Platte gebraucht hätte.

Puh, ich bin seit Jahren Sacred Reich-Fan und auch ich hatte gemischte Gefühle was „Awakening“ anbelangt. Auf der einen Seite freue ich mich sehr für die Jungs aus Phoenix/Arizona, dass sie nach all den Jahren eine neue Scheibe von der Kette lassen und das mit Drummer Dave McClain, ein ehemaliges „Familienmitglied“ zurückgekommen ist (nach 22 Jahren bei Machine Head). Auf der anderen Seite ist die Gefahr enorm hoch, sein eigenes erspieltes Denkmal zum Einstürzen zu bringen, indem man etwas veröffentlicht, dass nicht der Band(historie) gerecht werden kann. In den letzten Wochen wurden der Titeltrack und „Manifest Reality“ vorab veröffentlicht und ich war nicht wirklich hellauf begeistert. Ja, es klang nach Sacred Reich und es war auch alles andere als schlecht, aber der letzte Biss hatte mir gefehlt. Ich möchte nicht verheimlichen, dass ich mir natürlich ein weiteres „Ignorance“ oder „The American Way“ gewünscht hatte, aber das ist es nicht geworden.

Was sich nach einer Enttäuschung anhört, ist es aber nicht einmal: In erster Linie bin ich wirklich sehr erfreut darüber, dass „Awakening“ kein Totalausfall ist und durchaus seine Berechtigung hat. Auf die Frage ob es diese Platte wirklich gebraucht hat, kann ich mit einem „Ja“ antworten, denn Sacred Reich haben immer noch etwas zu sagen und bringen es in guter Qualität auf den Punkt. Die Songs gehen ziemlich schnell ins Ohr und bleiben dort auch hängen, was vor allem daran liegt, dass man keine halbstündige Hochgeschwindigkeitskeule eingetrümmert, sondern abwechslungsreich mit Thrash, Groove und Melodie gearbeitet hat.

Zwischen schnellen Tracks wie die bereits genannten „Awakening“ und „Manifest Reality“, aber auch „Revolution“, kommen „Something To Believe“ und „Death Valley“ in einem entspannteren Groove daher. Mit „Killing Machine“ hat man sogar eine „Hard´n´Heavy“-Nummer geschrieben und fügt sich nahtlos in den Albumfluss mithinein. Ein weiterer Pluspunkt an „Awakening“: Die Gesangsleitung von Phil Rind hätte ich in dieser Form nicht mal erwartet und er hat selten besser gesungen. Respekt!

Doch das Haar in der Suppe bleibt: Nach jedem Hören stelle ich mir immer die Frage, warum das Album mich nicht so voll kickt. Der erwähnte Biss fehlt mir nach wie vor und dass obwohl das Material immer besser in den Ohren ankommt. Des Rätsels Lösung: der Gitarrensound. Mit Wiley Arnett und Neuzugang Joey Radziwill verfügt man nach wie vor über zwei Gitarristen, die ich aber nicht wirklich wahrnehme. Selbst in den Solos von Arnett fehlt mir die letzte Härte. In meinen Augen (und Ohren) hätte ein kantigerer, dominanterer und vor allem metallischerer Gitarrensound besser zu Gesicht gestanden, als der eher basischere und „modernere“ Rocksound, wie es hier der Fall ist. Denn nur so, würde das Album noch mehr Arsch treten.

Aber hört selbst in „Awakening“ rein und holt euch am besten noch die auf weltweit 3000 Stück limitierte Deluxe Edition inklusive Aufkleber, Fahne und einem 3er Set Pins. Einen Fehlkauf werdet ihr so oder so auf jeden Fall nicht machen!

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Michael Gerlinger
Bei Mike handelt es sich im Einzelnen um allerhand mittelfränkische Verhandlungsmasse, ein wahrer Gentleman, ein wahrer Poet Den Löwenanteil seiner irdischen Sternzeit fristet Metalmike, wie wir ihn nennen, auf 49°17`60" N, 10°33`34" O in der Multi Media Abteilung eines Glücksgefühl-Sortimentas. In den 90ern war Gentlemicha der erste, der sich “Musik ist (mein) Leben!” auf die Pommesgabel hat tätowieren lassen, deswegen reichte das Taschengeld auch nicht für ‘ne Baumpatenschaft. Weil Metalmike jeden Tag einen Clown frühstückt, sperren wir ihn in der Regel statt Jack in die Box und füttern ihn für den Rest des Tages hauptsächlich mit Rock- und Metalscheiben, von Weichspülern bis hin zum richtig steilen Zeug à la Mgla, Lifelover und Co.