Ricky Warwick: When Patsy Cline Was Crazy (And Guy Mitchell Sang The Blues) (2016) Book Cover Ricky Warwick: When Patsy Cline Was Crazy (And Guy Mitchell Sang The Blues) (2016)
Nuclear Blast
26.02.2016
www.rickywarwick.com

Tracklist:
When Patsy Cline Was Crazy (And Guy Mitchell Sang The Blues)

  1. The Road To Damascus Street
  2. Celebrating Sinking
  3. When Patsy Cline Was Crazy (And Guy Mitchell Sang The Blues)
  4. Toffee Town
  5. That's Where The Story Ends
  6. Johnny Ringo's Last Ride
  7. Gold Along The Cariboo
  8. The Son Of The Wind
  9. If You're Not Gonna Leave Me (I'll Find Someone Who Will)
  10. Yesteryear

Hearts On Trees

  1. Presbyterian Homesick Blues
  2. Tank McCullough Saturdays
  3. Psycho
  4. Hearts On Trees
  5. Said Samson To Goliath
  6. It's Way Too Cold For Snow
  7. Schwaben Redoubt
  8. The Year Of Living Dangerously
  9. Disasters
  10. 82

Hearts On Trees

Gleich zwei Platten auf einen Streich?! Ja, Ricky Warwick scheint ein Workaholic zu sein, dem die Quelle der Ideen nie versiegt. Während er mit seiner Hauptband BLACK STAR RIDERS (vorher THIN LIZZY) zurzeit nicht beschäftigt ist, hat er zwei stilistisch verschiedene Scheiben aufgenommen - eine (hard)rockende (“When Patsy Cline Was Crazy (And Guy Mitchell Sang The Blues)”) sowie eine Akustik-Platte (“Hearts On Trees”). Entstanden ist ein Großteil der Lieder bereits seit 2009, mal auf Tour und immer zwischendurch, wenn Ricky passende Einfälle hatte, die nicht zwingend für BLACK STAR RIDERS passten.

Seit seinem 14. Lebensjahr gehört Gitarre spielen und Singen zu seinem Leben. Nachdem er als Gitarrist bei NEW MODEL ARMY engagiert war, gründete er anschließend seine eigene, Anfang der 90er Jahre recht erfolgreiche Band THE ALMIGHTY. Nach deren Aus war er als Solo-Künstler unterwegs bis Scott Gorham ihn 2010 als seine erste Wahl zu BLACK STAR RIDERS holte. Was die songschreiberischen Qualitäten betrifft, so macht Ricky Warwick, der in Nordirland und Schottland aufwuchs, keiner so schnell etwas vor.

When Patsy Cline Was Crazy (And Guy Mitchell Sang The Blues)

“When Patsy Cline Was Crazy (And Guy Mitchell Sang The Blues)” rockt von Beginn an und schwankt zwischen fröhlich ausgelassener und ernster betrübter Stimmung und hält dabei das hohe Niveau bis zum Schluss. Einige Songs wie beispielsweise “The Road To Damaskus Street” oder “Son Of The Wind“ würden auch gut ins musikalische Portfolio von BLACK STAR RIDERS passen. Hitpotenzial ist nicht zu knapp vorhanden.

“Hearts On Trees” unterscheidet sich komplett von der ersten Platte - hier gibt es akustische Songs, die entweder wehmütig  und traurig (“The Year Of Living Dangerously“) oder lebensfroh und tanzbar wie der Titeltrack aber immer mit einem irischen folkloristischen Einschlag erklingen. Auch diese leiseren Töne trifft Ricky vortrefflich. Mitunter höre ich einen gewissen Einfluss von Johnny Cash heraus. Vor meinem inneren Auge kann ich mir Ricky gut in einem Irish Pub vorstellen, wo er mit diesen Liedern den Nerv der Gäste trifft. Aber genauso werden die Songs mit ihrer Emotionalität auch auf größeren Bühnen funktionieren.

Eins haben beide Platten gemein: Die Texte erzählen selbst erlebte und überlieferte Geschichten aus der irischen Heimat. Witzig ist, wie es zur Zusammenarbeit mit Freund Sam Robinson kam. Er sprach Ricky in einer Belfaster Kneipe an und wollte dessen Meinung zu seinem Text namens “When Patsy Cline Was Crazy (And Guy Mitchell Sang The Blues)” wissen. Nach ein paar Bier hatten sich beide angefreundet und letztendlich steuerte Sam selbigen Text und noch einige andere zum Album bei. Des Weiteren holte sich Ricky prominente Kollegen wie beispielsweise Joe Elliot (DEF LEPPARD), Andy Cairns (THERAPY?) oder Billy Morrison (BILLY IDOL) für seine Aufnahmen ins Boot. Aber wenn er demnächst live in Europa unterwegs sein wird, hat er eine eigene Band THE FIGHTING HEARTS am Start.

Ricky Warwick kann mit Überzeugung rotzig rocken, beherrscht aber ebenso die ruhigen akustischen Töne mit Gitarre und seiner vielfältigen Stimme mit Wiedererkennungswert.

Fazit:
Zwei andersartige aber professionelle Alben, die auch live überzeugen werden.

 

 

 

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Claudia Knopf
Das liebreizende Geschöpft im Fotograben mag’s analog und digital, liebt Vinyl und - wie sollte es anders sein - die verschiedensten Spielarten des Metal von Hardrock über Doom bis hin zum Black Metal mit einem ausgeprägten Hang zu Punk, Hardcore, Klassik und Kaffee. Wer die Berlina Pflanze mit sächsischen Wurzeln mal uff die Palme bringen will, kann dit Mädel famutlich mal an ihm seine Arsch lecken tun gewesen sein, denn Claudia kann mit Leuten, die in Klischees denken und deren Vorurteile besser ausgeprägt sind als ihre Orthografie nicht viel anfangen. Claudia sammelt übrigens - im konkreten, nicht in einem erotischen Sinne - Schlümpfe - aber nur Musikschlümpfe (Spenden sind ausdrücklich willkommen).