L.A.: King Of Beasts (2017) Book Cover L.A.: King Of Beasts (2017)
Axel Ganguin
Pop, Indie
Sony Music Entertainment
26.05.2017
CD
www.latheband.com

Tracklist:
1. King Of Beasts #7
2. Leave It All Behind
3. Helsinki
4. Where The Angels Go
5. Killing Me
6. Turn The Lights On
7. Wind
8. The House Of The Wasted Truth
9. Suddendly (Sound City)
10. Elephant Interlude 10
11. The Keeper And The Rocket Man
12. Fire In Your Eyes
13. Stay
14. Lost & Gone
15. Again Today
16. Suddendly (Reprise)
17. Adios Savannah

¡Hola! L.A.? Was ist das denn? Es ist das Band-Projekt eines mallorquinischen Sängers
und Multiinstrumentalisten. Luis Albert Segura nennt sich L.A. und legt mit „King Of Beasts“ ein Album randvoll mit catchy Popsongs vor. Es ist bereits der fünfte Longplayer welchen er unter seinem Namenskürzel veröffentlicht.

Segura hat nicht nur alle 17 Songs geschrieben, sondern auch einige Instrumente selber eingespielt (Schlagzeug, Bass, Gitarre). ¡Caramba! Unterstützt wurde er dabei von Pep Mulet (Gitarre, Synthies, Percussion & Backing Vocals), Angel Cubero (Bass) und Dimas Frías (Drums, Percussion & Backing Vocals).

Zusammen mit seinem langjährigen Studiopartner Antonio Noguera, übernahm Segura auch die Produktion. Gemischt wurde die Scheibe dann von den Grammy-Preisträgern Manny Marroquin (John Legend, Sia) und Michael Brauer (Coldplay, John Mayer).

Und weil der Hombre Filmmusik so liebt, hat Segura das Album wie einen Soundtrack zu einem Blockbuster konzipiert. Na dann: Licht runterdimmen und Vorhang auf!

„King Of Beasts #7“ startet als instrumentales Intro mit gamelanartiger Percussion und verzerrter E-Gitarre um sich dann sanft in akustischen Gitarrenakkorden aufzulösen.

Das Folgestück „Leave It All Behind“ ist astreiner Poprock. Seguras Stimme ist kräftig wie gereifter Brandy und verleiht dem gitarrenschweren Song einen melancholischen Beigeschmack.

Absolut stadiontauglich.

Eine Spur schneller wird es dann bei „Helsinki“, mit seinen eingängigen Harmoniegesängen.
Ein Track – perfekt fürs Radio. Genauso wie das folgende „Where The Angels Go“.
Ein gelungenes Popstück, das tanzbar ist und live garantiert zum Mitsingen animiert.

Das ist vielleicht der fröhlichste Song, den ich jemals geschrieben habe. Über diesen Platz an dem alle sein wollen: das Paradies, der Himmel oder sonst irgendwo.

„Turn The Lights On“ ist wohl das reifste Stück des Albums – wie ein edler Rioja. Eine großartige Melodie trägt das Stück und die Hookline sorgt für den erwünschten Ohrwurmeffekt. Vielleicht eine Spur zu eingängig. Aber Songs, die im Radio gespieltwerden wollen, kann man schlecht Eingängigkeit vorwerfen.

Eine Pianoballade wie
Zuckerwatte mit Chorgesang ist
'Wind'.

Die Drums pumpen im Herzschlaghythmus durch die gesamte Länge. „The House Of The Wasted Truth“ wartet mit Lagerfeuerromantik auf und sorgt bei Konzerten sicherlich für massenhaftes Smartphone-Licht-Geschwenke.

„Suddenly (Sound City)“ ist wieder so ein Stück mit Hitpotential und kommt sehr amerikanisch im Countryformat daher. Es ist das älteste Stück auf dem Album und wurde bereits zu den Sessions der EP „SLNT FLM“ 2010 in den Sound City Studios recorded.

Bei „The Keeper And The Rocket Man“ stehen die Streicherarrangements von Anfang an im Vordergrund. Das Stück ist schlicht aufgebaut und der Sound geht butterweich direkt ins Herz. Großes Kino!

„Stay“ startet mit einem Riff, gespielt auf einem Hofner Violin Bass. Mit etwas Distortion und Fuzz Pedals hämmert es sich wie ein Maschinengewehr durch den Song. Ein treibender Drumbeat und ein paar wohldosierte Screams dazu und fertig ist ein solider Rocksong, der abgeht wie eine Rakete.

Ich habe keine Vorurteile mehr gegen Mainstream Radios. King Of Beasts soll konventionelle Genregrenzen überwinden, ohne dabei an Individualität einzubüßen.

„Lost & Gone“ entstand, als Segura in einer warmen Sommernacht in New York jammte und ein Nachbar gegenüber in seinem geöffneten Fenster Trompete spielte. Ein deeper und sentimentaler Track mit Tiefgang über die Zerbrechlichkeit von Beziehungen.
(Das ist die Stelle für die Liebesszene!) Berührend schön.

Von einer Reise nach Singapur ist „Again Today“ inspiriert. Diese Gebäude, Neonlichter, die Menschen und die Leere – alle diese Stimmungen sind verpackt in einer Wundertüte voller Melodien.

Mit „Adios Savannah“ klingt der 51-minütige Soundtrack aus. Der Film ist zu Ende. Die Expedition kehrt zurück. Alle Abenteuer sind erfolgreich bestanden. Die Compañeros greifen sich die Zügel und reiten ganz lässig in den Sonnenuntergang.
–  F I N  –

Señor Segura und seine Mannschaft verstehen ihr Handwerk bestens und präsentieren uns auf den 17 Songs von „King Of Beasts“ charmant gemachten Indiepop mit rockigen Einflüssen und jeder Menge einschmeichelnder Melodien.

¡Arriba!

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Axel Ganguin
Axel Ganguin hat ungeduldig die Alchemie der Worte studiert. In alten Büchern, in farblosen Flamingos, in einem Traumzauberbaum. Er hat sie in den Wolken gesucht. In Italien. Im Rotwein. Im Regen. Und manchmal geht er barfuß ins Bett. Er hat die Farbe der Vokale ausgespuckt wie eine tote Auster. Er schrieb ein Schweigen in die Glut und hat sich als Grafik-Designer erfunden. Axel trägt die Klamotten von Nick Drake auf und küsst die Nacht, bis der Spannungsbogen albern knistert. Axel lässt sein Vokabular für uns „mit unversehrtem, bösartigem Herzen, mit einer tyrannischen Unschuld“ zur Ader.