Electric Callboy: Tekkno (2022)

Electric Callboy: Tekkno (2022) Book Cover Electric Callboy: Tekkno (2022)
Metalcore/Trancecore
Century Media
16.09.2022
www.electriccallboy.com

Tracklist:

  1. Pump It
  2. We Got The Moves
  3. Fuckboi
  4. Spaceman
  5. Mindreader
  6. Arrow Of Love
  7. Parasite
  8. Tekkno Train
  9. Hurrikan
  10. Neon

 

 

Man kommt seit Tagen, Wochen und Monaten nicht an ihnen vorbei: Electric Callboy. Die Castroper sind seit der Teilnahme mit „Pump It“ für den Vorentscheid als deutscher Beitrag des Eurovision Song Contest in aller Munde. Natürlich haben sich viele gefragt, passen Eskimo Callboy (zu der Namensänderung komme ich gleich) und der ESC überhaupt zusammen? Im ersten Moment denkt man sich, dass dies natürlich nicht harmoniert, aber je länger man darüber nachdenkt, desto mehr kommt einem der Gedanke, dass diese Konstellation doch nicht so abwegig erscheint, wie man erst vermuten mag. Dass es die Band seitens des NDR nicht in den Vorentscheid geschafft hat („…Pump It“ sei nicht radiotauglich genug…“) und auch trotz einer Petition mit über 100.000 Unterschriften, die an die Verantwortlichen überreicht wurde, war trotz des Negativergebnisses eine klasse PR-Aktion. Aber vielleicht war dies auch von Anfang an so geplant, Stichwort Avantasia…

Etwa zur selben Zeit, nahm die Band Songs aus der Anfangszeit aus dem Netz und man dachte öffentlich über einen Namenswechsel nach, da dieser seit längerem Kontroversen mit sich zog. Zugegeben, der Bandname Eskimo Callboy war schon immer bescheuert (Kontroversen hin oder her), aber es war die richtige Entscheidung. Dies war nur ein weiteres Puzzleteil zum jetzigen Höhenflug, der bereits 2020 begann, als Sänger Sebastian „Sushi“ Biesler die Band verließ und man sich mit Nico Sallach (von To The Rats And Wolves) als Ersatz holte. Der erste Output der Band in neuer Formation in Form der EP „Hypa Hypa“ war ein kleiner Achtungserfolg, denn der Sound hatte sich weiterentwickelt und wurde nun noch direkter. Klarere Hits wurden geschrieben und dies ist das wichtigste Puzzleteil, dass nun mit „Tekkno“ seinen vorläufigen Höhepunkt erreicht hat. Rund neun Monate nach „Pump It“ erblickt das Album nun endlich das Licht der Welt und hat sich zwischenzeitlich u.a. mit bemerkenswerten Videos (zu „We Got The Moves“, „Spaceman“, „Fuckboi“, „Hurrikan“ und kurz nach dem Release auch noch „Arrow Of Love“) und „Abräumer“-Gigs (wie dem Auftritt auf dem Electronic Music Festival Parookaville und der Co-Headliner-Show auf dem Summer Breeze, bei dem TV Total-Moderator Sebastian Puffpaff kurzzeitig die Bühne mit ihnen teilte) in die Köpfe der Hörer und Zuschauer gespielt.

Im Grunde ist an „Tekkno“ aus musikalischer Sicht alles erste Sahne (der Albumtitel ist eher „naja“): Hits, Hits, ungewöhnliche Hits und ab geht die Party. Dass Songs wie die bereits genannten „Pump It“, „Spaceman“ und vorallem „We Got The Moves“ die Leute zum Kochen bringen, wurde längst bewiesen. Die Mischung aus Metal(core) und elektronischen Beats (daher Trancecore) wurde diesmal richtig clever in Szene gesetzt und mit guten Hooks ausgestattet, sodass auch vermeintliche „indirekte“ Tracks wie „Mindreader“, „Parasite“, „Tekkno Train“ oder der Closer „Neon“ (Geheimtipp!) sich als Ohrwürmer entpuppen. Generell wird auch Abwechslung großgeschrieben, wie mit dem „soften“ „Fuckboi“ und dem Party-Schlager/Metal-Mash-Up „Hurrikan“. Was will man noch mehr?

Gute Frage! Wie wäre es mit mehr Spielzeit? Denn die zehn Songs bringen es gerade mal auf eine Spielzeit von einer halben Stunde und man hat dann doch das Gefühl, als würde etwas fehlen. Dieser Punkt ist zwar nicht in die Benotung miteingeflossen, aber dafür drückt man im Anschluss die Repeat-Taste und tanzt nochmal eine Runde zu „Tekkno“. Man muss es sagen, wie es ist: Electric Callboy sind die Band der Stunde und dieses Album ist der Soundtrack dazu! „We Got The Moves“!

Michael Gerlinger
Michael Gerlingerhttps://www.be-subjective.de/
Bei Mike handelt es sich im Einzelnen um allerhand mittelfränkische Verhandlungsmasse, ein wahrer Gentleman, ein wahrer Poet Den Löwenanteil seiner irdischen Sternzeit fristet Metalmike, wie wir ihn nennen, auf 49°17`60" N, 10°33`34" O in der Multi Media Abteilung eines Glücksgefühl-Sortimentas. In den 90ern war Gentlemicha der erste, der sich “Musik ist (mein) Leben!” auf die Pommesgabel hat tätowieren lassen, deswegen reichte das Taschengeld auch nicht für ‘ne Baumpatenschaft. Weil Metalmike jeden Tag einen Clown frühstückt, sperren wir ihn in der Regel statt Jack in die Box und füttern ihn für den Rest des Tages hauptsächlich mit Rock- und Metalscheiben, von Weichspülern bis hin zum richtig steilen Zeug à la Mgla, Lifelover und Co.

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