
Pop-Punk, Rock, Indie
Attacke Records
09.05.2025

Tracklist:
- Allez Allez
- Go Fuck Yourself
- Freaks
- Sayonara
- Disclaimer
- Keine Liebe verdient
- 1986 (oh lá lá)
- Familie sucht man sich aus
- Kein Disneyland
- 180 Grad
- Zweite Chance
- So jung und so dumm
Fucking viele Synthies. Fucking viele Fucks. So könnte man die neue Scheibe „Freaks“ von deiner Cousine knackig zusammenfassen. Etwas tiefer reingehört offenbart sich auf 12 Songs die Vielseitigkeit und das Gesangstalent von Ina Bredehorn, die sich in den vergangenen Jahren einen guten Namen auf diversen Club- und Festivalbühnen erspielt hat. Und genau da gehört auch dieses Album hin. Es sind Songs, die dazu gemacht sind, gemeinschaftlich gehört und gesungen zu werden an Orten, wo Menschen zusammenkommen und sie selbst sein können – mit open Minds und ohne Szenegehabe. Bereits der Opener und die erste Singleauskopplung „Allez Allez“ zeigt im wahrsten Sinne des Wortes vor, wo die Reise hingeht, nämlich strikt nach vorn mit viel Energie, elektronischen Bässen und kräftigen Mitsing-Oh-Oh-Oh‘s. Ein perfekter Opener für jedes Festivalset. Mit „Go Fuck Yourself“ geht’s noch tiefer in die 80er. Aber nicht in die knallig neonfarbenen alles ist geil 80er, stattdessen rechnet der Song ab mit toxischen Menschen, die echt mal ‘nen Mittelfinger verdienen. „Freaks“ hingegen ist versöhnlicher. Eine Bonnie & Clyde-Nummer ebenfalls eingepackt in dicke Synthiedecken. Die Pogoknie sind nun also aufgewärmt, die Mittelfinger gedehnt, die Partner*innen in Crime gefunden – Zeit für Aerobic in funky Spandexanzügen. So kommt zumindest klanglich die vierte Nummer „Sayonara“ mit ihrem Mitklatschrhythmus daher. Danach gibt’s nen kurzen Ausflug zurück in die Gegenwart. „Disclaimer“ - eine waschechte Punkrocknummer, klanglich ‘ne glatte 10, inhaltlich will der Song dann doch etwas viel auf einmal. Danach eine kurze Durchatempause. „Keine Liebe verdient“ - ein poppiger Song mit viel Pathos, der ähnlich wie das zerbrechliche „Zweite Chance“ Raum lässt für Inas wirklich tolles Gesangstalent. Dazwischen „1986“ – The Hives treffen auf Thees Uhlmann, das musste ja irgendwann passieren, passt aber tatsächlich ganz gut zusammen. Das Highlight der Platte versteckt sich auf Platz 9. „Kein Disneyland“ – eine ehrliche Nummer über die Widersprüchlichkeit Hamburgs. Glänzender Reichtum direkt neben so viel menschlichem Leid, der Mikrokosmos Reeperbahn. Zeilen zum Nachdenken. Bis dahin hat man schon viel durchlebt auf dem Album. Ganz zum Schluss dann noch ein richtiger Schocker. „So jung und so dumm“ - irgendwo zwischen Irish Folk und Mittelalterrock. Nun sind wirklich alle Genres bedient und Bredehorn sichert sich Auftrittsmöglichkeiten vom Punkrockfestival bis zum Wacken. Ein guter Closer, auch für’s Festivalset. „Freaks“ ist ein Album für all jene, die nicht zu sehr in Schubladen denken, sich auf etwas neues Einlassen mögen und vor allem, kein Problem mit Schimpfwörtern haben.