Anathema: Weather Systems (2012)

Tracklist:

1.     Untouchable, Part 1
2.     Untouchable, Part 2
3.     The Gathering of the Clouds
4.     Lightning Song
5.     Sunlight
6.     The Storm Before the Calm
7.     The Beginning and the End
8.     The Lost Child
9.     Internal Landscapes

Obwohl Anathema nicht für wirklichen Heavy Metal stehen, haben sie doch in den letzten Jahren mehr und mehr Fans des Genres auf ihre Seite gewonnen. Früher ein Geheimtipp und Pioniere des Death/Doom Metals, jetzt in ausverkauften Hallen spielend und ihren Sound ständig weiterentwickelnd, verkörpern die Jungs aus Liverpool heute vor allem atmosphärischen, ruhigen progressiven Rock.

Nur zwei Jahre nach dem Erscheinen ihres letzten, von Fans und Kritikern gleichermaßen als gelungen bewerteten Albums "We're Here Because We're Here", präsentieren die Brüder Cavanagh & Co. ihr neuntes Studioalbum "Weather Systems", das ab dem 20. April auf dem deutschen Markt zu haben ist. Vorab sei darauf hingewiesen, dass "Weather Systems" wie auch schon "We're Here Because We're Here" weder sonderlich radiofreundliche Tracks aufweist, noch als unterhaltsame Hintergrundmusik funktioniert. Fans der Band wissen jedoch, worauf es den Jungs in erster Linie ankommt: Den Zuhörer emotional in ihren Bann zu ziehen, und diesen auch wirklich zum Zu- und nicht nur zum Hinhören zu bewegen.

Anathema stehen für ehrliche, melodische, manchmal auch herausfordernde Musik mit positiv-ermutigenden aber auch melancholisch-düsteren Stimmungsschwankungen. Dazwischen gibt es alles, über Hoffnung, Schönheit, Liebe bis hin zu Verlust und Tod - ein emotionales Geheimrezept für das wohl vielversprechendste Album seit langem.

Lee Douglas, die weibliche Stimme Anathemas, früher eher Gastsängerin, ist auf dem aktuellen Album in einem Grossteil der Songs zu hören - ein schöner Kontrast zum Gesangspart von Frontman Vincent Cavanagh.

Das Intro "Untouchable" ist interessanterweise in zwei Tracks unterteilt. Zunächst heiter beginnend, im zweiten Teil dann in die ruhigere, melancholische Stimmungslage hinabgleitend,  bietet der Song den perfekten Einstieg in die emotionale Vielfalt der folgenden Stücke: "Weather Systems" deckt alle "Wetterlagen" der menschlichen Gefühlswelt ab. Für die Platte sollte man sich Zeit nehmen; am besten sogar den Kopfhörer der Stereoanlage vorziehen, denn Anathema sind anspruchsvoller als viele andere Bands. Wunderschön arrangiert ist auch der langsame Aufbau jedes Songs bis zu einem kraftvollen Höhepunkt, der dann wieder zum Ende hin wieder abflaut und den Hörer sanft auf den Boden zurückholt.

Überhaupt klingt auf dieser CD alles wunderbar perfekt, und man kann nicht umhin, vor den Meistern den Hut zu ziehen. "Weather Systems" ist zweifellos schon jetzt ein Anwärter auf eines der besten Alben des Jahres.