Daniel Cavanagh: Monochrome (2017) Book Cover Daniel Cavanagh: Monochrome (2017)
Progressive Rock
kscope
13.10.2017
www.anathemamusic.com

Tracklist:

  1. The Excorcist
  2. This Music
  3. Soho
  4. The Silent Flight of the Raven Winged Hours
  5. Dawn
  6. Oceans of Time
  7. Some Dreams Come True

Während sich Daniel Cavanagh mit seinem Hauptprojekt Anathema von Album zu Album vielfältig kreativ auslebt, hält er es mit seinem Solowerk Monochrome eher einfach. Piano, akkustische Gitarren und einfache Synthies beherrschen die sieben spärlich betexteteten Songs.

Es wäre sinnvoll, den Solokünstler Cavanagh an dieser Stelle von seiner Band zu trennen, jedoch erinnert bereits der erste Song „The Exorcist“ stellenweise so stark an Anathemas „Are you there?“, dass diese Trennung hinfällig wird. Klavier und Akustikgitarre begleiten Cavanaghs vorsichtigen Gesang über fast sieben Minuten. Es ist ein angenehm kitschiger Song, der in dieser Form auch Platz auf den letzten beiden Anathema Alben gefunden hätte.

Ähnlich verhält es sich mit „The Silent Flight of the Raven Winged Hours“. Nachdem die zarten Dialoge von Klavier und Streichern treibenden Synthies und eindringlichem Klavierspiel weichen, entfaltet sich, ohne Zweifel, ein gewaltiger Song, aber irgendwie ist auch dieser zu „A Natural Disaster“-Zeiten schon mal da gewesen.

Bei „Soho“, „This Music“ und „Oceans of Time“ holt sich Cavanagh Unterstützung von der bezaubernden Anneke van Giersbergen, Ex-The Gathering Frontfrau und langjährige Tourpartnerin Cavanaghs. Während keiner der Texte, ähnlich wie bei Anathema, ohne das Wörtchen „feel“ auskommt, erinnern auch die Gesangsdialoge/-duette sehr an die letzten beiden Alben der Progressiverockband. Nichts desto trotz harmonieren die Stimmen der beiden ganz wunderbar miteinander. Dies kommt besonders gut bei dem etwas düstereren „Soho“ zur Geltung

Ganz ohne Text hingegen kommen „Dawn“ und „Some Dreams Come True“ aus, wobei die ersten vier Minuten des letzteren Songs lediglich aus einer Klavierabfolge von 10 Tönen besteht, bevor Streicher und Sythesizer etwas Abwechslung bringen, leider untermalt von Wellenrauschen und Kinderlachen - und auch das haben wir vor kurzem erst woanders gehört.

Daniel Cavanagh ist mit Sicherheit ein begnadeter Komponist und Musiker und hat mit Monochrome ein Album abgeliefert, welches mensch sich gern anhört. Ausgefeilte Klaviermelodien und Fingerpickings reflektieren sein Talent. Monochrome als eigenständiges Solowerk zu betrachten fällt im Angesicht seines Songwritings für Anathema jedoch schwer. Satt sich abzuheben versinken die Songs ohne wirkliche Alleinstellungsmerkmale in der Masse seiner vergangenen Werke.

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Thea Drexhage
Thea Drexhage hat Salma Hayek einiges voraus! 10 mm. Wie die meisten Frauen der Redaktion, Duffy, Beth Ditto, Joan Rivers oder Angus Young kann sie die MusikerInnen aus dem Bühnengraben also völlig problemlos sehen, wenn jemand ihren Hocker trägt, wird aber - das hat sie mit Salma dann doch wieder gemein - dennoch viel zu oft auf Ihre Körpergröße, ihre Mähne und ihre leicht misanthropischen Anflüge reduziert. Damit sie also nicht im nächstbesten Titty Twister von Sonnenunter- bis Sonnenaufgang Menschenmengen und Bläser mätzelt, halten wir “Aggro-Thea”, die zuvor ganze Landstriche in Mecklenburg Vorpommern ausgerottet hat, halbtags im spießbürgerlichen Oldenburger Exil an der langen Leine. Seither legt sich die scheißpünktliche existentialistische Besserwisserin analog mit Sartre, Camus & Kodak an und ja, auch wir müssen neidlos zugestehen, dass der Instagram-Account ihrer beiden Katzen “Salma” und “Hayek” mehr Follower pro Tag hat, als unser webzine im ganzen Jahr.